Hattingen. In der engen Hattinger Altstadt verstopfen Holzbuden und tausende Besucher die Gassen. Was tun im Notfall? Ein Rundgang mit den Ordnungsbehörden.
Schmal und verwinkelt sind die Hattinger Gassen sowieso, nun machen es hübsche Weihnachtsmarktbuden und tausende Tagesbesucher noch enger: Der Weihnachtsmarkt hat eröffnet! Vorab erfolgt die Abnahme mit der Feuerwehr, Polizei, Veterinär- und Ordnungsamt. Ein Bummel aus Behördensicht.
Wie wichtig Brandschutz-Auflagen sind, hat sich am Wochenende in Welper gezeigt: Die Feuerwehr kam mit ihren großen Fahrzeugen nicht zum Einsatzort, weil Autos falsch geparkt worden waren. „Bauzäune mussten entfernt und Großfahrzeuge aufwändig rangiert werden“, berichtet Feuerwehrsprecher Jens Herkströter. In diesem Falle war nur ein fehlerhafter Rauchmelder Grund des Einsatzes. Was aber, wenn‘s in der Altstadt brennt?
Rettungswageneinsätze kommen regelmäßig vor
„Tatsächlich hat es in den 21 Jahren, in denen es den Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz gibt, noch nie einen großen Einsatz gegeben“, berichtet Georg Hartmann vom Stadtmarketing. Rettungswageneinsätze dagegen kommen regelmäßig vor. Aus diesem Grunde muss zwischen den Buden stets eine fünf Meter breite Durchfahrt möglich sein. Es dürfen keine geparkten Autos, Zelte oder Hütten im Weg stehen. Beziehungsweise: Die Holzbuden müssen im Notfall ihre Schlagläden und Stehtische einklappen. Was wo aufgebaut werden darf, ist auf einem Bauplan verzeichnet, der vorab von den Behörden abgesegnet wurde.
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Am Montagmittag gab es darum einen amtlichen Rundgang. Jede Hütte wird inspiziert. Was fragt man da überhaupt? „Na, ob sie einen Feuerlöscher haben“, sagt Timo Dombrowski vom Ordnungsamt. Egal, ob Handtaschen verkauft oder Pommes in heißes Fett geworfen werden: Was zählt, ist die „Brandlast“. Weil eine Holzhütte länger brennt, braucht jeder Betreiber einen 6-Kilo-Löscher. „Fliegende Bauten“, etwa die Pagodenzelte im Steinhagen, brauchen diesen nicht. Nur beim Kamin-Händler „Feuerdesign“ wurden die Brandschutzauflagen verschärft.
Ganz wichtig: der Hinweis auf Allergene
„Wir haben sogar zwei Feuerlöscher“, sagt Benjamin Fink aus der Glühweinbude der Förderschule Hiddinghausen nahe Kaufland. „Einfach aus Sicherheitsgründen.“ Ganz vorschriftsmäßig hat der Förderverein sogar einen Hinweis auf Allergene an die Preistafel geklebt. Das sieht Amtsärztin Janine Herden gern. Sie zieht von Stand zu Stand und achtet auf Hygiene. Gibt es einen Spuckschutz? Können sich Mitarbeitende die Hände waschen, „und zwar mit Seife und Desinfektionsspray“? Beim Kaiserschmarrn-Stand misst sie sogar mit einem Thermometer die Pfannekuchen-Stücke im Warmhaltebehälter. Bei 62 Grad müssen diese gelagert werden - und das klappt auch. Allerdings, das Hinweisschild auf Allergene... Es fehlt!
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Ganz lecker ist die „sensorische Prüfung“
Hat die Lebensmittelkontrolleurin schon Missstände auf dem Hattinger Weihnachtsmarkt entdeckt? „Hier nicht“, winkt die Tierärztin ab. Aber woanders haben wegen ihr schon einige Verkaufsstellen - zumindest kurzzeitig - schließen müssen. Worauf achtet sie besonders? „Nicht gereinigte Sahne-Maschinen oder Majo-Spender“, so die Mitarbeiterin des EN-Kreises. „Und auf die Verbrauchsdaten.“ Zu ihrer Arbeit zählt auch die „sensorische Prüfung“ von Lebensmitteln - das behördliche Wort für Verkostung.
Ungeprüft von den Behörden hat sich am Steinhagen ein 250-Kilo-Koloss niedergelassen: eine Giraffe aus Metall der Galerie „Shona Art“ ragt hoch über die Stadtmauer und ist ein echter Hingucker in Richtung Altstadt. „Wir haben sie mit einem Spezialanhänger hierher transportiert“, erzählt Peter Lies, der den Kunsthandwerkermarkt organisiert. Mithilfe vieler Hände wurde sie aufs Kopfsteinpflaster gewuchtet. Ganz klar: Diese Riesenskulptur fällt nicht in die Kategorie „Fliegende Bauten“.
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