Hattingen. Frau Holle öffnet in Hattingen Adventskalendertürchen. Dieses Jahr teilen sich vier Frauen die Rolle. Tabea Dornbach ist die jüngste.

Tabea Dornbach ist Hattingens jüngste Frau Holle. Am Montagabend öffnete sie auf dem Untermarkt das 18. Kalendertürchen von Hattingens größtem Adventskalender, ließ es schneien und brachte die Besuchenden auf dem ganzen Platz zum Singen. So hat sich die junge Studentin (26) geschlagen.

Schon zehn Minuten vor Tabea Dornbachs großem Auftritt drängt das Publikum auf den kleinen Platz vor dem Alten Rathaus auf dem Untermarkt. Hier wird Frau Holle jeden Moment das 18. Adventskalendertürchen öffnen und enthüllen, was sich dahinter verbirgt.

Für manche ist Besuch auf dem Untermarkt Familientradition

„Mami, der Baum steht im Weg“, beklagt sich Lilli (5). Lilli sieht Frau Holle zum ersten Mal, oder besser: Sie möchte Frau Holle zum ersten Mal sehen. Wenn da nur dieser Tannenbaum nicht wäre! Der Besuch auf dem Untermarkt entwickelt sich langsam zur Familientradition. Schon Mutter Indra Krebs (35) hat als Kind mit ihrer Mutter das Spektakel rund um das Alte Rathaus genossen.

Dort öffnet sich langsam ein Fenster. „Frau Holle“, hallt es aus den Kinderkehlen. „Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid. Das ist sooo schön“, begrüßt Frau Holle ihr Publikum. Ganz vorne steht eine Gruppe Kinder, die bedächtig die Hälse gen Fenster reckt, um auch nichts zu verpassen.

Vier Frauen teilen sich in diesem Jahr in Hattingen die Frau-Holle-Rolle

In diesem Jahr gibt es eine Neuerung. 25 Jahre lang hat Ursula Keuth die Rolle der Frau Holle alleine ausgefüllt. In diesem Jahr teilt sie sich die Rolle mit drei Mitstreiterinnen: Anja Jarowski, Mechthild Peitsch und Tabea Dornbach. Studentin Tabea Dornbach ist mit ihren 26 Jahren dabei die jüngste Frau Holle im Bunde. Doch kann eine junge Frau eine überzeugende Frau Holle abgeben? Sie kann!

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Nach der Begrüßung werden Kinder und Erwachsene mit einer Geschichte für ihr Warten belohnt. Tabea Dornbach alias Frau Holle erzählt von einem Freund, der ein Tagebuch führt und dort alle schönen Erlebnisse der Weihnachtszeit niedergeschrieben hat. Gut möglich, dass an diesem Abend so manches Kind „Frau Holle live gesehen“ in sein Tagebuch eingetragen hat. Anschließend öffnet Frau Holle das 18. Türchen. Was sich wohl dahinter verbirgt? „Ein Engel!“, die anwesenden Kinder erkennen es sofort.

Besinnliche Szenen auf dem Untermarkt

Dann wird es besinnlich: Tabea Dornbach stimmt „Alle Jahre wieder“ an und die Menge schließt sich an. Spätestens jetzt sind alle Zweifel an Frau Holles Alter verflogen, denn selbst die Erwachsenen singen mit. „Ich war erst skeptisch, aber sie hat es wirklich gut gemacht“, urteilt eine Zuschauerin später.

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Im Anschluss gibt es noch ein kurzes Weihnachtsquiz: Frau Holle stellt die Fragen und die Kinder antworten lautstark. Nachdem alle Fragen korrekt beantwortet worden sind, gibt es eine Belohnung. Denn was wäre Frau Holle ohne Schnee? Unter den Klängen des Rolf-Zuckowski-Klassikers „Es schneit“ schüttelt Frau Holle ihr Kissen aus. Und tatsächlich rieselt Kunstschnee auf die Kinder herab. Zwischen den Flocken verstecken sich zudem einige Goldtaler mit Schokofüllung, die einen kleinen Tumult vor dem Alten Rathaus auslösen.

Die weihnachtlichen Werte scheinen bei den Kindern angekommen zu sein

Mathilda (3) war nicht schnell genug. Ein Goldstück hat sie trotzdem bekommen. „Ein anderes Kind hat es ihr geschenkt“, verrät Mathildas Mutter. Die weihnachtlichen Werte scheinen bei den Kindern angekommen zu sein.

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„Strahlende Kinderaugen“ als Belohnung

Mit ihrem Auftritt ist Tabea Dornbach zufrieden. „Es war ein bisschen aufregend, das zum ersten Mal vor so einer großen Menge zu machen. Aber wenn man in die strahlenden Kinderaugen schaut, dann weiß man, warum man es macht.“ Dabei hat sich die Studentin der Sonderpädagogik noch zusätzliche Arbeit gemacht: Sie hat die Frau Holle nicht nur gespielt, sie hat ihren Auftritt selbst erarbeitet, hat die Geschichten herausgesucht und die Lieder festgelegt.

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Wie kommt man auf die Idee, Frau Holle werden zu wollen? „Ich habe im Internet und in der Zeitung gelesen, dass neu Frau Holles gesucht werden und dachte mir ‚Wieso eigentlich nicht?‘ Ich liebe es, Kinder glücklich zu machen.“

Zuspruch in sozialen Medien

Beinahe hätte es in diesem Jahr keinen Auftritt von Frau Holle gegeben. Ursula Keuth (73) wollte sich in den Ruhestand verabschieden, das Stadtmarketing wollte die Veranstaltung durch eine neue Frau-Holle-Besetzung weiterführen.

Dann gab es die Idee, die Rolle auf mehrere Darstellerinnen zu verteilen. So kann Ursula Keuth weiter ihre Rolle ausüben, muss die Auftritte aber nicht alles alleine stemmen. Deshalb gibt es in diesem Jahr vier Frau Holles.

In den sozialen Medien kam zwar Kritik an einer der neuen Darstellerinnen auf – diese sei wenig textsicher und der Auftritt viel zu kurz gewesen. In den Kommentaren dazu verteidigen die Hattinger aber überwiegend die neuen Frau Holles. Der Tenor: Übung macht den Meister!