Hattingen. Naturschützer hatten gegen den Neubau für die Gesamtschule Hattingen und Baumfällungen protestiert. Nun ist er beim „Tag der Architektur“ dabei.

Wohnhäuser, ganze Quartiere, aber auch Gärten und Parks stehen jedes Jahr im Mittelpunkt beim Tag der Architektur - insgesamt 153 neue Objekte sind es dieses Mal in ganz Nordrhein-Westfalen, darunter auch eines in Hattingen. Das hat eine durchaus umstrittene Baugeschichte.

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Als „Erweiterung des historischen Schulensembles in der Gartenstadt Hüttenau mit zwölf Kurs- und drei Fachräumen“ wird der Erweiterungsbau der Gesamtschule Hattingen am Standort Lange Horst im Katalog zum Tag der Architektur beschrieben. Die Gestaltung „mit dauerhaften und hellen Materialien“ erzeuge „eine freundliche und warme Atmosphäre mit hohem Identifikationsfaktor“. Mit dem Aufzug und der Brücke werde eine barrierefreie Verbindung aller Schulteile erreicht. Und: „Klare Raumanordnungen, helle Flure und witterungsgeschützte Außenbereiche in jeder Ebene bieten Ausblicke in den baumbestandenen Schulhof.“

Initiative „Rettet die Bäume“ wollte Abholzung von sieben Platanen verhindern

Genau für den kompletten Erhalt dieses baumbestandenden Schulhofs indes hatten Gegner monatelang gekämpft, den Erweiterungsbau massiv kritisiert. Naturzerstörend sei dieser, so die Gegner, manche sprachen gar von einer Bausünde. Die Initiative „Rettet die Bäume - Gesamtschule Hattingen-Welper“ hatte zuletzt insgesamt mehr als 4000 Unterschriften gesammelt - mit dem Ziel, die Abholzung von sieben Platanen zu verhindern. Vergeblich.

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Die öffentliche Kritik am Gesamtschul-Erweiterungsbau war indes derart heftig, dass sich schließlich die verantwortlichen Architekten vom Hattinger Büro RDS Partner, Peter Damm und Volker Brachvogel, gegen die Vorwürfe zur Wehr setzten. Gegenüber der WAZ legten sie mitten in der Bauphase ihre den Planungen zugrundeliegenden Überlegungen dar. Hierbei betonten die Sieger eines von der Stadt Hattingen ausgeschriebenen Wettbewerbs auch, dass die Standort-Frage für den Erweiterungsbau von der Stadt „vorgegeben“ gewesen sei. Weitere Anforderungen waren unter anderem: Barrierefreiheit, geringe Folgekosten, eine gute gestalterische Qualität insbesondere im Zusammenhang mit der schützenswerten vorhandenen Bausubstanz.

Architekten betonten, ihr Konzept entspreche „modernem, zeitgemäßem Bauen“

Ihr Konzept, so erklärten Peter Damm und Volker Brachvogel damals, entspreche „modernem, zeitgemäßem Bauen“. Auch gegen den Vorwurf, ihr Bauwerk sei naturzerstörend, wehren sie sich. Als Mitglied der Gesellschaft für nachhaltiges Bauen sei vielmehr ressourcenschonende Architektur das Ziel von RDS Partner. Zudem hätten von insgesamt 28 Platanen, Kastanien und Ahornen auf dem unteren Schulhof letztlich „nur sieben Bäume gefällt werden müssen“, da man darauf verzichtet habe, den Bereich komplett zu überplanen.

Der Erweiterungsbau der Gesamtschule Welper sorgte für viele Diskussionen.
Der Erweiterungsbau der Gesamtschule Welper sorgte für viele Diskussionen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

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Kurz vor Beginn des nun ablaufenden Schuljahres schließlich wurde der Neubau dann offiziell übergeben. Bei den Nutzerinnen und Nutzern, so ist es immer wieder zu hören, kommt er gut an. Nun können sich auch Interessierte von ihm einen genauen Eindruck verschaffen - auch von seinem Innern.

Der Erweiterungsbau der Gesamtschule Hattingen ist an diesem Samstag, 29. Juni, von 11 bis 13 Uhr zu besichtigen. Um 11.15 und 12.15 Uhr finden Führungen statt, Treff ist am Parkplatz der Gesamtschule am Standort Lange Horst 10.

Peter Damm (Architekt) verteidigte das Projekt gegen Kritiker und zeigt das Ergebnis jetzt beim Tag der Architektur.
Peter Damm (Architekt) verteidigte das Projekt gegen Kritiker und zeigt das Ergebnis jetzt beim Tag der Architektur. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener