Heiligenhaus/Monheim. 29 Millionen Euro für die Heljensbad-Sanierung gibt es aus NRW. Ein Besuch im Mona Mare zeigt, was es für das Geld gibt, und das ohne Schwimmbad-freie Zeit.
Reges Treiben herrscht rund um das Mona Mare in Monheim am Rhein: Doch statt Besucherinnen und Besuchern, die ihre Bahnen ziehen, verfüllen Bauarbeiter gerade den drei-Meter-Turm mit Beton. Wie das Heljensbad ist auch das Monheimer Schwimmbad in die Jahre gekommen, im Süden des Kreises Mettmann ist man jedoch schon einige Schritte weiter: Für 29 Millionen Euro sollte hier neu gebaut werden, in Heiligenhaus könnten 35 Millionen zur Verfügung stehen. Ein Blick hinter die Kulissen - und wie auch Heiligenhaus um eine Schwimmbad-freie Zeit herumkommen könnte.
Die Rutschenteile stehen Reih in Glied auf dem einstigen Parkplatz, der derzeit als Bauhof genutzt wird. In einem Jahr fertig sein nach umfangreichen Sanierungen und Neubauten wird das Mona Mare in Monheim am Rhein. Begonnen haben die Planungen im Jahr 2019, geplant wurde mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 29 Millionen Euro. André Zierul begleitet als Geschäftsführer der Allwetterbad GmbH die Planungen und Arbeiten: „Bei uns handelt es sich um eine vollkommene Sanierung und Neuaufstellung mit einem fast vollständigen Komplettabriss, nächstes Jahr im Sommer soll alles fertig sein“.
Wie die Stadt Monheim am Rhein trotz Umbau Schulen und Vereinen das Schwimmen ermöglicht
Auch hier drohte eine Schwimmbad-freie Zeit; um dem entgegenzuwirken, wurde ein Übergangsbecken neu gebaut, „das wird nach Abschluss der Maßnahmen später das Solebecken“, berichtet Zierul. In diesem konnte Schul- und Vereinssport sichergestellt werden, „das war politisch gewollt, gerade nach der Pandemie, das muss man auch wollen, denn rein wirtschaftlich ist das sicher nicht, wenn man nur über ein gewisses Budget verfügt“. Eine Frage, die sich auch die Stadtverantwortlichen und die Stadtwerke stellen werden müssen: Was bekommen wir für 35 Millionen Euro, was ist drin, was nicht - auch im Hinblick auf die Sauna in Heiligenhaus.
Doch dass mit 35 Millionen etwas Vernünftiges möglich sei, kann Zierul bestätigen: über 40 Millionen jedoch wird die Stadt Monheim am Rhein am Ende dann doch ins Mona Mare gesteckt haben. „Jeder weiß, dass die Baukosten enorm gestiegen sind in den letzten Jahren. Auch wenn sich das wieder etwas beruhigt hat, im Bereich Schwimmbad benötigt man Spezialunternehmen, und da ist der Markt sehr dünn, was sich bei den Preisen wiederfindet“. Doch nicht nur funktional soll es sein, „es ist auch von außen ansprechend“, so Zierul. Ein Allwetterbad ist es in Monheim am Rhein, denn, so Zierul: „Ein Freibad mit großen Liegeflächen ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir haben einen Bereich, der nach draußen führt. Und das Solebecken ist draußen“.
Sauna und Solebecken können während des Umbaus genutzt werden
Die Arbeiten laufen derweil auf Hochtouren: Während die Saunagäste weiterhin wie gewohnt das Mona Mare nutzen können (mit Erd- und Panoramasauna, einem schönen, kleinen Außenbecken samt Liegen und regelmäßigen Aufgüssen, und das sieben Tage in der Woche) steht auch das künftige Solebecken den Schwimmenden derzeit zur Verfügung. Mit Sandra Groos vom Leitungsteam des Mona Mare und Tanja Bamme, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Monheim am Rhein, geht es über die Baustelle: „Noch kann man sich kaum vorstellen, wie es einmal aussehen wird. Aber hier wird später der Eingang sein“, erklärt Groos.
Schwungvoll, wie Wellen, ist das Mona Mare architektonisch gestaltet, „hier vorne werden wir wieder einen Shop mit Bademode haben, zudem den Gastronomiebereich“, zeigt Groos, die Umkleiden (Einzelkabinen, Gruppen- und Vereinsräume) schließen daran an. Ein Strömungsbecken gibt es, welches gerade entkernt wurde, „da kann man sich später wieder gemütlich treiben lassen“, so Groos und führt in den Bereich, in dem das Sport- und Schwimmerbecken sind. 37 Kurse werden hier angeboten, „zum Beispiel Aqua-Cycling, wir haben viele Angebote im Bereich Gesundheitswesen, das wird von allen Altersgruppen genutzt“.
Solebecken, Wellenbad und Kletterwand am Sportbecken
Seit März ist das beheizte Außenbecken unter einem doppelwandigen Zelt in Betrieb: „Im künftigen Solebecken können derzeit unsere normalen Schwimmgäste, aber eben auch Schulen und Vereine schwimmen, während die anderen Becken während des Umbaus nicht nutzbar sind“, erklärt Tanja Bamme. Nackendusche, Massageliegen und Unterwasserdüsen sorgen dort auch für die künftige Nutzung für Entspannung. Nach dem Umbau kann der Bereich bequem durch eine Schleuse erreicht werden.
Doch auch im künftigen und deutlich von der Fläche erweiterten Allwetterbad gibt es jede Menge zu entdecken: Ein Wellenbad wird für ordentlich Action sorgen, angrenzend lockt ein Strandbereich mit Wasserdüsen. Im 25 Meter langen Sportbecken kann eine Kletterwand erklommen werden und aus drei Metern ins Wasser gesprungen werden, dazu wird es drei spannende Rutschen geben, „die sind abgetrennt vom normalen Schwimmbetrieb“, zeigt Groos.
Übrigens: Die Umbauplanung des Mona Mare hat das Velberter „Büro Krieger Architekten/Ingenieure GmbH“ durchgeführt. Nord- und Südkreis sind also gar nicht so weit auseinadern.