Hattingen. Desaströs ist der Zustand der Schulklos an einer Grundschule in Hattingen, klagen Eltern. Nun kämpfen sie für die Sanierung, per Online-Petition.
Dass Schultoiletten sich in einem desaströsen Zustand befinden, ist so selten leider nicht. Eltern einer Grundschule in Hattingen aber reicht es nun. Sie wollen endlich zeitnah Verbesserungen für ihre Kinder erreichen - und haben dafür jetzt eine besondere Aktion gestartet.
„Unzumutbar“ sei die Toiletten-Situation für die Schülerinnen und Schüler an der Grundschule Alt-Blankenstein, betont die Elternvertretung um die Vorsitzende Katrin Krans. Das Gremium hat daher nun eine Unterschriftenaktion gestartet. Die Toilettenräume der Grundschule Alt-Blankenstein seien „nicht nur alt und teilweise kaputt, sondern auch von Feuchtigkeit und schwarzem Schimmel durchzogen“, kritisieren sie. An manchen Wänden bröckele der Putz von den Wänden, Türklinken seien notdürftig mit Panzertape geflickt, die ehemals weißen Bodenfliesen in großen Teilen nicht mehr sauber zu bekommen.
Geruch verdirbt manchem Kind die Lust aufs Pausenbrot
„Der Geruch, der aus den Toilettenräumen dringt, verdirbt so manchem Kind die Lust aufs Pausenbrot. Es ist für uns unverständlich, dass unsere Kinder an einem Ort, der ihre Entwicklung fördern soll, unter solchen unhaltbaren Bedingungen leiden müssen. Zum Teil müssen Kinder mit Bauchschmerzen, bedingt durch Notdurft, von der Schule abgeholt werden, da diese die Toiletten durch Ekel und Angst meiden“, ärgern sich Eltern. Katrin Krans, Mutter einer Viertklässlerin, betont zudem: Bereits vor gut zehn Jahren, als ihr mittleres Kind die Grundschule Alt-Blankenstein verlassen habe, „haben diese Schulklos nicht viel besser ausgesehen. Und bis heute scheint hier nicht in eine Grundsanierung investiert worden zu sein“.
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Einmütig, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende, habe die Elternvertretung sich daher nun entschieden, eine Online-Petition zu starten, um ihrer Forderung nach einer sofortigen Sanierung der Schulklos Nachdruck zu verleihen. Mehr als 300 Personen haben die Petition unter www.openpetition.de/rmmbc dabei bereits unterzeichnet.
Recht auf eine saubere und hygienische Lernumgebung
„Unsere Kinder haben ein Recht auf eine saubere und hygienische Lernumgebung“, betonen die Mitglieder der Schulpflegschaft. Konkret fordern sie von der Stadt dabei eine vollständige Modernisierung der sanitären Anlagen - neue Armaturen, Toiletten, Waschbecken, hygienische Oberflächen inklusive. Außerdem solle die Stadt die Schulklos regelmäßig warten, „um die langfristige Funktionalität und Sauberkeit sicherzustellen“.
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Hygiene und Sauberkeit, heißt es überdies in der Petition, seien einfach Grundbedürfnisse - und eine „anständige und hygienische Umgebung essenziell für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kinder und damit eine grundlegende Voraussetzung für den schulischen Erfolg“, betont Sarah Otte, Mutter eines Zweitklässlers.
Problem der defizitären Schulklos in Alt-Blankenstein gibt es seit Jahren
Heike Bergener-Braun, Konrektorin der Grundschule Alt-Blankenstein, sagt: „Das Problem der defizitären Schultoiletten bei uns gibt es seit Jahren.“ Die Stadt sei darüber auch informiert worden, auch Vor-Ort-Besichtigungen der Verwaltung hätten schon stattgefunden. Doch geändert habe sich bislang nichts. Bergener-Braun sagt: „Ich begrüße das Eltern-Engagement mit der Online-Petition.“
Wenige Tage, ehe diese startete, hatte der Vater eines Erstklässlers an der Grundschule die Eltern-Eindrücke von den Schulklos bereits im Fachausschuss geschildert - und gefragt, ob es seitens der Verwaltung Pläne gebe, diese zu sanieren. Schuldezernent Matthias Tacke hatte daraufhin unter anderem gesagt, dass das Thema Sanitäranlagen an fast allen Schulstandorten virulent sei. Und: Eine Antwort der Verwaltung zu den geplanten Maßnahmen am Standort Alt-Blankenstein werde nachgereicht.
Stadt prüft, ob Sanierung 2025 möglich ist
Auf WAZ-Anfrage dazu teilte Stadtsprecherin Susanne Wegemann nun mit: Bereits im Vorjahr sei der Bodenbelag erneuert und die Wand im Flurbereich gestrichen worden. Aktuell prüfe der Fachbereich Gebäudewirtschaft, „ob eine Verbesserung der Toilettenanlage trotz bereits geplantem Haushalt im nächsten Jahr möglich ist“. Art und Umfang der Arbeiten könnten zurzeit allerdings „noch nicht benannt werden. Da aber deutliche Eingriffe in die Bausubstanz erforderlich werden, können die Arbeiten nur in den Ferien und aufgrund der Dauer der Maßnahme nur in den Sommerferien durchgeführt werden“.
Katrin Krans sagt, die Elternschaft werde weiter Druck machen. „Gegebenenfalls laden wir die Verwaltungsverantwortlichen mal zu einem Klo-Besuch an unserer Schule ein. Mal sehen, ob ihnen danach Kaffee und Kuchen noch schmecken.“
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