Hattingen. Einsamkeit rückt immer mehr in den gesellschaftlichen Fokus. In Hattingen soll nun gemeinschaftlich gegen das Alleinsein vorgegangen werden.

Einsamkeit rückt immer mehr in den gesellschaftlichen Fokus. Erst kürzlich hatte auch die Bundesregierung das Thema entdeckt, legte eine umfassende Strategie gegen Einsamkeit vor. Eine solche entwickelt hat Michael Klüter, Leiter der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe Hattingen und Sprockhövel (KISS), zwar nicht. Aber auch Klüter hat eine Idee davon, wie man einsamen Menschen in Hattingen und Umgebung helfen kann.

Eine neue Selbsthilfegruppe gegen Einsamkeit in Hattingen ist geplant

Er wolle eine neue Selbsthilfegruppe gegen Einsamkeit gründen, erklärt der Leiter der KISS, einer Einrichtung der Diakonie Mark-Ruhr. Dafür sucht er nun Kontakt zu interessierten Menschen. „Einsamkeit ist eine gesellschaftliche Erscheinung, die seit Jahren zunimmt. Nicht jeder, der über wenige soziale Kontakte verfügt, ist damit zufrieden“, betont Klüter.

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Dass sich Einsamkeit nicht zuletzt auf die Gesundheit auswirken kann, hat dabei die Bundesregierung in ihrem insgesamt 111 Maßnahmen umfassenden Strategie-Papier gegen Einsamkeit festgehalten: „So steigt beispielsweise das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einen Schlaganfall, eine Depression oder Demenz“, heißt es dort unter anderem.

Die Gründe für Einsamkeit sind sehr vielfältig

Michael Klüter sagt unterdessen, mitunter führe auch eine seelische oder körperliche Erkrankung dazu, dass sich ein Mensch einsam fühlt. Eine Depression etwa könne Betroffene in die soziale Isolation führen, ebenso eine Suchterkrankung, aber auch manche Menschen mit körperlichen Probleme wie bei der Nervenerkrankung Polyneuropathie, die zu Missempfindungen und Gangunsicherheiten führen kann, zögen sich sozial zurück. „Die Gründe für Einsamkeit sind sehr vielfältig.“

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Dass möglichst viele Betroffene sich nun bei ihm melden und Interesse haben, an der neuen Selbsthilfegruppe mit dem Titel „gemEINSAM“ teilzunehmen, hofft Klüter dabei sehr. Doch er weiß auch: „Viele verschweigen ihre Einsamkeit - aus Scham.“

In der Selbsthilfegruppe sollen Betroffene sich mit anderen über ihre Einsamkeit austauschen können

Die neue Selbsthilfegruppe für Einsame soll deswegen ein niederschwelliges Angebot für alle werden, die sich angesprochen fühlen, ein „Begegnungsort“, so Klüter, an dem sie sich mit anderen über ihre Einsamkeit austauschen können. Ein erstes Ziel ist es dabei, die eigene Einsamkeit, also das Gefühl, nicht ausreichend tiefe soziale Beziehungen zu haben, wie man sie für ein zufriedenes Leben brauchen würde, tatsächlich auch anzuerkennen. Und sodann in der Gruppe und mithilfe einer in der Führung von Selbsthilfegruppen erfahrenen Frau Lösungen zu finden gegen die eigene Einsamkeit. Ausdrücklich betont Michael Klüter, dass es bei den ab dem Frühjahr geplanten Treffen im Holschentor nicht darum geht, „sich in der Freizeit für irgendwelche Aktivitäten zu verabreden“. Aber wenn sich derlei Aktionen irgendwann einmal aus der Selbsthilfegruppe heraus ergeben würden., sei das okay.

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An einer Selbsthilfegruppe „gemEINSAM“ Interessierte können sich bei Michael Klüter unter Telefon 02324 9025060 melden, alternativ ist er per E-Mail zu erreichen an kiss.hattingen@diakonie-mark-ruhr.de.