Hattingen. Das einstige O&K-Werksgelände dient zurzeit als „Mega-Parkplatz“. Künftig sollen dort Wohnungen, Altenheim, Kita entstehen. Das ist der Zeitplan.
Wie lange es dauern kann, bis sich eine Industriebrache zu einem neuen Wohn- und Geschäftsviertel entwickelt, zeigt sich gerade im Dortmunder Norden. Auf einem Teil des ehemaligen Westfalenhütte-Geländes nördlich des Borsigplatzes sollen 800 Wohneinheiten im „Karlsquartier“ entstehen. Diese Ankündigung ist zehn Jahre her. Einer der Investoren ist Immowerk, das in Hattingen ähnliches plant. Für die Neubebauung des O&K-Geländes setzt die Projektleiterin Carina Holschuh einen langen Atem an.
Die Architektin hat seit Kurzem im Auftrag des Investors Kim Andersson, Geschäftsführer der Immowerk Invest Hattingen GmbH, die Projektentwicklung übernommen. „Unser Ziel ist es, voranzukommen. Es liegt ja in unserer DNA, zu sehen, dass etwas passiert“, sagt sie. Größtes Zeithemniss aber sei der Regionalplan Ruhr. Immowerk braucht eine Änderung der Flächennutzung. Wie schnell dabei Gutachten abgearbeitet werden, „haben wir nicht in der Hand“, so Holschuh. Erst danach könne man den Bebauungsplan setzen.
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Kim Andersson hat bereits vor fünf Jahren die Industriebrache an der Nierenhofer Straße gekauft. Früher baute Orenstein & Koppel (O&K) dort Aufzüge und Bauteile für Großmaschinen, es folgte „Kone“. Seit Sommer 2023 ist das Areal teilweise an den Autohaus-Dienstleister „Autokontor Bayern“ vermietet. Mittlerweile stehen dort mehr als 2500 Autos. Meist sind es Leasing-Rückläufer, die aufbereitet werden, bevor sie wieder in den Verkauf gehen. Die Nutzung der alternativ leerstehenden Fläche ist für „Immowerk“ aber nur eine Zwischennutzung. Diese ist im Übrigen von der Stadt geduldet, aber noch immer nicht genehmigt - Immowerk wartet noch auf grünes Licht der Bauverwaltung.
Neues Altenheim soll 120 Stellen schaffen
Carina Holschuh ist überzeugt, dass sich das Hattinger Quartier trotz der aktuell trüben Stimmung in der Immobilienwirtschaft umsetzen lässt. „Erfolg geht nur mit einer guten Mischung“, erklärt sie den geplanten Mix aus Wohnen und Gewerbe. Wobei sie die entstehenden Arbeitsplätze eher im Dienstleistungsbereich sieht. So solle der Neubau eines Altenheims etwa 120 Stellen schaffen. Auch ein Medizinisches Versorgungszentrum ist vorgesehen - eine Art „Ärztehaus“, wie es zum Beispiel die HWG ursprünglich auf dem Gelände der Alten Feuerwehrwache geplant hatte.
Die Pläne für eine Kita wurden angepasst. Die Einrichtung wird dreimal so groß wie ursprünglich geplant. „1700 Quadratmeter mitsamt einem eigenen Gärtchen“, so Holschuh. Konkrete Pächter oder Nutzer gibt es allerdings bislang keine. „Wir haben bislang nur evaluiert, welche Nutzungen an diesem Standort funktionieren würden. Wie konkret die Investitionen sind, ist nicht definiert.“
„Stahm Architekten“ entwickelt Masterplan
In der aktuellen Planungsphase geht es zu einem großen Teil auch um „Energiemanagement“. Also: Wie kommen Strom und Wärme ins Quartier? Wie muss die Infrastruktur für Photovoltaik sein? Wo kann man das Regenwasser speichern? Und wie hoch wäre überhaupt der Energieverbrauch? Den Masterplan dazu werde das Büro „Stahm Architekten“ aus Braunschweig und Mülheim/Ruhr entwickeln. Das Büro ist spezialisiert auf komplexe Großprojekte mit langer Planungszeit.
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Noch lange vor dem ersten Spatenstich soll das künftige Hattinger Neubaugebiet einen neuen und positiven Namen erhalten. Mit dem Titel „O&K-Gelände“ könnten Jüngere nichts mehr anfangen. Der Name „Westliche Südstadt“ hat sich bei den Hattingern nicht durchgesetzt. Stattdessen, und das bedauert die Projektentwickelerin sehr, sprechen seit einigen Monaten alle nur noch vom „Mega-Parkplatz“. „Voraussichtlich im neuen Jahr soll es einen Workshop zur Markenentwicklung geben“, stellt Immowerk-Sprecher Stefan Prott den Zeitplan vor. Danach müssten mögliche Namen für das Quartier mit der Stadt abgestimmt werden - denn es entsteht ja quasi ein neuer Stadtteil.
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