Heiligenhaus. Wer naturnah gärtnert, bekommt nun eine Auszeichnung – und vielleicht sogar Geld von der Stadt für die Umgestaltung. So geht es.
„Ausgezeichneter Garten“ steht auf der Plakette, mit der ab diesem Jahr hoffentlich möglichst viele Heiligenhauser ihr Gartentor oder ihre Hauswand schmücken dürfen. Wer seinen naturnah gestalteten Garten mit Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen auszeichnen lassen möchte, kann sich ab sofort bewerben.
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„Wir haben momentan ein Artensterben, das es in dieser Form zuletzt vor 65 Millionen Jahren gegeben hat“, sagt Siglinde Ottenjann, Sprecherin des Stadtmarketing-Arbeitskreises „Natur und Umwelt“. „Gerade Insekten werden in einem Ausmaß weniger, das sollte uns Angst machen.“ Denn ohne die Kleinstlebewesen, die ganz unten in der Nahrungskette stünden, könne letztendlich auch der Mensch auf Dauer nicht überleben, so Ottenjann.
Darum sind kleine Biotope in Heiligenhaus so wichtig
Umso wichtiger sei es, in allen Städten einen Biotopverbund aufrechtzuerhalten, also ein Netz von einzelnen Biotopen, bei dem Insekten und andere Tiere in der Lage sind, die dazwischenliegenden Distanzen zu überwinden. „Die meisten Insekten, Schmetterlinge, Käfer haben nur einen Aktionsradius von rund 500 Metern. Das ist nicht viel und deswegen sind viele kleine Biotope so wichtig“.
Was es in einem ausgezeichneten Garten nicht geben darf
Die Größe der Gartenfläche oder auch des Balkons sei dabei egal - wichtig ist die naturnahe Gestaltung. Tierfallen durch Lichtschächte oder Dauerbeleuchtung sind nicht akzeptabel, ebenso dürfen keine Pestizide oder Torf verwendet werden. Auf mindestens 50 Prozent der Fläche des Ziergartens müssen einheimische Pflanzen wachsen, außerdem sollten wahlweise Sandfläche, Komposthaufen, Blumenwiese oder Magerrasen vorhanden sein.
So können sich interessierte Heiligenhauser Gartenbesitzer bewerben
Wer mitmachen und sich für die Gartenplakette bewerben möchte, kann dies per Mail an lin.ottenjann@gmail.com oder telefonisch unter 0157-89344789 tun. „Sowohl Privatpersonen als auch Firmen oder Schulen und Kitas können sich melden“, erklärt Siglinde Ottenjann. „Nicole Schürmann von den Technischen Betrieben und ich besuchen dann die Interessenten in ihrem Garten und schauen uns dort um. Möglich ist das ab circa Mai, dann kann man gut sehen, was so alles wächst oder blüht.“
Mit der naturnahen Umgestaltung kann man jetzt im Winter anfangen
Eine Bewerbung hat Ottenjann schon, auf möglichst viele weitere hofft sie. Und rät, gerne jetzt mit der Umgestaltung des Gartens anzufangen, wenn dieser noch nicht naturnah ist. „Laub oder Reisig kann bis zum Frühjahr liegenbleiben und dient vielen Tieren zum Überwintern. Auch eine Ecke mit Totholz oder eine Trockenmauer kann jetzt angelegt werden, wer möchte, kann auch zu dieser Jahreszeit eine Saatgutmischung mit Pflanzen aus der Region ausbringen.“
Diese Pflanzen verdrängen einheimische Gewächse
Pflanzen wie Lorbeerkirsche, Schmetterlingsflieder oder Holunderstaude sollten dagegen entfernt werden, da sie die einheimischen Pflanzen verdrängen und die Artenvielfalt beeinträchtigen. „Wer Hilfe braucht, findet die auf der Internetseite des Arbeitskreises unter www.stadtmarketing-heiligenhaus.de/natur.html, dort gibt es auch Listen mit heimischen Pflanzen und Bezugsquellen.“ Um nicht immer mit dem erhobenen Zeigefinger zu mahnen, sei die neue Gartenplakette ersonnen worden: „Wir möchten diejenigen belohnen und auszeichnen, die sich für Natur und Umwelt engagieren.“
Stadt will Umgestaltung von Gärten finanziell unterstützen
Für 2024 ist zudem eine finanzielle Unterstützung für die Umgestaltung von Gärten geplant, genaue Pläne werden derzeit ausgearbeitet. Das notwendige Geld ist im Haushalt der Stadt bereits eingeplant.