Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. Immer mehr Menschen in Hattingen, Sprockhövel und dem EN-Kreis wollen einen Jagdschein. Warum ein neues Gesetz für wochenlanges Warten sorgt.
Der Jagdschein wird immer beliebter. Das belegen Zahlen des Ennepe-Ruhr-Kreises. Gleichzeitig sorgt eine Gesetzesänderung für erheblich längere Bearbeitungszeiten bei Anträgen für den Jagdschein. Hintergrund ist, dass der Bund die innere Sicherheit und das Asylsystem stärken möchte und – vor allem angestoßen durch das Attentat in Solingen in 2024 – ein Sicherheitspaket vorgelegt hat.
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War das Beantragen oder Verlängern eines Jagdscheins bis dahin in nahezu allen Fällen mit einem kurzen Besuch im Kreishaus schnell zu erledigen, können Betroffene sich seit November auf wochenlange Wartezeiten einstellen. Das liegt daran, dass seitdem weitere Behörden in den Prozess eingebunden sind, nämlich Zollkriminalamt und Bundespolizei. Der Bund gibt mit seinem Gesetz andere Abläufe und weitere Abfragen vor.
Abgabestelle für die Anträge ist zwar nach wie vor die Untere Jagdbehörde, wie der Ennepe-Ruhr-Kreis erklärt. Diese müsse nun aber die Waffenbehörde der Polizei einbinden. Alle vorgegebenen Informationen rund um die Zuverlässigkeit der Antragsteller würden nun von dort eingeholt. Mit Zoll und Bundespolizei sei die Zahl der Behörden, die dort melden müssen, ob Erkenntnisse vorliegen, von vier auf sechs gestiegen.
Zusätzliche Abfragen bei Umzug
Bis Ende Oktober wurden Anträge rund um Jagdscheine bei der Unteren Jagdbehörde auch direkt im Hinblick auf Zuverlässigkeit und persönliche Eignung bearbeitet. Notwendige Informationen über die Antragsteller konnten quasi auf Knopfdruck beim Verfassungsschutz, dem Landeskriminalamt NRW und im Bundeszentralregister abgerufen werden. Seit dem 31. Oktober gilt bundesweit das Gesetz zur Verbesserung der inneren Sicherheit und des Asylsystems. Die Untere Jagdbehörde rät deshalb dazu, notwendige Anträge sehr frühzeitig zu stellen.
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Noch aufwändiger als eingangs beschrieben wird es in den Fällen, in denen die Betroffenen in den vergangenen zehn Jahren ihren Wohnort gewechselt haben. Dann sind zusätzlich auch noch die jeweils zuständigen Polizeidienststellen einzuschalten. „Die Anzahl der Umzüge entspricht dabei der Summe der zusätzlichen Abfragen“, erklärt dazu der Ennepe-Ruhr-Kreis.
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Gerade in der Anfangsphase des neuen Gesetzes kam es laut Kreisverwaltung sogar noch zu zusätzlichen Verzögerungen, da Anträge nach dem neuem Recht zunächst gar nicht bearbeitet werden konnten. Der für das Umsetzen notwendige Erlass und das zu verwendende Antragsformular wurden der Kreisverwaltung erst mit gut zweiwöchiger Verspätung übermittelt. Außerdem waren Zollkriminalamt und Bundespolizei für Abfragen technisch noch gar nicht eingebunden und die Waffenbehörden und ihre Mitarbeiter mussten anfangen, sich um eine Aufgabe zu kümmern, für die sie bisher gar nicht zuständig waren, wie der Ennepe-Ruhr-Kreis schildert.
Anträge bis Mitte Februar stellen
Die Geltungsdauer von Jagdscheinen liegt zwischen einem und drei Jahren, jährlich sind beim Ennepe-Ruhr-Kreis laut eigenen Angaben allein 500 bis 600 Anträge auf Verlängerung zu bearbeiten. 749 Vorgänge rund um dem Jagdschein hatte die Untere Jagdbehörde in 2024 insgesamt zu bearbeiten. 2023 waren es noch 645. Die Behörde betreut kreisweit rund 2450 Jägerinnen und Jäger. 49 Männer und Frauen kamen 2024 dazu. Sie haben das „Grüne Abitur“ bestanden, die erfolgreiche Teilnahme an der Jägerprüfung ist in Deutschland die Grundlage für den Jagdschein.
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Bestehen kann nur, wer ausreichende Kenntnisse in den Bereichen Tierarten und Naturschutz, Wildkrankheiten und Jagdhunde, Waffentechnik und Landschaftsrecht sowie der Behandlung des erlegten Wildes nachweist. Wer nun einen Jagdschein beim Ennepe-Ruhr-Kreis beantragen oder verlängern möchte, den weist die Behörde darauf hin, dass Anträge wegen der nach wie vor verlängerten Bearbeitungszeit bis spätestens Mitte Februar 2025 gestellt werden sollten.