Hattingen. Eugen Keusch zeigt die Kunst des Korbflechtens in Hattingen & Bochum. TV-Auftritte bis zu individuellen Flechtwerken: Hier gibt es Einzigartiges.
Blasen an den Händen gehören hier zum Geschäft: Bekannt aus dem Fernsehen und jetzt in Hattingen - „Der Korbmacher“ hat einen neuen Laden in Welper eröffnet. Damit will Chef Eugen Keusch auch wieder in TV-Produktionen auftreten. Vor allem aber bietet er ein besonderes Handwerk, das sehr gefragt ist. Selbst für die AIDA gab es einen Großauftrag, aber auch Privatleute werden hier fündig.
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Im neuen Laden an der Marxstraße 5 gibt es sehr vieles zu entdecken. Klar gehört der klassische Einkaufskorb zum Sortiment. Er ist einer der Bestseller und in verschiedensten Farben zu bekommen. Auch trendige, aus Seegras geflochtene Taschen, findet man hier. Aber es gibt so viel mehr. Wie wäre es mit einem Korb-Dino fürs Kinderzimmer? Und tierisch geht es weiter. Mit Snoopy, dem Korbhund mit Schlappohren, geflochtenen Tonnen in Eulen- oder Pinguin-Form. Auch das Hirschgeweih gibt es als Flechtware.
Das Hauptgeschäft sind für Eugen Keusch aber Stühle. Die Aufarbeitung der Sitzflächen ist ein Spezialgebiet der Korbflechter, die sich mit ihrem Umzug von Bochum nach Hattingen jetzt vergrößert haben. Das Geschäft auf der Hattinger Straße in Bochum soll auch bleiben, aber hier an der Marxstraße gibt es viel mehr Platz - „Die Stühle haben sich vorher bei uns 2,50 Meter hoch gestapelt“, erinnert sich Eugen Keusch.
Für TV-Drehs sei da einfach kein Platz mehr gewesen. Das soll sich in Hattingen nun wieder ändern. Unter anderem war er in der TV-Reihe „Hallo Schatz“ mit Oli P. zu sehen, in der alte Schätzchen aufgearbeitet wurden.
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Im Alltagsgeschäft versieht Keusch mit seinem Team antike Stühle mit neuen Geflechten. Spezialisiert hat er sich besonders auf die geschwungenen Tecta-Stühle. Dafür bietet der Korbmacher eine eigene Faser. „Wir haben 36 Farben, das sind mehr als der Hersteller selbst anbietet“, sagt Keusch stolz.
Das Flechtwerk gibt es, nicht nur für die Stühle, in verschiedensten Materialien - von Weidenruten oder Rattangeflechten über Segelschnur und Gurte bis zu Kunststoffen. Für letzte tragen die sechs Mitarbeiter, die Familie Keusch beschäftigt, Handschuhe. „Weil Kunststoffe rutschiger sind“, erklärt der Chef.
Trendtaschen richtig pflegen
Im Trend sind derzeit unter anderem aus Seegrad geflochtene Taschen. Wie die länger schön und haltbar bleiben, weiß Profi-Flechter Eugen Keusch.
Für Taschen aus Elefantengrad empfiehlt er, sie regelmäßig zu wässern. Ein- bis zweimal im Jahr sollte man der Tasche ein Wasserbad gönnen. Trocknen sollte sie dann an einem schattigen, windigen Ort. Vorsicht: Pralle Sonne mögen die Flechtwerke nicht. So haben Besitzer lange Freude an ihren Grastaschen.
Kontakt zum Korbmacher: 0234 602 761 8, E-Mail: service@der-korbmacher.eu.
Immerhin 130 bis 150 Meter werden in einem einzigen Stuhl verflochten. Wie geschickt die Korbflechter das machen, können Interessierte auch direkt vor Ort an der Marxstraße sehen. Denn im Verkaufsraum gibt es eine offene Werkstatt. Keusch kann sich vorstellen, hier in Zukunft auch Korbflechter-Kurse anzubieten. Der Platz dafür sei da.
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Was alles möglich ist, wird im Showroom schnell deutlich. Eugen Keusch selbst ist in seinen Beruf seit Kinderbeinen hineingewachsen. Denn den Familienbetrieb „Der Korbmacher“ gibt es bereits seit dem Jahr 1852. „Ich habe schon mit 10 oder 12 Jahren nach der Schule geflochten, das Wiener Geflecht“, erinnert sich der 54-Jährige. Obwohl es ein altes Handwerk ist, gibt es immer Neues. Gerade in den vergangenen Jahren habe sich die Technik sehr weiterentwickelt.
Neben kleinen Einkaufskörben sind auch Großaufträge für Eugen Keusch kein Problem. So habe er für AIDA-Schiffe Kinderschaukeln produziert - mit Edelstahl-Grundgerüst. „Sollte eines der Schiffe mal untergehen, werden diese Schaukeln überleben“, sagt er schmunzelnd.
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Große Sofas in Flechtkunst werden in Kooperation mit einer Firma in Italien realisiert. Flechtkunst kommt außerdem bei Outdoor-Möbeln zum Einsatz. Individuelle Kundenwünsche und Herausforderungen nimmt Eugen Keusch gern an. Denn möglich ist vieles - die Grenze bestimmt das Portmonee der Auftraggeber. Die übrigens wenden sich aus ganz Europa an den Korbmacher.
Zu den Kosten: klassische Einkaufskörbe gibt es bei Familie Keusch von 42 bis 68 Euro. Snoopy, der Hund, ist für 42 bis 48 Euro in verschiedenen Größen zu haben. Größere Möbel kosten natürlich entsprechend mehr.