Hattingen. Ab 23.1. dürfen die Parteien in Hattingen die kleinen Plakate mit ihren Kandidaten für die Bundestagswahl aufhängen. Doch die FDP war schneller.
Ab Donnerstag (23.1.) dürfte Hattingen bunter werden: Denn - so hat es der Stadtrat vorgeschrieben - erst vier Wochen vor einer Wahl dürfen die Ortsvereine der Parteien damit beginnen, das Stadtgebiet zu plakatieren. Großplakate dagegen wurden schon einige aufgestellt. Um sie kümmert sich häufig eine von den Parteien beauftragte, bundesweit tätige Agentur.
Die sogenannten „Wesselmänner“, benannt nach der Werbeagentur Wesselmann, stehen etwa rund um die Reschop-Kreuzung. Teils sind die Hattinger Bewerber für den Bundestag zu sehen, wie Axel Echeverria (SPD) oder Katja Strauss-Köster (CDU). Teils nur Schriftzüge, wie bei den Linken. Zwei andere Parteien werben mit ihren Frontmännern: Robert Habeck grüßt für die Grünen etwa an der Kreuzung Waldstraße/Bredenscheider Straße. Und Christian Lindner (FDP) scheint omnipräsent.
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FDP nutzt Sondergenehmigung
Denn dass der Parteivorsitzende am 30. Januar in Hattingen aufschlägt und in der Gaststätte „Diergardts Kühler Grund“ zum Gespräch bittet, können 30 Laternenpfähle, viele davon in Holthausen, belegen. Überall wird auf kleinen Plakaten verkündet: „Christian Lindner in Hattingen“ - mitsamt Datum. Die FDP hat die Lücke im System genutzt: Diese Plakate gelten als Veranstaltungsankündigung und nicht als Wahlwerbung.
„Ich musste dafür eine Sondergenehmigung beantragen, die auch ordentlich Geld gekostet hat“, sagt FDP-Kandidatin Anna Neumann. Ihr tue es leid, dass die FDP so vorgeprescht sei. „Andererseits wollten wir auch die Veranstaltung vernünftig bewerben. Und ich kann Christian Lindner nicht sagen: Komm‘ mal lieber, wenn das Plakatieren in Hattingen erlaubt ist.“ Am 30. Januar würden diese Plakate auch abgehängt.
Die anderen Parteien legen Donnerstagfrüh los. „Es gilt das Windhundprinzip“, erläutert SPD-Parteivorsitzender Manfred Lehmann die Jagd auf die Laternenmaste. Aus den Ortsvereinen und -verbänden gehen je drei, vier Ehrenamtliche mit Leiter und Kabelbindern auf Tour. „Wir wählen immer identische Standorte“, sagt Gerhard Nörenberg, Chef der CDU in Hattingen.
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Trotzdem: Die Zahl der Plakate nimmt insgesamt in Hattingen ab. Etwa 450 werde die SPD im gesamten Stadtgebiet verteilen, das sei weniger als bei vorherigen Bundestagswahlen. Die Gründe: Es finden sich weniger Ehrenamtliche, die Plakate auf- und wieder abhängen, der Wahlkampf verlagert sich in die Sozialen Medien. Und: Plakate haben wenig Einfluss auf die Wahlentscheidung. „Sie sind aber trotzdem wichtig“, so Manfred Lehmann. „Sie führen den Bürgern vor Augen, dass Wahl ist, haben also einen Einfluss auf die Wahlbeteiligung.“
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>> Die Kandidaten für Hattingen
Die Kandidatinnen und Kandidaten, die sich im „Wahlkreis 138/Ennepe-Ruhr-Kreis II“ per Direktmandat bei der Wahl am Sonntag, 23. Februar, für den Bundestag bewerben wollen, stehen fest.
Auf der Bewerberliste stehen: Axel Echeverria (SPD, Witten), Dr. Katja Strauss-Köster (CDU, Herdecke), Dr. Janosch Dahmen (Bündnis 90/Die Grünen, Berlin), Anna Neumann (FDP, Hattingen), Heike Bandmann (AfD, Ennepetal), Ursula Weiß (Die Linke, Witten), Matthias Scholz (Die Partei, Hagen), Daniel Jakoby (Freie Wähler, Wetter), Achim Czylwick (MLPD, Witten), Norman Kerner (Bündnis C, Witten) und Anders Arendt (Bündnis Deutschland, Dorsten).
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