Hattingen. Schon wieder hat es einen schweren Verkehrsunfall in Hattingens Wodantal gegeben, wieder war ein Motorradfahrer beteiligt. Das sagt die Polizei.
Im Wodantal hat es erneut einen schweren Verkehrsunfall gegeben. Es ist in diesem Jahr bereits der sechste auf Hattingens idyllischer Ausflugsstrecke, der fünfte mit Kradbeteiligung: Dieses Mal ist dort am Sonntagnachmittag (28.7.) ein Motorradfahrer (19) aus Velbert lebensbedrohlich verletzt worden. Das sagt die Polizei über die Unfallursache - und zu möglichen Konsequenzen.
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Wie berichtet, ereignete sich der Unfall am Sonntag gegen 15.45 Uhr: Eine Pkw-Fahrerin (48) aus Velbert fuhr auf der Straße Wodantal in Richtung Bredenscheid. Als sie dann nahe Wegermanns Bio-Landhaus nach links in die Schulenbergstraße einbiegen wollte, versuchte der hinter ihr fahrende 19-Jährige mit seinem Krad zwar noch nach rechts auszuweichen, stieß jedoch mit dem Fahrzeugheck des Cabrios zusammen. Er stürzte vom Krad, erlitt lebensgefährliche Verletzungen und wurde anschließend mit einem Rettungswagen in eine nahegelegene Klinik der Maximalversorgung verbracht. Die Pkw-Fahrerin verletzte sich unterdessen leicht.
Neuer Blitzanhänger
Der neue Blitzanhänger des Ennepe-Ruhr-Kreises, ein sogenannter Enforcement Trailer, soll auch im Wodantal zum Einsatz kommen. Das erklärte Kreissprecherin Franziska Horsch auf WAZ-Nachfrage.
Ohne Personaleinsatz kann die mobile Geschwindigkeitsmessanlage selbstständig die Geschwindigkeit in beiden Fahrtrichtungen kontrollieren, im Wodantal soll sie in absehbarer Zeit etwa eine Woche lang am Stück stehen, so Horsch.
Mit dem semi-stationären Messgerät kann der Kreis auch an Wochenenden, spätabends und nachts durchgehend Geschwindigkeitskontrollen durchführen und so die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen.
Ob sich Kradfahrer außer Lebensgefahr befindet, kann Polizei nichts sagen
Ob sich der junge Kradfahrer inzwischen außer Lebensgefahr befindet, dazu könne sie nichts sagen, so Polizeisprecherin Jennifer Boeke auf WAZ-Nachfrage am Montag (29.7.).
Anwohner warnen dabei bereits seit Jahren vor den Gefahren der besonders bei Motorradfahrern beliebten Strecke durchs Wodantal, fordern teils sehr vehement Veränderungen zur Entschärfung der Strecke, auf der es immer wieder zu meist schweren Unfällen mit Kradbeteiligung kommt. Bislang indes ohne Erfolg.
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Auch nach dem jüngsten Unfall unterstreicht Polizeisprecherin Boeke dabei: „Wir sehen das Wodantal nach wie vor nicht als Unfallschwerpunkt.“ Denn erstens passierten die Unfälle „ja nicht alle an derselben Stelle“. Und zweitens seien die Ursachen für diese „auch sehr unterschiedlich“. Neben überhöhter Geschwindigkeit - wie bei dem tödlichen Unfall am 10. März, als ein 30 Jahre alter Motorradfahrer in einer Linkskurve im Bereich der Frischwasserquelle in Bredenscheid von der Fahrbahn abkam und später herauskam, dass er im 50er-Bereich mit rund 100 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen war - führten auch Fahrfehler oder Unachtsamkeit zu Unfällen.
Zeitlich eingeschränkte Straßen-Sperrung für Kradfahrer im Wodantal kommt nicht infrage
Eine zeitlich eingeschränkte Straßen-Sperrung für Kradfahrer, wie sie der Kreis für die kurvenreiche Prioreier Straße zwischen Hagen und Breckerfeld angeordnet hat, kommt fürs Hattinger Wodantal wohl erst recht nicht infrage. „Für eine solche Maßnahme“, so Polizeisprecherin Boeke, „müssen auch erst alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft sein.“
Die Polizei, betont Boeke, habe das Wodantal gleichwohl „besonders im Blick“. So habe es dort allein in diesem Jahr bereits drei Sondereinsätze im Rahmen der Behördenvereinigung „Netzwerk Kradfahrer“ gegeben. Im Fokus jener Kontrollen standen dabei überhöhte Geschwindigkeit und illegal veränderte Fahrzeuge. Außerdem seien in diesem Jahr bislang dreimal Radarmesswagen im Wodantal gewesen und fünfmal die Kollegen der Kradstaffel zur Verkehrskontrolle. „Wir versuchen, regelmäßig Sondereinsätze ins Wodantal zu verlagern“, so die Polizeisprecherin. „Aber rund um die Uhr kontrollieren können wir dort nicht.“ Man appelliere nicht zuletzt deshalb stets auch an die Eigenverantwortung: „Achten Sie auf sich und aufeinander. Und fahren Sie angepasst!“
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Im Fall des am Sonntag verunglückten Motorradfahrers geht die Polizei nach bisherigem Ermittlungsstand übrigens „davon aus, dass der Kradfahrer von der Sonne geblendet worden ist oder dass er kurzzeitig unaufmerksam gewesen ist“, teilt Jennifer Boeke mit.