Hattingen. Letzter Verkaufstag der Street-Fashion-Kette Kult im Reschop Carré: Kunden ärgern sich, vermissen Mode-Geschäfte. Ein Besuch in Hattingens Mitte.
Die Modekette Kult hat jetzt endgültig geschlossen, das Einkaufszentrum Reschop Carré nun einen Anlaufpunkt weniger für modebegeisterte Menschen. Was sagen Kundinnen und Kunden zur aktuellen Entwicklung in Hattingens Mitte – und was wünschen sie sich für die Zukunft?
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„Es ist traurig, wie sich die Innenstadt entwickelt“, sagt Thomas, 43, der seinen Nachnamen nicht verraten will. „Hattingen stirbt aus“, ergänzt er enttäuscht. Gemeinsam mit seiner Frau Anna, 49, bedauert er die Schließung, denn sie haben oft bei Kult eingekauft.
Letzter Verkaufstag der Street-Fashion-Kette Kult
Samstag (8.2.), am letzten Verkaufstag der Street-Fashion-Kette, sind sie allerdings leer ausgegangen, denn der Großteil des Geschäfts ist bereits leer geräumt. Für die Zukunft wünschen sie sich „irgendwas Junges wie TK-Maxx“, um weiterhin trendige Mode in Hattingen kaufen zu können.
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Auch die 54-jährige Antje Brand findet die Schließung schade. Sie hat dort regelmäßig eingekauft und wünscht sich einen ähnlichen Laden zurück. „So etwas fehlt in Hattingen sehr“, betont sie. Zumindest konnte sie beim Räumungsverkauf noch ein Schnäppchen machen: ein Pullover für knapp 19 Euro.
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Marion Gräbe, 70, und Doris Szymlet, 65, sind ebenfalls enttäuscht. Besonders das oft wechselnde Sortiment hat sie immer wieder in den Laden gelockt – ein Kontrast zu anderen Modeketten wie C&A, wo die Auswahl meist gleich bliebe. Für die Zukunft wünschen sie sich ein „Action“-Geschäft, da es außer Tedi beispielsweise kaum vergleichbare Läden in Hattingen gäbe.
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Auch die jüngere Generation bedauert den Verlust: Die 17 Jahre alte Laxmita Shanker war zwar nur gelegentlich bei Kult shoppen, findet das Aus trotzdem schade. Ihr Wunsch für die Zukunft? Ein Zara-Store in Hattingen. Auch Schülerin Sophie Koba (17) war nicht besonders oft bei Kult einkaufen, hätte aber gerne mehr Geschäfte für Jugendliche und kritisiert scharf, dass die Stadt sich kaum noch um die Bedürfnisse jüngerer Bürgerinnen und Bürger kümmere.
Weitere Veränderungen im Reschop Carré angekündigt
Das Ende von Kult, wo es jede Menge Fashion-Marken gegeben hat, ist nicht die einzige Veränderung im Einkaufszentrum. Bereits im Sommer 2024 gab S‘Oliver sein Geschäft auf, und auch die insolvente Kodi-Kette wird das Carré verlassen. Saturn wird seine Fläche im Untergeschoss verkleinern. Der Eigentümer Josef Saller kündigte jedoch an, dass bereits zwei neue Mieter für die frei werdenden Flächen gefunden wurden. Langfristig sollen größere Umstrukturierungen im Reschop Carré stattfinden. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll die Anordnung der Geschäfte verändert werden, um die Mall besser an den Hauptplatz anzubinden.
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Die Meinungen zur Zukunft des Reschop Carrés indes sind klar in Hattingen: Viele wünschen sich neue, moderne Modegeschäfte – am besten in der Art von Kult.
Zahlen & Fakten zum Reschop Carré
Das Einkaufszentrum Reschop Carré wurde am 2. April 2009 in Hattingen eröffnet. Als Ankermieter sind vom ersten Tag an der Elektromarkt Saturn sowie die Modeketten C&A und H&M mit dabei. Auch die Stadtbibliothek ist als öffentlicher-rechtlicher Anbieter ein fester Bestandteil. Hinzu kommen bis zu 25 kleinere Mieter. Der Carré-Gebäudekomplex verfügt über rund 16.000 Quadratmeter vermietbare Fläche sowie rund 330 Stellplätze im eigenen Parkhaus.
Und das Parkhaus hat im vergangenen Jahr für großen Ärger bei den Kunden gesorgt: Betreiber Saba Parking hat die Preise drastisch erhöht – das Berliner Unternehmen verlangt seitdem zwei Euro statt einem pro angefangener Stunde sowie 18 Euro für ein Tagesticket (vorher: acht Euro).
Auch der Saller-Gruppe hat das nicht gefallen: „Diese Firma hat ein Interesse an möglichst hohen Parkgebühren. Wir haben ein Interesse an möglichst vielen Kunden. Wir haben Kontakt aufgenommen und wollten, dass diese Firma gegen Abstandszahlung auf den Vertrag verzichtet. Die Forderungen waren aber sehr hoch, sodass wir diese nicht erfüllen können“, so Geschäftsführer Josef Saller.