Hattingen. Das Finanzamt Hattingen ist wieder so schnell wie in besten Zeiten, fällt im Vergleich aber ab. So lange dauert es, bis der Steuerbescheid kommt.
Gute Nachrichten für alle, die schon jetzt auf die nächste Steuererklärung blicken: In Hattingen geht es wieder schneller bei der Bearbeitung. Durchschnittlich gut 44 Tage brauchte das Finanzamt im vergangenen Jahr bis zur Ausstellung des Steuerbescheids. Viel Arbeit machen auch Einsprüche gegen die Neubewertung von Grundstücken für die Grundsteuer.
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Das Onlineportal „Lohnsteuer-kompakt“ veröffentlicht jährliche eine Rangliste der schnellsten Finanzämter Deutschlands. Hattingen, das auch für Sprockhövel zuständig ist, belegt dabei aktuell Platz 150 von gut 500 bundesweit und Platz 36 von 104 in NRW. Eine deutliche Verbesserung, nachdem Hattingen zwei Jahre zuvor eines der Schlusslichter in NRW war. Bald zwei Monate dauerte die Bearbeitung da im Schnitt.
„So können sich Bearbeitungszeiten vorübergehend leicht verlängern, wenn der Erklärungseingang in Stoßzeiten deutlich ansteigt.““
Dass sich die Finanzämter nicht oder nur schwer miteinander vergleichen lassen, betont Geschäftsstellenleiterin Theresa Kuhlmann. „Die Fall- und Organisationsstrukturen der Finanzämter sind sehr unterschiedlich und die Bearbeitungszeiten schwanken im Laufe eines Jahres u.a. abhängig von der Verteilung der Steuererklärungseingänge.“ Vorteile haben zudem Finanzämter, die eher weniger komplexe Fälle vieler Arbeitnehmer haben, im Gegensatz zu jenen, die mehr Unternehmen führen und mehr steuerlich beratene Fälle mit längeren Abgabefristen haben. Deren Bearbeitung dauere aufgrund der Komplexität der Steuererklärungen tendenziell länger.
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Im Finanzamt Hattingen werden rund 34.000 Einkommensteuer-Fälle bearbeitet. Das sind deutlich mehr als noch vor sechs Jahren, als etwa 29.000 Fälle über Hattinger Schreibtische liefen. Heute entfallen rund 10.000 dieser Erklärungen auf Menschen mit selbständigen oder gewerblichen Einkünften, der Rest sind Arbeitnehmer.
Die Zahl der Mitarbeiter ist im Vergleich zu 2018, als das Hattinger Finanzamt auf Platz 3 in NRW lag, in etwa stabil geblieben. Damals etwa 100 Menschen, arbeiten heute 83 Personen zuzüglich 15 Nachwuchskräften in der Finanzverwaltung. Übrigens: Auch vor Jahren brauchte Hattingen knapp 45 Tage für die Bearbeitung. Das reichte für Platz 3, jetzt landet man mit dem gleichen Wert auf Platz 36. Das Hattinger Finanzamt ist also in diesem Fall nicht langsamer, viele andere aber schneller geworden.
Tausende Einsprüche gegen die Grundsteuer
Zuletzt war bei den Finanzämtern vor allem durch die Neuberechnung der Grundstückswerte für die Grundsteuer viel Arbeit angefallen und Personal gebunden. Gegen die Festlegung der Werte haben viele Hattinger und Sprockhöveler bereits Einspruch eingelegt: „Bis zum 28. November wurden im Finanzamt Hattingen gegen rund 5800 Grundsteuerwertfeststellungsbescheide Einsprüche eingetragen“, fasst die Geschäftsstellenleiterin zusammen.
Einspruch gegen Grundsteuer
Die Höhe der Grundsteuer bemisst sich aus dem Grundstückswert, den das Finanzamt neu berechnet hat, und dem Hebesatz, den die Kommune festlegt.
Gegen die Wertfeststellung konnten Grundstücks- und Immobilienbesitzer beim Finanzamt Einspruch einlegen. Für den Grundsteuerbescheid, also das, war tatsächlich gezahlt werde muss, ist dagegen nun die Stadt zuständig. Hattingen hatte den Hebesatz zuletzt angehoben.
Zur Dauer der Bearbeitung der Einsprüche kann sie zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen, da die von verschiedenen Faktoren abhängig ist. „Zum Beispiel ist in Fällen ruhender Einsprüche das Ergebnis von anhängigen Mustergerichtsverfahren abzuwarten, ehe eine abschließende Bearbeitung erfolgen kann.“
Einfluss der Bürger auf die Bearbeitungszeit
Wie schnell es geht beim Steuerbescheid, haben die Hattinger und Sprockhöveler Bürger zumindest ein Stück weit selbst mit in der Hand. „So können sich Bearbeitungszeiten vorübergehend leicht verlängern, wenn der Erklärungseingang in Stoßzeiten, z.B. vor Ablauf von Abgabefristen, deutlich ansteigt“, erklärt Kuhlmann. Wer also nicht auf dem letzten Drücker kommt, hat eine bessere Chance auf schnelle Bearbeitung.
„Die Dauer hängt im Einzelfall auch davon ab, ob Rückfragen erforderlich sind oder Belege beigebracht werden müssen“, führt Theresa Kuhlmann aus.
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Auch die Art, wie die Steuererklärung abgegeben wird, hat einen Einfluss. So erleichtern elektronisch eingereichte Unterlagen die Bearbeitung. Und diese Quote steigt seit Jahren an. Waren es vor sechs nach noch mehr als die Hälfte der Erklärungen, liegt die Quote der elektronisch abgegebenen Einkommensteuererklärungen im Finanzamt Hattingen inzwischen bei mehr als 75 Prozent.