Hattingen/Sprockhövel/EN-Kreis. 320 Altkleider-Container hat die AHE im EN-Kreis aufgestellt. Der Erlös kommt sozialen Projekten zugute. Doch auch illegale Anbieter mischen mit.
Wer Säcke mit Altkleidern in Container wirft, kommt kaum auf den Gedanken, dass er möglicherweise gerade Verbrecherbanden mit seiner Kleiderspende finanziert. Denn: Vor allem seit die Preise für abgelegte Klamotten und Schuhe nach dem Corona-Tief wieder kräftig angezogen haben, nehmen auch die illegalen Sammler wieder Fahrt auf.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis haben mehrere Hilfsorganisationen gemeinsam mit der AHE seit Jahren eine breite Front gegen die Kriminellen gebildet. „Die Leute müssen den Unterschied kennen zwischen den Richtigen und den Falschen“, betont Johannes Einig, Geschäftsführer des Entsorgungsbetriebs AHE.
Die Richtigen, das sind im Fall der Altkleidersammlungen das DRK, die Kolpingfamilien, die Caritas und die Malteser. Ihre Logos prangen auf 320 großen, roten Containern, die vom EN-Kreis in allen neun Städten platziert wurden.
Container der gewerblichen Sammler werden nämlich immer wieder zu Todesfallen
Allein die Vermarktung der Altkleider, die jährlich in den Containern der EN-Hilfsorganisationen landen, bringt je nach aktuellem Tonnen-Preis und Qualität des Sammelguts 150.000 bis 250.000 Euro pro Jahr ein. Geld, von dem die Illegalen mehr und mehr abgreifen wollen. Geld, das vor Ort aber unerlässlich ist. „Wir finanzieren aus diesen Mitteln den Katastrophenschutz, die Sanitätsdienste auf den Stadtfesten, wir kaufen Ausrüstung“, zählt Lutz Heuser, DRK-Kreisvorsitzender, auf. Dazu kommen Jugendarbeit, soziale Projekte in den Städten wie der Unterstützung der Kindergärten und Seniorenheime durch Kolping.
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Hinter all dem steht die Firma Gekom, eine 90-prozentige Tochter der AHE. Als Dienstleisterin kümmert sie sich um die Leerung der Container, deren Aufstellung und die weitere Vermarktung der Kleidung. Diese werden an ein Nachunternehmen geliefert, das sich vertraglich dazu verpflichtet hat, die Inhalte aus den Säcken nach mindestens 300 Sorten zu sortieren: Frau, Mann, Kind, Größen, bunt, festlich, sportlich, Sommer, Winter, und so weiter.
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Grundsätzlich legen die Hilfsorganisationen hohe Maßstäbe in allen Belangen an, auch bei den Containern. Die billig zusammengeschweißten und fein lackierten Container der gewerblichen Sammler werden nämlich immer wieder zu Todesfallen für Menschen, die dort hineinklettern, um die Säcke zu durchsuchen. Oft erdrosseln sie sich am Klappenmechanismus. „Wir haben Container, die nach einer DIN gefertigt werden und allen modernen Sicherheitsanforderungen Genüge tun“, sagt AHE-Chef Johannes Einig, der gern noch deutlich mehr davon im Ennepe-Ruhr-Kreis aufstellen möchte.
Das soll auch dazu führen, dass die Illegalen nicht noch weiter in die neun EN-Städte einfallen. Ihr Muster ist dabei immer dasselbe: Sofort mit einer Anwaltskanzlei vorweg treten sie auf die Kommunen zu, mit der Forderung danach, Containerplätze nutzen zu dürfen. Anstatt es auf eine Auseinandersetzung vor dem Verwaltungsgericht ankommen zu lassen, genehmigen die Städte das Aufstellen oft aus Angst.
Dann beginnt der Ärger. Die Container werden an Orte gestellt, an denen sie nicht stehen dürften. Container der Hilfsorganisationen verschwinden spurlos, werden gesprengt oder mit Müll befüllt. Sind Plätze nicht mehr rentabel, bleibt der Schrott dort einfach stehen. Bis die Städte all dies bemerken und reagieren, vergehen oft Monate, in denen die Illegalen Geld machen mit den Altkleidern, die sie abgreifen.