Hattingen. Er hat 25.000 Anleger um ihr Geld gebracht. Trotz Zwangsversteigerung blieb er einfach im Haus in Hattingen. So geht die Geschichte weiter.
Hattingens Millionenbetrüger hat weitere Spuren hinterlassen. Auch nach der Zwangsversteigerung seines Luxus-Anwesens in Holthausen lebte er dort einfach weiter. Seine Geschichte.
Wir erinnern uns: Eckhard Bückins wird in einem der schwersten Fälle des Anlagenbetrugs zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Auch nach seiner Entlassung im Jahr 2000 lebt er in einer Luxusvilla am Salzweg in Holthausen, schreibt in einem Buch die eigene Geschichte auf. Im Frühjahr 2012 wird das Anwesen zwangsversteigert. Und Bückins?
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Der hat offenbar noch mehr als zwölf Jahre weiter dort gewohnt. Seine Nachbarn wussten das.
Peter Oberdellmann zum Beispiel, der in direkter Nähe den Kneibel-Hof betreibt. „Ich weiß nicht, wie die Eigentumsverhältnisse nach der Zwangsversteigerung 2012 ausgesehen haben“, sagt der Landwirt aus Holthausen. „Ich weiß nur, dass Eckhard Möller-Bückins weiterhin dort gewohnt hat. Ununterbrochen und bis zum Mai dieses Jahres.“
Neue Besitzerin der Immobilie Salzweg 6 in Hattingen wird bei der Zwangsversteigerung 2012 die Delphi Immobilien GmbH in Frankfurt. Ob die das Anwesen an Eckhard Bückins zurückverkauft, verpachtet oder vermietet hat, weiß Oberdellmann nicht. Nur, dass der Millionenbetrüger dort weiter gewohnt, es zwischenzeitlich auch Untermieter gegeben habe.
Die Polizei bestätigt einen Einsatz am 28. Mai
Und von Problemen mit Behörden berichtet der Landwirt. „Mehrfach ist die Bauordnung am Salzweg 6 gewesen. Und Ende Mai sogar die Polizei“, erzählt Peter Oberdellmann (50). Mehrere Einsatzwagen habe er in der engen Zufahrt vor dem Grundstück gesehen.
Die Polizei bestätigt einen Einsatz am 28. Mai. „Wir waren am Salzweg 6, um Amtshilfe bei einer Zwangsräumung zu leisten“, sagt Christoph Neuhaus, Sprecher der Kreispolizei Ennepe-Ruhr, auf Anfrage der WAZ. Das Haus sei aber leer gewesen.
Auch die Stadt Hattingen bestätigt Besuche am Salzweg 6. „Wir waren in den vergangenen Jahren mehrfach auf dem Grundstück und sind teilweise auch eingeschritten. Es ging immer um Bauordnungsstreitigkeiten“, sagt Stadtsprecherin Susanne Wegemann.
Dass es bei den Vorfällen um Eckhard Bücking gegangen sei, wollen die Stadt wie auch die Polizei nicht sagen - und berufen sich dabei auf den Datenschutz.
Unter der angegebenen Handynummer meldet sich niemand
Dass am 28. Mai niemand mehr auf dem Grundstück gewesen ist, wundert Peter Oberdellmann nicht. Eckhard Bücking habe in den Wochen davor mehrmals Gegenstände mit einem Anhängerr abtransportiert, hat der Nachbar beobachtet. „Das sah sehr nach einem Umzug aus. Gut möglich, dass er einer Räumung zuvorkommen wollte.“
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Seit Ende Juni hängt ein Schild am verschlossenen Eingangstor. „Zu verkaufen“, steht darauf. Und: „Provisionsfrei vom Eigentümer“. Unter der angegebenen Handynummer meldet sich niemand. Die WAZ hat es mehrfach versucht.
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Und so bleiben am Ende doch wieder Fragezeichen hinter dieser spektakulären Baulicht-Geschichte, die Hattingen bundesweit in die Schlagzeilen gebracht hat. Was ist mit dem Millionenbetrüger Eckhard Bückins?
Dem Mann, der mit seinen Partnern in den Jahren 1989 bis 1995 nach dem Schneeballsystem mit Renditeversprechen von mehr als 20 Prozent seine Opfer abgezockt und 25.000 Anleger um 250 Millionen Mark geprellt hat. Der die Millionen durchbringt – Schulden abzahlt, ein Luxus-Leben führt, in seiner Villa mit extravaganter Ausstattung in Holthausen lebt.
Der es im Prozess dem Gericht leicht macht und den Betrug von 4000 Sparern um rund 135 Millionen DM einräumt. Ergebnis: Die Richter bleiben um zweieinhalb Jahre unter der möglichen Höchststrafe von zehn Jahren.
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Der im Sommer 2000 freigelassen wird und ein ganz persönliches Buch schreibt: „Die geile Verführung der Macht – ein Millionenbetrüger packt aus“. Der seine Luxus-Villa mit Pool und Sauna für 1,85 Mio DM verkaufen will, um anderswo ein neues Leben zu beginnen. Der damit scheitert, weil sich Schulden auftürmen - im Grundbuch sind im November 2006 Grundschulden und Sicherungshypotheken von mehr als 600.000 Euro eingetragen.
Dessen Haus im Frühjahr 2012 schließlich zwangsversteigert wird: für gerade mal 390.300 Euro. Dessen Spur sich dann verliert hinter den hohen Mauern, Zäunen und Bäumen. Und der erst jetzt - so scheint‘s - den Salzweg 6 verlassen hat.