Hattingen/Sprockhövel. Tanja Große Munkenbeck ist Suchttherapeutin und Hundetrainerin. Warum die Kombination gut ist - und warum ihre Hunde bei der Arbeit helfen.

Eigentlich kann sich der Suchtkranke, der sich da begleitet die Treppe hochschleppt, kaum bewegen. Doch dann sieht er Lilly und Gustav, die Hunde von Tanja Große Munkenbeck, spielt mit ihnen, wirft das Bällchen - und öffnet sich. Ein anderer hat Probleme mit seinem eigenen Hund und weiß nicht weiter: Tanja Große Munkenbeck kann da jetzt zweifach helfen.

Denn: Die Leiterin des Caritas-Suchthilfezentrums Hattingen/Sprockhövel ist nicht nur Suchttherapeutin, sondern jetzt außerdem noch zusätzlich Hundetrainerin. Einige Klienten hätten sie bei Problemen mit ihren Hunden gefragt, was man machen könne.

Wie Suchttherapeutin Klienten in Hattingen/Sprockhövel auch bei Problemen mit Hunden helfen kann

„Die Probleme mit dem Hund können auch die Suchtproblematik durch das Gefühl der Überforderung verschärfen“, erklärt die Diplom-Sozialarbeiterin (52). Ihren Klienten mit Hunde-Problemen fundierte Antworten auf ihre Fragen geben zu können, war Tanja Große Munkenbecks Antrieb für die Zusatzausbildung, die sie in eineinhalb Jahren berufsbegleitend machte.

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Nun ist sie gut gewappnet. Gerade im Begleiteten Wohnen der Caritas verbringt sie viel Zeit - etwa zwei bis drei Stunden pro Woche - mit den Betroffenen. Da kommt das Gespräch schnell auf die richtige Fütterung, Hundeerziehung, darauf, dass das Bellen beim Alleinbleiben in der Wohnung Nachbarn stört und und und.

Tanja Große Munkenbeck: „Ich habe jetzt einen klaren Blick für Mensch und Tier“

Viele Halter hätten die Tiere zudem aus schlechter Haltung übernommen oder „von Hundevermehrern gekauft, die die Tiere an Autobahnen übergeben“, weiß Tanja Große Munkenbeck, die mit ihren eigenen Hunden immer in der Hundeschule war - und auch in der Pause oft auf der Straße von Klienten angesprochen wird.

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Nach der Ausbildung, erklärt Tanja Große Munkenbeck, habe sie „einen klaren Blick für Mensch und Tier“. Oft sei das tierische Verhalten durch das menschliche bedingt. Sie könne die Körpersprache der Hunde verstehen und so erkennen, was die Tiere brauchen oder wollen - und das ihren Klienten erklären, damit sie ihre Probleme mit dem für sie so wichtigen Begleiter lösen können.

Hundetrainer-Ausbildung: Die eigenen Tiere begleiten sie

Zur Hundetrainerin-Ausbildung durfte Tanja Große Munkenbeck übrigens ihre eigenen beiden Hunde, zwei Jack Russell Terrier, die beide aus dem Tierschutz stammen und acht Jahre alt sind, mitnehmen. „Wir haben mit den Hunden der Studierenden geübt“, denn „die eigenen kennt man ja in- und auswendig“, berichtet sie lachend.

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Darum weiß sie auch, dass Gustav sehr sensibel ist, wenn Klienten kommen. „Er merkt sofort, wenn jemand traurig ist - und wer Hundekontakt eher nicht möchte“, sagt die Suchttherapeutin. Ihre beiden Hunden machen die Kontaktaufnahme oft leicht, über sie gibt es häufig schnell einen Gesprächseinstieg.

Jack Russell Terrier Lilly und Gustav sind „mein größtes Hobby“

Lilly und Gustav, so heißen die Hunde von Tanja Große Munkenbeck, sind ihr größtes Hobby und „meine Kinder“. Viel Zeit verbringt sie mit dem Duo, am Wochenende ist sie gerne mal vier bis fünf Stunden mit den Tieren draußen. Sie sagt: „Jack Russell Terrier sind keine einfachen Hunde, sie haben einen Jagdtrieb, brauchen Führung, Grenzen und Regeln.“