Heiligenhaus. Der Heiligenhauser Stadtmarketing-Arbeitskreis Natur & Umwelt hat einen Ratgeber veröffentlicht – mit Tipps zur naturnahen Garten-Umgestaltung.
„Kraut und Kröte“ heißt die Broschüre, die der Stadtmarketing-Arbeitskreis Natur und Umwelt veröffentlich hat. Der „Ratgeber für ein naturnahes Heim in Heiligenhaus“ gibt viele Tipps, wie Gärten und Balkone so gestaltet werden können, dass sowohl Mensch als auch Tier sich dort gern aufhalten und einen abwechslungsreichen Lebensraum vorfinden.
„Die Idee zu diesem Ratgeber hatten wir schon länger“, erzählt Siglinde Ottenjann, Sprecherin des Arbeitskreises. „2018 ist mir in Köln eine ähnliche Broschüre von NaturGarten e.V. in die Hände geraten und ich habe mir gedacht, toll, so etwas brauchen wir auch.“ Denn Artensterben und Klimawandel schreite viel zu schnell voran, so mancher neu entstehende Garten mit hohem Steinanteil habe alles verdient außer diese Bezeichnung: „Deswegen möchten wir einen Anstoß geben, wie es in die richtige Richtung gehen kann.“
Bebilderte Kapitel gestalten Ratgeber anschaulich
Die kurzen, bebilderten Kapitel beschäftigen sich denn beispielsweise mit Laub- und Reisighaufen, Stauden und Kräutern, Insekten-Nisthilfen und Zaunbegrünung. Thema sind aber auch der giftfreie Garten und gefährliche Gartengeräte. „Jeder Neubürger und Eigenheimkäufer soll zukünftig so einen Ratgeber bekommen“, das wünscht sich Siglinde Ottenjann, für die der ideale Garten so aussieht: „Keine invasiven Pflanzenarten sollten dort vorkommen und ein Wohlfühlort für Mensch und Tier sein.
Einen naturnahen Garten zu haben bedeutet aber auch nicht, einfach alles wachsen zu lassen, sonst setzen sich einfach Brennnesseln oder andere Pflanzen durch, die in einer gewissen Menge zwar nützlich sind, die man aber nicht ausschließlich im Garten haben möchte.“ Arbeitskreiskoordinator André Saar sieht auch noch einen anderen Vorteil im neu erschienenen Heft, das übrigens selbstverständlich auf mit dem blauen Engel zertifizierten Papier gedruckt wurde: „Es ist ein guter Ansatz, auch Akzeptanz für naturnahe Gärten zu schaffen und ein Umdenken anzustoßen.
Trittsteinbiotope für Tiere
So manchem Gärtner wird von seinen Nachbarn vorgeworfen, er sei faul, wenn Laubhaufen liegenbleiben. Dass dem nicht so ist, steht hier schwarz auf weiß.“ Eine Ecke des Gartens auch mal mit Totholz zu gestalten, das dürfe und solle sich jeder trauen. „Insekten haben nur eine bestimmte Reichweite, naturnahe Gärten können deshalb zu Trittsteinbiotopen werden“, erläutert Siglinde Ottenjann, die auch weiß, dass viele Tierarten nur auf eine bestimmte Pflanze angewiesen sind und ohne diese nicht existieren können. „So geht es zum Beispiel auch dem Zitronenfalter, der braucht Faulbaum oder Kreuzdorn. Davon gibt es glücklicherweise noch genug.“
Bisher sind 3000 Exemplare von „Kraut und Kröte gedruckt worden, „dank des Stadtmarketings war das kostenmäßig realisierbar“, freut sich Ottenjann. Zu bekommen sind die kostenlosen Broschüren, in denen die meisten Bilder aus Heiligenhaus stammen, unter anderem im Bürgerbüro, in der Stadtbücherei, im Club, bei den Stadtwerken und in vielen Geschäften.
>>> Der Arbeitskreis
„Kraut und Kröte“ ist das zweite große Projekt des AK Natur und Umwelt, der seine Wurzeln im AK Kultur und Gesellschaft hat.
Das erste Projekt war die die Saatgutbibliothek, die einen festen Standort in der Stadtbücherei hat und sich großer Beliebtheit erfreut.
Auch beim Stadtfest wird sich der Arbeitskreis am Vereinssonntag der Öffentlichkeit präsentieren. Dort kann die Broschüre ebenfalls eingesehen und mitgenommen werden.