Hattingen. Über die Motorsport-Rennstrecken von Nürburgring bis Spa: Zwei Unternehmer bieten in Hattingen Autorennen in professionellen Rennsimulatoren an.
Als Anlaufstelle für alle Motorsport-Enthusiasten in der Region wollen sie ihren Betrieb etablieren: die Unternehmer Kevin Decker (35) und Thomas Kramwinkel (34). Eine ehemalige Lagerhalle auf der Kreisstraße in Hattingen haben sie dazu in die „BIGHA Racing-Lounge“ verwandelt. In der kann sich jeder für einige Minuten oder sogar Stunden fühlen wie ein echter Rennfahrer.
Die Begeisterung für den Motorsport und schnelle Autos teilen die beiden Velberter Kevin Decker und Thomas Kramwinkel schon seit langem. In Kindertagen fuhren die Freunde regelmäßig zusammen Karts. Zwischen 2019 und 2022 saßen sie sogar gemeinsam in ihrem eigenen Rennauto, einem Cupra TCR, und machten bei verschiedenen Rennserien mit. Vor zwei Jahren schließlich kauften sie dann ihren ersten gemeinsamen professionellen Rennsimulator - für 40.000 Euro, sagt Thomas Kramwinkel. Der Anfang für die „BIGHA Racing-Lounge“ war gemacht.
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Denn als die beiden „Rennsport-Verrückten“ (O-Ton) im Vorjahr mit ihrem Autofolierungsbetrieb umzogen von der Kreisstraße 31 zur Kreisstraße 22 in Hattingen, da war die Lagerhalle nebenan noch ungenutzt. Und eine Geschäftsidee geboren: die Einrichtung eines Aufenthaltsraumes für sogenanntes Sim-Racing.
Bei der digitalen Variante des Motorsports wird der echte Rennsport weit möglichst simuliert
Der Begriff Sim-Racing kommt dabei aus dem Englischen. Er vereint die Wörter „simulated“ und „Racing“ und bezeichnet den virtuellen Motorsport. Bei dieser digitalen Variante des Motorsports wird der echte Rennsport weit möglichst simuliert.
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Mit herkömmlichen Autorennen am heimischen Computer haben die Rennsimulationen in der „BIGHA Racing Lounge“ allerdings nicht viel zu tun. Dort sitzen die virtuellen Rennfahrerinnen und Rennfahrer in professionellen Rennsitzen. Jeder hat drei große Monitore vor sich, trägt Rennfahrer-Handschuhe (ausleihbar) - und ist sogar angeschnallt. Schließlich macht jeder der insgesamt sechs professionellen Actoracer-Simulatoren die Bewegungen beim Fahren mit, lässt einen jedes Bremsen spüren und jede Kurvenbeschleunigung. Professionelle Simulatoren, wie sie in den Räumen an der Kreisstraße 22 stehen, melden sogar jede (virtuelle) Bodenwelle mittels spezieller Hardware an den Sim-Racer.
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„Der einzige Unterschied zu realen Rennen sind die fehlenden G-Kräfte. Im realen Rennsport nämlich wirken auf den Körper der Rennfahrer enorme Belastungen bei jeder Änderung der Richtung oder Geschwindigkeit ein“, sagt Thomas Kramwinkel. Und der Mann muss es wissen, schließlich fuhr er zwischen 2010 und 2017 reale Autorennen, nahm als Profi-Rennfahrer unter anderem am Porsche Cup und der Tourenwagen-Rennsportserie TCR Germany teil.
Öffnungszeiten, Preise, Kontakt
Die „BIGHA Sim-Racing Lounge“ an der Kreisstraße 22 befindet sich etwas versteckt rechts neben dem Betrieb „BIGHA Folierung“, davor ist ein großer Parkplatz. Geöffnet hat sie donnerstags und freitags von 16 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 21 Uhr.
Buchen kann man Fahrten unterschiedlicher Zeit. Die Schnupperfahrt für zehn Minuten etwa kostet ab zehn Euro, die Trainingsfahrt (30 Minuten) ab 29,95 Euro.
Die mit viel Liebe zum Detail hergerichteten Räumlichkeiten (inklusive Fahrerlager) können Interessierte zudem mieten - für Geburtstage, Junggesellenabschiede, Firmenevents. Und mietbar sind auch die Rennsimulatoren - neben Auf- und Abbau der Geräte wird dann eine Vor-Ort-Betreuung durch erfahrene Instruktoren gestellt.
Weitere Infos: www.bigha-racinglounge.de
In ein Auto ihrer Wahl setzen könnten Kunden sich in ihrer Lounge, betont Thomas Kramwinkel. „Und dann (Voll)-Gas geben.“ Auf dem Nürburgring, dem Sachsenring, dem Hockenheimring. Auf den Rennstrecken von Spa, Silverstone, Monza, Le Mans. Und auf etlichen anderen Rennkursen mehr. „Man kann bei uns in seinem Traum-Rennauto jede Traum-Rennstrecke fahren.“
Motorsport-Begeisterte kämpfen um die beste Zeit auf virtueller Rennstrecke
Neben virtuellen Einzelrennen bieten Kevin Decker und Thomas Kramwinkel in ihrer „BIGHA Racing Lounge“ dabei auch Rennen für bis zu sechs Fahrende gleichzeitig an. Und in der sogenannten „Hotlap-League“ kämpfen Motorsport-Begeisterte über sechs Monate in vier verschiedenen Klassen in einem festgelegten Fahrzeug um die beste Zeit auf einer Rennstrecke. An einer europaweiten Aktion beteiligt sich die Hattinger „BIGHA Racing Lounge“ ebenfalls: dem digitalen 24-Stunden-ADAC-Nürburgring-Rennen (16./17. November). Bei diesem messen sich insgesamt rund 200 Rennteams miteinander. Noch, sagt Thomas Kramwinkel, hätten er und Kevin Decker für dieses Event dabei einen Team-Platz frei.
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Doch auch wenn diese Veranstaltung wohl eher etwas für fortgeschrittene Sim-Racer ist: Grundsätzlich, betont Thomas Kramwinkel, könne jede und jeder ein virtuelles Autorennen fahren. „Das ist ein Sport für alle - und er macht großen Spaß.“