Hattingen. Haus Friede ist ein Begriff in Hattingen – seit 100 Jahren besteht das Gästehaus in Bredenscheid. Jetzt gibt es Einblicke in die Geheimnisse.
Welcher Promi war schon da? Wo sind die Milliarden verbuddelt? Was ist eigentlich dieses „Haus Friede“? Zum 100. Geburtstag gibt es hier Einblicke in die Geheimnisse des Bredenscheider Traditionshauses.
Hattingens größte Beherbergungsstätte, Haus Friede, wird 100 Jahre, aber das sehen Besuchende dem Gäste- und Tagungshaus in Bredenscheid nicht an. Jahr für Jahr lockt es 30.000 Gäste an, auch echte Promis gehörten schon dazu. „Wir sind zwar alt, aber nicht altmodisch“, sagt Hausleiter Hannes Sponagel-Becker über Haus Friede, in dem sogar Milliarden lagern.
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„Er ist unser Friede“ steht über den Treppen der alten Eingangshalle von Haus Friede, das der Rheinisch-Westfälische Jugendverband „Entschieden für Christus“ vor 100 Jahren errichtet hat - maßgeblich initiiert von Ernst Schreiber, dem damaligen Verbandsvorsitzenden und Schulleiter des Gymnasiums Waldstraße. Einen Ort des Friedens schaffen, an dem Menschen Gott und einander begegnen und neue Kraft tanken können nach den harten Kriegsjahren wollte man damals.
Im Grundstein sind Milliarden-Scheine aus dem Hyper-Inflationsjahr 1923 verborgen
„Mit 18 Betten fing alles an“, sagt Hannes Sponagel-Becker - in einem alten Bauernhof Schreppingshof, den der Verband bereits 1922 erworben hatte. Doch rasch war klar: Dieses Betten-Angebot reichte nicht, am 28. September 1924 erfolgte daher die Grundsteinlegung für Haus Friede. Der Grundstein, in dem mehrere Millionen- und Milliarden-Scheine aus dem Hyper-Inflationsjahr 1923 verborgen sind, ist dabei gut sichtbar eingelassen in die Außenwand des Hauses. Eröffnet wurde Haus Friede dann am 19. Juli 1925, sagt Hannes Sponagel-Becker.
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Mehrfach erweitert wurde Haus Friede seitdem, heute besteht das Gästehaus aus insgesamt drei Häusern, hat Seminar-, Tagungs-, Gruppenräume und 66 Gästezimmer mit insgesamt 230 Betten. Im Außenbereich gibt es einen Spiel- und Fußballplatz, Beachvolleyball- und Bogenschießfeld, eine Kletterwand, einen Niedrigseilparcours und die Erlebniswelt Steinbruch.
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In den Jahren 2016 bis 2020 habe man Haus Friede dabei aufwändig renoviert, sagt Hannes Sponagel-Becker - „bei laufendem Betrieb“. Nun lädt das Bistro „DieKaue“ im Bergbaustil zum Verweilen ein - mit originalen Exponaten der 2018 geschlossenen Bottroper Zeche Prosper Haniel.
Der große Saal im Look des Eröffnungsjahres steht unterdessen für Feiern und Gottesdienste zur Verfügung, in insgesamt vier Speisesälen in Grau-Weiß-Optik und mit dunklem Holzparkett wird in modernem Ambiente gespeist. Mit der Zeit geht Haus Friede auch in Sachen Nachhaltigkeit, hat seit einigen Jahren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zur eigenen Stromversorgung.
Jahr für Jahr 30.000 Gäste lockt Haus Friede an, sagt der Hausleiter
Jahr für Jahr 30.000 Gäste locke Haus Friede an, sagt Hannes Sponagel-Becker, das Gros davon sei unter 27 Jahren jung. Anfang der 1980er-Jahre besuchten es aber auch der damalige Bundespräsident Karl Carstens und Ministerpräsident Johannes Rau, als sie von Bredenscheid aus nach Essen-Werden wanderten. Und ebenfalls Anfang der 1980er-Jahre waren die Wiener Sängerknaben in Haus Friede und sangen sogar für das Personal, berichtete einst der frühere Hausmeister Gerd Klement.
Offen, sagt Hannes Sponagel-Becker, stehe Hattingens größte Beherbergungsstätte, die Mitglied im Verband christlicher Gästehäuser „Himmlische Herbergen“ ist, übrigens allen: Kinder- und Jugendgruppen, Familien, Alleinreisenden - mit und ohne Glauben.
Die christliche Prägung von Haus Friede kann jeder Besuchende sehen
Seine christliche Prägung kann aber jeder Besuchende sehen: So etwa gibt es ein Kreuz sowie eine Bibel in jedem Gästezimmer, die vier Speiseräume sind nach den vier Evangelisten Lukas, Markus, Matthäus und bald auch Johannes benannt, auf dem Außengelände kann man zur inneren Einkehr einen Stationen-Pfad zum Psalm 23 absolvieren. Und die Innenwände zieren christliche Texte. Indes nicht nur.
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Schräg gegenüber eines Bibelverses etwa findet sich auch ein Zitat von iPhone-Erfinder Steve Jobs: „Wenn ich morgen sterbe, würde ich dann tun, was ich heute tue?“