Hattingen. Beim Gassigehen im Hügelland in Hattingen stürzte eine Essenerin (61) und lag blutend im Wald. Nun sucht sie ein Pärchen, das ihr geholfen hat.

  • Eine 61-Jährige möchte sich bei ihren bislang unbekannten Helfern bedanken
  • Nach einem heftigen Sturz im Hattinger Wald hat sie eine große, stark blutende Wunde an der einen Hand
  • Andere Wanderer entdecken die Essenerin - und helfen spontan

Sie schreit laut um Hilfe. Aber keiner kommt. Weil tief im Wald einfach niemand da ist, der Monika Brähler die stark blutende Wunde an der linken Hand verbinden kann. Einen riesigen Keil hat sie sich vom kleinen Finger bis runter in die Handfläche gerissen. Nach ihrem heftigen Sturz im Hattinger Wald möchte sich die 61-Jährige bei ihren bislang unbekannten Helfern bedanken.

Wenn es nicht so furchtbar ausgegangen wäre, könnte man der Essenerin bescheinigen, dass sie wirklich Kunststücke kann: „Ich hatte Wanderschuhe an und bin mit der Schleife des rechten Schuhs an einem Haken des linken Schuhs hängengeblieben“, schildert sie die dramatischen Sekunden in Hattingen. In der Folge gibt’s einen freien Fall. Sie stürzt, fängt sich mit der linken Hand auf dem Boden ab und verletzt sich heftig. Der Spruch: Zuerst hatte sie kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu, trifft zurzeit auf die Altenpflegerin zu. Denn gerade hat sie eine Herz-Operation überstanden, da „knutscht“ sie so übel den Waldboden, dass sie wieder ins Krankenhaus muss.

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Handy liegt außer Reichweite

Rückblick: Weil die Essenerin ihrem knuddeligen und ungestümen Labradoodle Fiete – ein liebenswerter Mix aus Labrador und Pudel - einen Auslauf ohne Leine gönnen will, nimmt sie das Internet zu Hilfe und erkundigt sich, wo man gut mit Hunden wandern kann. Das Internet spuckt Hattingen-Bredenscheid aus. Und da sie vor einiger Zeit mit Tochter und Enkelkindern am Bergerhof war und die Gegend herrlich findet, packt sie ihren 13 Monate alten Quirl-Hund ins Auto und steuert den Wanderparkplatz an.

Fiete fitscht fröhlich durch den Wald, immer in der Nähe von Monika Brähler… und dann passiert es. Die 61-Jährige liegt auf dem Boden, merkt, dass sie sich böse verletzt hat. Papiertücher fliegen aus ihrem Rucksack. Damit drückt sie mit der rechten Hand auf die stark blutende Wunde der linken. Da sie in ihrem Schock die linke Hand mit der großen, klaffenden Wunde nicht mehr loslässt, kann sie auch nicht zu ihrem Handy in der rechten Jackentasche greifen.

Hattingen Unfall Wald Monika Brähler
Die Hand ist immer noch verbunden: Monika Brähler und ihr Hund Fiete möchten sich nach einem Unfall bei ihren Helfern bedanken. © WAZ | Monika Brähler

Essenerin: „Ich kann nicht, ich bin verletzt“

„Hier findet dich niemand“, schießen ihr die Gedanken durch den Kopf. Also gibt’s nur eine Lösung: Eine halbe Stunde zurück zum Auto. Zu Fuß. Fiete trabt neben Frauchen her. Endlich mal ohne Flausen im Kopf. Dann kommt ein Pärchen mit Hund entgegen. „Bitte nehmen Sie den Hund an die Leine, unsere Hündin ist läufig“, rufen die beiden. „Ich kann nicht, ich bin verletzt“, erwidert die Essenerin. Und dann erfährt sie, was spontane Hilfsbereitschaft bedeutet. „Die beiden Hattinger sind so liebenswerte Menschen, die haben mir direkt geholfen“, ist Monika Brähler immer noch überwältigt von der spontanen Hilfe.

Der Mann „fängt“ Fiete ein und nimmt ihn an die Leine. „Die Hattinger haben meinen Sohn angerufen, mir das Telefon ans Ohr gehalten und mich zurück bis zu meinem Auto begleitet“, sagt die Altenpflegerin gerührt. „Da der Mann gerade einen Erste-Hilfe-Auffrischungskurs absolviert hat, hat er meine Hand vorbildlich verbunden.“ Dann kommen ihre Kinder am Wanderparkplatz an. Der Sohn steuert mit der Mutter sofort ein Essener Krankenhaus an, die Tochter nimmt den Knuddelhund mit nach Hause.

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Und die Hattinger, die so viel Unterstützung gegeben haben? „Die wollten mir einfach nicht ihre Namen sagen. Ich wollte mich erkenntlich zeigen, aber sie haben mir gesagt, ein Dankeschön reiche vollkommen aus. Auf diesem Wege sage ich noch einmal ganz herzlichen Dank. Die Hilfe hat so gut getan.“

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Mit sieben Stichen wird die Hand genäht, nachdem der Chirurg jede Menge Steine aus der Wunde entfernt hat. „Ich bin so dankbar, dass es Menschen wie diese beiden Hattinger gibt“, sagt die Essenerin und möchte jetzt definitiv ihr „Abo 2024“ fürs Krankenhaus beenden.

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