Hattingen. Das EN-Kennzeichen ist in Hattingen wenig beliebt, die Begeisterung für HAT groß. Die Stadtspitze möchte das neue Kfz-Schild auf den Weg bringen.

Warum dürfen Hattinger Autofahrerinnen und Autofahrer eigentlich nicht mit einem Nummernschild „HAT“ herumfahren? Die Wittener haben schließlich auch ihr eigenes Kennzeichen „WIT“. Und beide Städte gehören dem Kreis EN an.

Ralf Bochert, Hochschullehrer an der Universität Heilbronn, setzt sich seit Langem für die Liberalisierung von Autokennzeichen ein. Im September 2024 schlug Bochert nun auf der Grundlage eines Forschungsprojektes der Hochschule vor, dass Städte über 20.000 Einwohner ein eigenes Kennzeichen führen dürfen.

Kennzeichen ist ein Stück Identifikation

Die Idee fällt bei vielen Gemeinden auf fruchtbaren Boden. Denn ein Kennzeichen aus der eigenen Stadt am Auto zu haben, ist für viele auch ein Stück Identifikation.

2012 gab es schon einmal einen Vorstoß vonseiten des Landes, dass Kommunen ein Kfz-Unterscheidungskennzeichen einführen dürfen. „Auf Seiten der Hattinger Politik hat dieser Vorschlag auch positive Zustimmung gefunden“, erklärt Jessica Krystek vom Presseamt der Stadt.

Es habe aber damals die öffentliche Diskussion zur Kennzeichen-Liberalisierung überhandgenommen, sodass der Bundesrat – die Vertretung der Länder – entschieden hat, eine Beschränkung einzuführen. „Mit dieser Regelung sollte vermieden werden, dass auch Städte und Gemeinden ein eigenständiges Unterscheidungs-Kennzeichen fordern können, die in der Vergangenheit nie ein eigenes Kennzeichen geführt haben“, schildert Jessica Krystek die Entwicklung. Davon sei auch Hattingen betroffen gewesen, die Stadt habe nie ein gemeindespezifisches Kennzeichen geführt.

Hattingen hatte vor Gebietsreform kein eigenes Kennzeichen

„Wir werden das Thema wieder zum Anlass nehmen und als Verwaltung damit auf die Kommunalpolitik zugehen und gemeinsam darüber sprechen und diskutieren“, erklärt Bürgermeister Dirk Glaser. Die Entscheidung müsse aber am Ende durch die Gremien getroffen werden. Dass Hattingen damals durchs Raster gefallen ist, bestätigt auch die Kreisverwaltung EN. Grundlage sei die „erste Verordnung zur Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung und anderer straßenverkehrsrechtlicher Vorschriften“ gewesen, die am 1. November 2012 in Kraft getreten ist.

Es hätten im Rahmen der Verordnung lediglich Kennzeichen reaktiviert werden können, die bereits einmal existierten. Das waren die sogenannten „auslaufenden Buchstabenkürzel“. „Da Hattingen vor der Gebietsreform kein eigenes Unterscheidungszeichen hatte, Witten dahingehend schon, wurde Hattingen, beziehungsweise auch weitere kreisangehörige Städte, nicht berücksichtigt“, erklärt Kira Scheven von der Pressestelle des Kreises.

En-Kreis liegt kein Antrag vor

Das Problem für kleinere Städte, ein eigenes Kennzeichen zu bekommen: Das kann nicht vor Ort entschieden werden. Für eigene Kennzeichen müsste die Fahrzeugzulassungs-Verordnung geändert werden, erklärt der Kreis. Dies könnten die Bundesländer beim Bund beantragen. Dem Kreis lägen aber zu dem Thema bisher keine Anträge oder Wünsche vor.

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Dass eigene Kennzeichen aber durchaus auf viel Gegenliebe bei den Autofahrerinnen und Autofahrern stoßen, beweisen die Zahlen. „Von insgesamt 249.000 Pkw, die im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis zugelassen sind, fahren 41.000 mit einem WIT-Nummernschild.“ Auch im Kreis Recklinghausen nutzen viele die Möglichkeit, ihre Stadt – Gladbeck (GLA) und Castrop-Rauxel (CAS) - und nicht den gesamten Kreis (RE) - aufs Schild zu heben.

Vor der ersten Änderung 2012 hatte der Heilbronner Wissenschaftler Ralf Bochert zwei Jahre lang mit seinen Studenten mehr als 50.000 Personen befragt, wie sie zu dem Thema stehen. Eine deutliche Mehrheit von 72 Prozent der Befragten in den betroffenen Städten sprachen sich für die Wiedereinführung alter Kfz-Kennzeichen aus.

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