Hattingen. Die Spendenbereitschaft ist ungleich verteilt. Eine Bilanz der Aktion 100.000, von Hattinger für Hattingen und Aussichten zur Lichterfahrt 2025.

Die dunkle Jahreszeit ist Zeit der Spendenaktionen. Bei unterschiedlichsten Gelegenheiten waren auch die Hattinger gefragt, ihre Herzen und Sparschweine zu öffnen. Und während für Projekte in aller Welt Rekordeinnahmen vermeldet werden, gehen die Spenden bei heimischen Aktionen deutlich zurück. Zum Beispiel auch bei der Lichterfahrt der Trecker, nach der nur durch viel Aufwand trotzdem viel Geld für den guten Zweck bereitgestellt werden konnte.

Spendenrekorde bei der Kirche

Noch einmal höher als in vergangenen Jahr sind die Spenden, die die Aktion 100.000 in Hattingen sammeln konnte. Unterstützt wurde ein Hilfsprojekt, das Kindern und Jugendlichen hilft, die auf einer Müllkippe in Mosambik in Afrika leben. Rund 85.000 Euro Spenden sind es bei der 55. Ausgabe der Aktion geworden. Das sind deutliche 4500 Euro mehr als im Vorjahr.

„Dass sich immer noch so viele Hattinger und Hattingerinnen in so großem Maße für die Menschen in der dritten Welt einsetzen, berührt uns alle sehr.“

Thomas Haep
Aktion 100.000 in Hattingen

„Dass sich immer noch so viele Hattinger und Hattingerinnen in so großem Maße für die Menschen in der dritten Welt einsetzen, berührt uns alle sehr“, sagt Thomas Haep vom Verein Aktion 100.000. „Die Menschen sehen, dass es in der Welt viel Not gibt und wie viele Probleme die Menschen in Afrika, Asien und Südamerika haben.“

Ebenfalls für notleidende Kinder in aller Welt sammeln Jahr für Jahr die Sternsinger Geld, in diesem Jahr für Kolumbien und die Beispielregion Turkana im Norden Kenias. Fast 37.300 Euro kamen jetzt in der Hattinger Pfarrei St. Peter und Paul an zwei Wochenenden zusammen. Weitere „Nachzügler“-Spenden werden noch erwartet. Im vergangenen Jahr war der Endstand bei gut 38.400 Euro erreicht.

Weniger Bereitschaft für lokale Aktionen

Überraschenderweise weniger Erfolg vermelden unterdessen Aktionen, die für Projekte vor Ort in Hattingen oder Betroffene in der Umgebung veranstaltet werden. „Ausbaufähig“, nennt Michael Gerhardt, Vorsitzender des Vereins Hattinger für Hattingen die Spendenbereitschaft im vergangenen Jahr. Der Verein hat es sich zum Ziel gesetzt, sich für gemeinnützige Projekte im Hattinger Stadtgebiet einzusetzen.

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Bei seiner „Wünsch dir was“-Aktion im vergangenen Jahr spendete der Verein jeweils 3000 Euro an drei Hattinger Kitas, die ihre Wünsche auf Plakaten gestaltet hatten. Allerdings, erklärt der Vorsitzende, seien 2024 nur etwa 1800 Euro an Spenden zusammengekommen - davon allein die Hälfte bei der Adventfeier für den Verein in Welper. 2023 hatte sich Hattinger für Hattingen noch über eine Großspende von 5000 Euro freuen können.

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Gibt es 2025 eine Lichterfahrt?

Auch bei der Lichterfahrt der Trecker ist die Spendenbereitschaft trotz der großen Beliebtheit der Aktion zurückgegangen. Organisator Stephan Scheer vom Verein Bulldogs4Kids freut sich dennoch über insgesamt 44.500 Euro, die für den guten Zweck gesammelt werden konnten. Das ist das Ergebnis verschiedener Aktionen zwischen Wülfrath, Hattingen und Essen - darunter vier Lichterfahrten, unter anderem auch die von Neviges nach Hattingen und Sprockhövel.

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In diesem Jahr unterstützt der Verein vor allem die Familie des mittlerweile neunjährigen Ole. Der ist mehrfach behindert, kann nicht sprechen, laufen und nicht schlucken, nachdem er in der 23. Schwangerschaftswoche mit nur 530 Gramm auf die Welt gekommen war. „Wir sind schon in der Umsetzung der Hilfe. Statt einer Rampe bekommt die Familie nun einen Lift. Allein der kostet 16.000 Euro“, erklärt Scheer.

Traktoren fahren am Samstag, dem 21. Dezember 2024 auf ihrer Lichterfahrt
Auf die Lichterfahrt der Trecker, wie hier auf der Martin-Luther-Straße, freuen sich alljährlich viele Hattinger. Die Spendenbereitschaft ist aber zurückgegangen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Dennoch bedauert er, dass die Spendenbereitschaft doch nachgelassen habe. Allein bei der Hattinger Fahrt kamen knapp 11.000 Euro zusammen. Allerdings konnte dieses Ergebnis nur durch das besondere Engagement des Vereins Bulldogs4Kids erreicht werden. Denn anders als im Vorjahr hatte der die Bewirtschaftung am Zielort der Lichterfahrt, der Gemüsescheune, dieses Mal selbst übernommen und mit 100 kleinen Geschenken für Kinder um Besucher geworben. Allein gut 4000 Euro seien durch Essen und Getränke eingenommen worden. Trotz sehr vielen Besuchern, kamen am Ziel der Treckerfahrt nur 500 Euro als Spenden obendrauf.

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Trotzdem steht für Stephan Scheer und den Verein schon jetzt fest: Auch 2025 soll es wieder eine Lichterfahrt durch Hattingen und Sprockhövel geben. Weitere Strecken und Veranstaltungen wolle der Verein aber nicht dazunehmen, sondern es beim Bewährten belassen.