Hattingen. Das Einkaufszentrum Reschop Carré in Hattingen soll umgestaltet werden. Die Saller-Gruppe verrät ihre Pläne – und blickt auf den Zeitplan.

Neustart fürs Reschop Carré in Hattingen: Ein Jahr nach der Übernahme des Einkaufszentrums hat die Saller-Unternehmensgruppe in Weimar ihre Pläne für die Umgestaltung erklärt. Die Umsetzung wird sich über mehrere Jahre ziehen.

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„Die beiden Sackgassen in der Mall sollen beseitigt werden“, so Geschäftsführer Josef Saller gegenüber der WAZ-Redaktion. „Dafür müssen alle Mieter umgesetzt werden. Die Läden sollen gedreht werden, sodass man Laden-Eingänge vom Hauptplatz hat und nicht in eine Sackgasse geht.“ Will sagen: Es gibt künftig eher lange gezogene Geschäftsflächen – vorne die Verkaufs-, hinten die Lagerflächen. Auf der anderen Seite – etwa im ersten Geschoss, mit dem Durchgang von der Rolltreppe vorbei an den Läden zur Fußgängerbrücke über die L651 – bleibt alles wie bisher.

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Für die Umsetzung brauche man aber „vier bis sechs Jahre“. Denn: „Grundsätzlich müssen zuerst Räumlichkeiten leer sein, bevor man weitere Räumlichkeiten wieder belegen kann.“ Es gelte zu bedenken, dass alles ganz anders zugeschnitten werden müsste. „Es kann zu Leerständen kommen, die ein oder zwei Jahre brauchen, um wieder belegt zu werden.“ Ein Mieter etwa könne ein ganzes Geschoss blockieren – „oft muss man sogar warten, bis der Mietvertrag ausgelaufen ist“.

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Eine deutliche Veränderung hat es ja bereits im Untergeschoss gegeben, in dem der Elektromarkt Saturn seine Fläche reduziert hat. Und es laufen Gespräche über eine weitere Verkleinerung, so Saller. „Hier stehen bereits zwei Mieter zur Verfügung, die die Fläche nehmen werden. Diese Mieter nennen wir nicht, da es schädlich für die laufenden Verhandlungen wäre.“

Reschop Carré wurde 2009 in Hattingen eröffnet

Die Saller-Unternehmensgruppe aus Weimar hat im Spätherbst 2023 das Einkaufszentrum Reschop Carré vom bisherigen Eigentümer Aviva Investors in London gekauft – über den Preis ist nichts bekannt geworden. Die Saller-Gruppe kennt sich in der Ruhr-Region aus, u.a. gehört ihr das ehemalige Kaufhof-Gebäude in der Nachbarstadt Witten.

Projektentwickler Concepta aus Düsseldorf hat Hattingens Neue Mitte in den Nuller-Jahren für rund 42 Millionen Euro gebaut und am 2. April 2009 eröffnet. Etwa drei Jahre später wurde das Einkaufszentrum an den globalen Vermögensverwalter Aviva Investors weiterverkauft.

„Wir haben eine sehr gute Nachfrage.“

Josef Saller, Geschäftsführer der Saller-Unternehmensgruppe

Vorangegangen waren langjährige politische Diskussionen, ob die Stadt ein solches Einkaufszentrum brauche, wo und in welcher Form es gebaut werden soll. Ein Investor, der bereits den Zuschlag erhalten hatte, gab dann doch wieder auf. Unterm Strich hat das Reschop Carré Einkaufskraft in Hattingen gehalten, der Beleg dafür ist täglich sichtbar. „Wir haben eine sehr gute Nachfrage“, bestätigt Josef Saller.

Leerstände, Umgestaltung und Sanierung im Carré

Dennoch gibt es immer wieder Leerstände. Der prominenteste sind im Erdgeschoss die ehemaligen Depot- und Thalia-Räumlichkeiten. Zuletzt hat auch S‘Oliver geschlossen, bald macht Kult dicht. Das könnte nun aber für ein Vorankommen der Umgestaltungspläne sorgen.

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Hinzu kommt: „Die Baugenehmigung für die Sanierung und Umgestaltung der Fassade läuft“, teilt der Geschäftsführer mit. „Wir haben noch keinen schriftlichen Bescheid der Stadt, es wohl Bedenken. Wir warten auf eine schriftliche Stellungnahme.“

Saller weiter: „Das Gestaltungskonzept für innen ist so gut wie fertig, wir wollen im späten Frühjahr damit beginnen. Das hat aber nichts zu tun mit der grundlegenden Umgestaltung und Drehung der Läden in den beiden Sackgassen.“

Zahlen & Fakten zum Reschop Carré

Das Einkaufszentrum Reschop Carré wurde am 2. April 2009 in Hattingen eröffnet. Als Ankermieter sind vom ersten Tag an der Elektromarkt Saturn sowie die Modeketten C&A und H&M mit dabei. Auch die Stadtbibliothek ist als öffentlicher-rechtlicher Anbieter ein fester Bestandteil. Hinzu kommen bis zu 25 kleinere Mieter. Der Carré-Gebäudekomplex verfügt über rund 16.000 Quadratmeter vermietbare Fläche sowie rund 330 Stellplätze im eigenen Parkhaus.

Und das Parkhaus hat im vergangenen Jahr für großen Ärger bei den Kunden gesorgt: Betreiber Saba Parking hat die Preise drastisch erhöht – das Berliner Unternehmen verlangt seitdem zwei Euro statt einem pro angefangener Stunde sowie 18 Euro für ein Tagesticket (vorher: acht Euro).

Auch der Saller-Gruppe hat das nicht gefallen: „Diese Firma hat ein Interesse an möglichst hohen Parkgebühren. Wir haben ein Interesse an möglichst vielen Kunden. Wir haben Kontakt aufgenommen und wollten, dass diese Firma gegen Abstandszahlung auf den Vertrag verzichtet. Die Forderungen waren aber sehr hoch, sodass wir diese nicht erfüllen können“, so Geschäftsführer Josef Saller.