Hattingen. Nach der FTI-Insolvenz haben Kunden viele Fragen, Betroffene sprechen auch Reisebüros in Hattingen an. Die Reise-Experten geben Tipps.
Sommer, Sonne, Strandurlaub? Wer beim insolventen Konzern FTI Touristik gebucht hat, muss zittern, alle bei dem Reiseanbieter gebuchten Pauschalreisen bis zum 5. Juli jedenfalls fallen schon mal aus. Und danach? Was Reisebüros in Hattingen nun raten.
Mike Nattermann, Inhaber des City-Reisebüros auf der Augustastraße, betont, zum Glück sei die Zahl der von der FTI-Pleite betroffenen Kunden bei ihm überschaubar. „Etwa eine Handvoll sind es aber schon.“ Sorgen um ihr Geld müssen sich Pauschalurlauber, deren Reisebuchungen FTI bereits storniert hat, zwar nicht machen. Für sie springt der Deutsche Reisesicherungsfonds ein, der 2019 nach der Insolvenz des Reisekonzerns Thomas Cook gegründet wurde. Aber bisher ist nicht absehbar, wann die ersten Urlauber ausgezahlt werden.
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Dennoch erhalte er in diesen Tagen etliche Anfragen von Kunden, die eine Reise bei FTI übers Internet gebucht haben, so Nattermann. „Wir versuchen natürlich, allen zu helfen.“ Was gerade angesichts der finanziellen Gemengelage indes nicht immer ganz einfach sei für Menschen, deren Urlaub mit FTI ab dem 5. Juli starten sollte. Denn sollten diese Reisen am Ende doch durchgeführt werden, wird der Preis nicht zurückerstattet - und am Ende bezahlt man im schlimmsten Fall für zwei Urlaube.
Reisebüro-Inhaber aus Hattingen hat für FTI-Betroffene einen Tipp
Mike Nattermann indes hat für diese Betroffenen einen Tipp: „Einer unserer Reiseveranstalter bietet für alle seine Reisen, die bis zum 31. Juli starten, die Option an, den Urlaub bis vier Tage vor Reiseantritt kostenfrei zu stornieren.“ So gewinne man ein wenig Zeit, um die weiteren Entwicklungen beim insolventen Reiseanbieter zu verfolgen.
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Auch Kim Kuhlmann erhält zurzeit zahlreiche Anfragen von FTI-Kunden. „Die meisten wollen ja trotz der FTI-Pleite in den Urlaub fahren“, sagt die Inhaberin des mobilen Reisebüros „Fernweh“. Und beruhigt: „Aktuell findet sich immer noch etwas. Man muss aber gegebenenfalls etwas flexibel sein.“ Ein anderes Hotel akzeptieren, zum Beispiel, oder die Urlaubsreise um zwei, drei Tage verschieben. Je nach Reisebeginn, betont Kim Kuhlmann, gebe es dabei verschiedene Optionen - manche FTI-Kunden könnten bereits jetzt eine Alternativ-Reise buchen, die gegebenenfalls kurzfristig kostenfrei stornierbar sei, andere dagegen „sollten erst einmal abwarten. Jeder Vorgang ist eben anders“, sagt sie.
Reiseexpertin aus Hattingen hat die FTI-Pleite schon länger vorausgeahnt
Heidi Monetha, Inhaberin des Reisebüros am Domplatz in Niederwenigern, sagt unterdessen, sie habe die FTI-Pleite schon länger vorausgeahnt und daher bei dem Reiseanbieter auch schon seit mehr als einem Jahr keine Reise mehr gebucht. FTI, sagt die Reiseverkehrsfrau, sei ja „schon länger überschuldet, das ist in der Branche schon seit mindestens eineinhalb Jahren bekannt. Man wusste nur nicht genau, wann die pleite gehen.“ Dass der drittgrößte Reiseveranstalter in Deutschland nun am 3. Juni Insolvenz angemeldet habe, grenze für sie „an Insolvenzverschleppung, für mich ist das ein Kriminalfall“.
Dass das Unternehmen Reisen auch nach dem 5. Juli stornieren wird, hält Monetha für wahrscheinlich. Sie betont, selbst stornieren dürften Kunden ihre Reise aber nicht, „sonst bleiben sie auf den Kosten ganz sicher sitzen“, gegebenenfalls eine Alternativreise buchen könnten sie jetzt schon. Fast alle Veranstalter böten in diesen Tagen eine kostenfreie Stornierung bis drei, vier Tage vor Reisebeginn an, betont auch sie. Wer gute Nerven habe, sagt Heidi Monetha, könne eine Reise aber auch noch Last minute buchen. „Mitunter gibt es dabei sogar noch das Wunschangebot.“
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Auch teurer als der vor Monaten mit Frühbucherrabatt gebuchte Urlaub müsse Last minute nicht sein. „Die Fluggesellschaften und Hotels haben jetzt ja plötzlich viele freie Plätze, die sie wieder los werden wollen.“ Nur etwas mehr Zeit als sonst mitbringen sollte man für die Reisesuche - im Reisebüro.