Hattingen. Fußballerfrisuren: Frisöre aus Hattingen erklären, warum sie das Auftreten der Pilze nicht aus der Ruhe bringt. Was sie Kundinnen & Kunden raten.
Die Fußball-Europameisterschaft eilt ihrem Höhepunkt entgegen. Da mag der ein oder andere auf die Idee komme, sich fürs Finale noch selbst mit einer Fußballerfrisur zu beglücken. Für die muss oft reichlich rasiert werden. Worauf Fußballerfrisur-Willige achten sollten - um sich nicht eine Pilzerkrankung einzuhandeln.
Denn derzeit warnen Fachleute vor einem Hautpilz, einem sehr ansteckenden Fadenpilz, der erst schuppige Flecken im Nacken und auf dem Kopf verursacht und im schlimmsten Fall zu Haarausfall am ganzen Körper führt. Trichophyton tonsurans heißt dieser Pilz - und er soll sich vor allen Dingen über Barber-Shops übertragen. Messer oder Haarschneidemaschinen, die für Frisuren wie Undercut, Mid-Fade oder High-Fad zum Einsatz kommen, verursachen nicht selten kleine Verletzungen. Die wiederum machen es dem Pilz noch leichter, sich anzusiedeln.
Fußballerfrisuren: Das Risiko einer Pilzinfektion können Kunden mindern
Der Pilz verbreitet sich von Mensch zu Mensch, aber eben auch über Haarschneidemaschinen, Scheren, Bürsten und Kämme. Jupps Barber Shop im Krämersdorf in Hattingen indes fürchtet sich vor dem Pilz nicht. Von der Schere bis zur Klinge wird im Geschäft alles sterilisiert. Das sei bereits seit der Corona-Pandemie so.
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Zwar hat Frisör Jörg Rajewitz aus Blankenstein von dem Pilz gehört, bleibt aber sehr gelassen. Denn auch er und sein Team sterilisieren, was sie zur Arbeit auf dem Kopf und am Bart benutzen. „Außerdem bieten wir auch keine Trockenhaarschnitte an, benutzen desinfiierende Shampoos.“ Bei Rajewitz werden Fußballerhaarschnitte für die ausrasierte Seiten typisch sind, eh kaum nachgefragt. Ihm sind zudem „keine Fälle dieses Pilzes bekannt, auch nicht bei Kolleginnen und Kollegen“, erklärt er.
Tipps zur Vermeidung einer Pilzinfektion vom Obermeister der Friseurinnung
Andreas Rüggeberg ist der Obermeister der Friseurinnung Ennepe-Ruhr der Kreishandwerkerschaft Ruhr. Auch ihm ist kein akuter Fall in Hattingen oder überhaupt im Ennepe-Ruhr-Kreis bekannt. Er betont, dass Hygiene besonders wichtig sei, um eine solche Pilzerkrankung zu vermeiden. Der Pilz verbreitet sich seines Wissens nach hauptsächlich in Barber-Shops. „Sie arbeiten oft im Zehn-Minuten-Takt. Und bei den niedrigen Preisen, die sie anbieten, steht die Hygiene vielleicht nicht immer so im Fokus.“ Frisöre, sagt er, kennen sich mit der Hygiene aus, die Teil der Ausbildung ist - und kontrolliert wird.
Rüggeberg betont, dass Barber eigentlich nur bis dahin am Kopf arbeiten dürften, wo „die Brillenbügel anfangen“. Das heißt: Sie dürfen Bärte in Form bringen, aber keine Frisuren machen. Denn dafür bedarf es einer besonderen Ausbildung. „Aber viele nutzen die Hintertür, eröffnen einen Barber-Shop und machen danach, was sie möchten. Es wird ja nicht kontrolliert. Das ist wirklich ein Problem und dem Verband ein Dorn im Auge“, betont Rüggeberg.
Haut- und Haarpraktiker analysiert Kopfhaut und Haare
In Hattingen gibt es mit Silke und Christian Rodies übrigens einen Culum-Natura-Haut- und Haarpraktiker: Frisuranova ist ein „biologisch arbeitendes“ Frisörgeschäft, das auch Kopfhaut und Haare analysiert. Christian Rodies hat sich zudem „zum holistischen Gesundheitsberater an der Akademie der Naturheilkunde“„ ausbilden lassen, das heißt er betrachtet Körper, Geist und Seele als Gesamtsystem.
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Behandelt werden kann der Pilz Trichophyton tonsurans übrigens wie auch die Bartflechte mittels Tabletten, so genannten Antimykotika. Die muss ein Arzt verschreiben.