Hattingen. Im Meinungsforum äußern sich Anwohner aus Hattingen-Welper über das Aus für die Bäume an der Gesamtschule. Es gibt weitere Zweifel am Projekt.

Nun ist es soweit! Alle Bemühungen und Demonstrationen für den Erhalt der Platanen an der Horstschule sind durch die Entscheidung unserer sturen Lokalpolitiker abgeschmettert und zunichte gemacht worden. Jetzt verstecken sie sich hinter Wachleuten, feiern gleichzeitig „Wanderbäumchen“ und lassen den „Mord“ an 100-jährigen Platanen geschehen. Uns bleibt die Trauer über dieses fassungslos machende Geschehen in der Gewissheit, dass es Alternativen gegeben hätte. Meine Bitte: Schreibt Euch die Namen der Verantwortlichen in leuchtenden Farben auf ein Papier und hängt es zu Hause an die Pinnwand, versehen mit den Daten der nächsten Kommunalwahlen, damit Ihr nicht vergesst und den Fehler macht, diesen Menschen je noch einmal Eure Stimme zu geben. Ich freue mich jetzt schon auf Zeitungsartikel über die Kostenexplosion beim Schulerweiterungsbau und das „Unschuldsgeschwafel“ dieser verantwortlichen Politiker, die das nicht haben kommen sehen und die Schuld wieder bei anderen suchen. Nur weiter so. Frank Sauter

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Wer jetzt noch glaubt, dass die Stadt Hattingen für alle ihre Bürger da ist, der glaubt auch, dass die Erde eine Scheibe ist. Annette Winkemann

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Die Baustelle auf dem Pausenhof der ehemaligen Horstschule, wo hundertjährige Platanen einem umstrittenen Erweiterungsbau der Gesamtschule weichen sollen, steht jetzt auch technisch in der Diskussion. Vieles spricht dafür, dass durch unsachgemäße Vorbereitung der Bau nochmals erheblich teurer werden wird. „Wir haben erfahren, dass der Baugrund nicht gewachsener Boden ist, sondern aus einer etwa drei Meter dicken Schuttschicht besteht“, so Anja Klan, Sprecherin der Initiative „Rettet die Bäume“. „Es ist kaum vorstellbar, dass die Stadt nicht vorher den Untergrund hat prüfen lassen. Welchen Grund könnte es geben, die zu erwartenden Mehrkosten durch eine aufwändige Baugründung zu verschweigen? Oder, wenn der mangelhafte Untergrund nichtbekannt war, welchen Grund könnte es gegeben haben, nicht vorher den Untergrund zu untersuchen?“ Die engagierten Bürgerinnen und Bürger, die auf den bereits erheblich gestiegenen Baupreis verweisen (von 4,5 auf etwa acht Millionen Euro), zweifeln mittlerweile am Sachverstand der beteiligten Verwaltungsstellen und dem des Bürgermeisters. Architekt Michael Schindler, auch in der Bürgerinitiative aktiv: „Jetzt, unmittelbar vor Baubeginn, wird bekannt, dass der Schulhof sich aus geologischer Sicht nicht als Baugrund eignet und unter großem finanziellen Aufwand eine neue Gründung hergestellt werden muss. Das wird mit einigen zehntausend Euro zu Buche schlagen. Da ich die fachliche Kompetenz der Planenden nicht bestreiten will, kann man vermuten, dass Absicht dahintersteht. Vielleicht will man die Stadtverordneten nicht noch weiter verunsichern?“ Die Bürgerinitiative erwartet eine schnelle und umfassende Aufklärung über den Sachverhalt durch Bürgermeister Dirk Glaser. Thomas Griesohn-Pflieger

Vergeblicher Kampf: Für den Erhalt des „Platanen-Doms“ in Welper hat die Bürgerinitiative seit Monaten gestritten.
Vergeblicher Kampf: Für den Erhalt des „Platanen-Doms“ in Welper hat die Bürgerinitiative seit Monaten gestritten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer


Der renommierte Hattinger Architekt Michael Schindler hat bei der Stadtverordnetenversammlung erklärt, dass bei dem Umbau der Gesamtschule in Welper zehn Millionen Euro hätten gespart werden können, wenn anders geplant worden wäre. Außerdem hätten die nun vom Abholzen bedrohten hundertjährigen Platanen dadurch gerettet werden können. Warum ist das Baudezernat der Stadt Hattingen nicht selbst auf diese wesentlich billigere Option des Umbaus gekommen? Was ist die Konsequenz für den / die Schuldigen? Wir Bürger müssen darüber informiert werden. Sofort! Und zwar für jeden Bürger nachvollziehbar. Jürgen Rink

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„Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist. Weil es Schweigen über so viele Untaten einschließt“, schrieb Berthold Brecht. Und diese Zeilen fielen mir ein, als ich die brachialen, an DDR-Grenzübergänge erinnernden Schutzmaßnahmen auf dem Platanen-Schulhof in Welper zur Sicherung der Platanen-Abholzung mit Entsetzen wahrnahm. Wohlgemerkt zur Abholzung, nicht zum Erhalt des schützenswerten Platanen-Doms. Welche Terrorgruppen werden dort erwartet? Arnhild Scheiermann