Hattingen. Premiere mit Herzklopfen: Eine Firma aus Hattingen hat Umzug des Duisburger Herzzentrums mit Menschen & Spezialfahrzeugen begleitet. So lief‘s.
Am Tag danach schrieb Benjamin Weber (38), Geschäftsführer des Hattinger Unternehmens MedCare Professional, eine Dankesmail an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weil sie alle dazu beigetragen hatten, eine ganz besondere Aufgabe zu stemmen: Den Umzug einer Spezialklinik samt ihrer 60 Patientinnen und Patienten.
Die 2007 gegründete Firma mit Sitz an der Henrichsallee 4 hat zwar viel Erfahrung mit dem Transport von Intensivpatienten, Schwerpunkt ist dabei der Rücktransport von Patienten aus dem Ausland. Die Größenordnung, den Standortwechsel eines kompletten Krankenhauses zu begleiten, ist aber auch für Medcare Professional neu.
„ Wir sind NRW-weit das einzige Unternehmen, das diese logistische Herausforderung aus einer Hand stemmen kann.“
Entsprechend aufgeregt, gesteht Benjamin Weber, sei er am Dienstagmorgen (3.12.) gewesen, habe Herzklopfen gehabt, als der Umzug des Herzzentrums Duisburg aus dem Klinik-Gebäude in Meiderich in den Neubau am Evangelischen Krankenhaus Nord startete - obwohl die logistische Großaktion minutiös geplant war.
„Im Sommer“, sagt Benjamin Weber, „haben wir die Anfrage erhalten, ob wir in der Lage seien, den Umzug des Herzzentrums Duisburg zu begleiten.“ Damals sei dabei von sogar 120 Patienten die Rede gewesen, erinnert sich der 38-Jährige. Man habe zugesagt. „Wir sind“, sagt Michael Weber (62), „NRW-weit dabei das einzige Unternehmen, das diese logistische Herausforderung aus einer Hand stemmen kann.“ Und doch war es auch für MedCare Professional eine Premiere.
Fahrende Intensivstation aus Hattingen
Diese startet für Benjamin Weber und 40 Firmen-Mitarbeitende, darunter drei Notärzte, mit 45-minütiger Verzögerung. Der Grund: zu viel Stau im Berufsverkehr. Zwischen 7.45 Uhr und 13.30 Uhr dann fahren acht Krankentransporter, zwei Rettungswagen und drei Intensivfahrzeuge der Hattinger Firma die zehn Kilometer lange Strecke zwischen dem alten und dem neuen Standort des Herzzentrums Duisburg hin und her. Eine fahrende Intensivstation aus Hattingen inmitten des Duisburger Stadtverkehrs.
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Unter den Patienten, die mit Hilfe von Medcare Professional und den Firmen-Spezialtransportfahrzeugen aus Hattingen verlegt werden, befinden sich dabei allein 14 Intensivpatienten und fünf Kinder. „Sogar ein Frühchen, ein erst wenige Tage altes Mädchen, haben wir in einem unserer speziellen Transportfahrzeuge befördert“, sagt Benjamin Weber. „Das Kind hat in einem Inkubator gelegen.“ Und unter den Intensivpatienten, ergänzt sein Vater Michael, seien zwei gewesen, die mit einer Herz-Lungen-Maschine beatmet wurden.
Krankenhaus-Umzug lief wie am Schnürchen
Doch der Krankenhaus-Umzug, er läuft wie am Schnürchen: Nacheinander werden die Patienten in die Fahrzeuge geschoben, begleitet von Pflegepersonal, die Taschen und andere persönliche Gegenstände einladen. Bei den kleinen Patienten der Kinderherzklinik sind zumeist auch die Eltern dabei.
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Alle Transporter stehen in ständiger Verbindung mit der mobilen Leitstelle auf dem Parkplatz am Evangelischen Krankenhaus Nord, wo Benjamin Weber und einige Mitarbeitende den Überblick behalten. Auch die Duisburger Feuerwehr ist mit im Boot. Die Position jedes Fahrzeugs haben sie in der Einsatzleitstelle dabei ständig auf dem Schirm per GPS-Tracking.
„Es wäre im Zweifelsfall fatal gewesen, wenn wir eine Patientin, einen Patienten zur falschen Station befördert hätten.“
Und auch die Übergabe von A nach B funktioniert bestens. Die Patienten hätte allesamt so genannte Laufkarten umhängen gehabt, sagt Benjamin Weber. „So wussten wir sofort ganz genau, wohin sie in dem riesigen Neubaukomplex gebracht werden müssen“, lobt er. Und er fügt hinzu: „Es wäre im Zweifelsfall ja aber auch fatal gewesen, wenn wir eine Patientin, einen Patienten zur falschen Station befördert hätten.“
Am Tag danach ist Anspannung großem Stolz gewichen
Doch auch ein solcher Zwischenfall bleibt aus, gegen Mittag atmet Benjamin Weber auf. Am Tag danach ist die Anspannung großem Stolz auf das Geleistete gewichen. Und auf seine Mitarbeitenden vor Ort, die „alle super mitgezogen haben und den ganzen Umzug über voll konzentriert dabei gewesen sind“. Ein intensiver Einsatz für einen Intensiv-Einsatz. (mit ma)
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