Hattingen. Warmes Bier, Kümmelbrot, Galette: Nicht nur diese Hütten auf dem Hattinger Weihnachtsmarkt sind besonders. Hier gibt‘s den billigsten Glühwein.

80 hübsche Hütten bilden den Weihnachtsmarkt in Hattingen, der sich über mehrere Standorte zieht. Aber welche Buden lohnen besonders? Das ist unsere - subjektive - Top 5:

Hattinger Glühbier

Satte 6,5 Prozent Alkoholgehalt hat das Glühbier, das die Wattenscheider Brauerei „Piepnitz“ erstmals in Hattingen anbietet. Es besteht zu zwei Dritteln aus warmem Red Ale und zu einem Drittel aus einem Fruchtlikör. „Kirsche, Waldbeere und ein Schuss Maracuja“, schwärmt Brauer Alex Pieper. Er hat dieses Getränk (Glas 5 Euro) erfunden.

An seinem Stand an der Sankt Georg-Straße (nahe der Confiserie Harmonie) ist beste Laune garantiert. „Wir sind immerhin die zweitgrößte Brauerei Bochums“, witzelt der Mann, der seine kleine Privatbrauerei 2020 in Höntrop gegründet hat. Nun verkauft er das erste Mal auf einem Weihnachtsmarkt und war zuvor kreativ. Angeboten wird auch der „Brauer Glühwein“, ein Glühwein mit einem Schuss Hopfen. Wer dem warmen Bier nicht traut, kann auf das „Hattinger Naturzwickel“ vom Fass ausweichen. Alex Pieper: „Naturtrüb, also ungefiltert, denn das Beste im Bier muss man drin lassen!“

Crêpes vom echten Franzosen

Monsieur Juran, 35 Jahre, macht Crêpes Suzette.
Monsieur Juran, 35 Jahre, macht Crêpes Suzette. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Der Französische Markt im Krämersdorf ist allemal einen Besuch wert. Eine Gruppe französischer Händler verkauft hier Lavendelseife, Käse, Würste - und eben auch echte Crêpes. Corinne und Jean-Loup Gilard sind diesmal gleich mit zwei Ständen aus ihrer Heimat Straßburg nach Hattingen gekommen. Neu ist der Stand an der Heggerstraße, am Treidelbrunnen. Es gibt süße Crêpes und herzhafte Galettes. Diese Buchweizen-Pfannkuchen werden zum Beispiel mit Emmentaler und Schinken gefüllt. Ansonsten ist der Bestseller natürlich Nutella-Crêpe, aber auch: Crêpe mit Karamell mit Salzbutter. „Viele kennen das aus ihrem Bretagne-Urlaub“, sagt Jean-Loup Gilard.

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Das Witzige: Der Crêpes-Mann spricht kein Wort Deutsch, aber die Weihnachtsmarktbesucher lieben ihn dafür. „Viele bestellen sogar auf Französisch. Die Leute liebten einfach La France“, berichtet er. Er bedient folglich in seiner Muttersprache. Ihn begeistert Hattingen, sogar den Regen findet er nicht schlimm. „On s‘adapte“, sagt er achselzuckend - man passt sich halt an.

Kreativ auf dem Kirchplatz

Birgit und Petra präsentieren ihre selbst gefertigten Sachen in einer der Kreativhütten auf dem Kirchplatz.
Birgit und Petra präsentieren ihre selbst gefertigten Sachen in einer der Kreativhütten auf dem Kirchplatz. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Auf dem Kirchplatz, am Ende des Kirchenschiffs, stehen drei Kreativhütten, die vergünstigt an Selbstmachende vermietet werden. Petra und Birgit aus Essen haben sich hier vier Tage eingemietet. Das ganze Jahr über haben sie hobbymäßig gestrickt, genäht und gefilzt, um ihre süßen Unikate nun zu verkaufen. Die Filzpuschen kosten ab 16 Euro, Sitzkissen 9 Euro, Handtaschen oder Rollbags gibt‘s ab 18 Euro. Ihre Kulturtaschen „für Weltenbummler“ wecken Fernweh. Die Belegschaft und das Angebot der Kreativhütten wechselt regelmäßig - einen Besuch sind sie definitiv wert.

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Schlesische Mohnrolle und Stollen

Frische Backwaren, wie Christstollen, verkauft die Bäckerei Müller aus Gevelsberg auf dem Kirchplatz.
Frische Backwaren, wie Christstollen, verkauft die Bäckerei Müller aus Gevelsberg auf dem Kirchplatz. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Stammgast auf dem Kirchplatz ist der Brotstand der Bäckerei Müller aus Gevelsberg. Ihre Spezialität sind schlesische Backwaren, etwa Mohnstollen, Früchtebrot oder ein Holzofenbrot aus Natursauerteig, das unter anderem mit Schinken oder Kümmel verfeinert ist. Ein Stück vom leckeren Mohn-Streusel kostet 3 Euro. Neben dem Backstand wird teilweise auch live gebacken, sieht schön aus und duftet gut!

Günstiger Glühwein mit Tradition

Joachim Arndt, 70 Jahre, zapft den günstigsten Glühwein am Stand der Ideenschmiede.
Joachim Arndt, 70 Jahre, zapft den günstigsten Glühwein am Stand der Ideenschmiede. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Natürlich gibt es Glühwein-Buden mit mehr Flair - aber diese hier hat Tradition: Vor Woolworth an der oberen Heggerstraße steht ein Anhänger im Stil eines Fachwerkhauses. Das ist die Hütte der „Ideenschmiede“, in der Ehrenamtliche seit Jahrzehnten Glühwein ausschenken. „Seit 25 Jahren. Oder doch 40 Jahren?“ Am Stand ist man sich uneinig. Fakt ist aber, dass die Preise hier langsamer steigen als anderswo. Am Kirchplatz kostet das heiße Getränk 4 Euro, bei der Ideenschmiede 2,50 Euro. An diesem Tag bedient Joachim Arndt (70), ehemaliger O&K-Angestellter. Erwin Koslowski (85) ist Stammkunde und schlürft gerade Kakao mit Rum. „Ich geh‘ hierher, weil ich hier für mein Geld am meisten kriege“, scherzt er.

Man bekommt übrigens auch Weißen Glühwein oder Grog, Kinderpunsch und einen heißen Kirschschnaps mit Sahnehaube. Der sei besonders bei älteren Damen ein echter Renner. Kein Wunder, er kostet 2 Euro und nennt sich „Heißes Mäuschen“.

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