Hattingen. Großes Kino auf der Henrichshütte: Regisseur Claude-Oliver Rudolph dreht 1992 in Hattingen einen Film mit Til Schweiger und Heiner Lauterbach.
Die Henrichshütte als große Bühne – für Til Schweiger, für Heiner Lauterbach und für Helge Schneider. Ausgeguckt und inszeniert von Claude-Oliver Rudolph. Das hört sich fantastisch an, mag der eine oder andere nun denken. Doch der im Jahr 1992 hier gedrehte Spielfilm „Ebbies Bluff“ wird zu einem Flop.
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Til Schweiger zertrümmert seinen Preis
Wobei das für Til Schweiger nur bedingt stimmt – der junge Schauspieler, der nach ersten Erfahrungen in der „Lindenstraße“ und dem Achtungserfolg „Manta Manta“ jetzt durchstarten will, bekommt für seine Arbeit in Hattingen (und Bochum) tatsächlich den Max-Ophüls-Preis als bester Nachwuchsdarsteller.
„Damals war er noch potthässlich und ich habe das Ding gleich am nächsten Morgen zerschlagen“, gibt er aber bei der 40. Verleihung dieser Auszeichnung zu. Dabei habe ihm der Preis sehr viel bedeutet, betont er, auch weil er der echte Einstieg für seine Karriere gewesen sei. „Auf einmal haben alle angerufen, und dann ging es los.“
Schnitt, die Hattinger Henrichshütte im Herbst 1992: Claude-Oliver Rudolph – in Bochum zur Schule gegangen und zum Schauspieler ausgebildet – entdeckt die Industriekulisse für seine siebte Regie-Arbeit. Ihm gefällt der Charme der vor fünf Jahren dicht gemachten Anlagen – hier hat Hattingen geweint, hier will er Szenen seiner Komödie ins richtige Bild rücken.
Besetzungsliste macht Eindruck
Die Besetzungsliste macht Eindruck: Ebbie selbst wird von Heiner Lauterbach dargestellt, Til Schweiger ist Rudy und Helge Schneider ein Konzert-Promoter. Auch dabei: Der tatsächliche Box-Promoter Ebby Thust als Mr. Boxing und René Weller als René. Die Filmmusik kommt von Kalle Krahwinkel, der seine größte Zeit als Gitarrist bei den Neue-Deutsche-Welle-Heroen Trio („Da da da“) erlebt hat.
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Das passiert in „Ebbies Bluff“: Ich-Erzähler Rudy aus Bochum ist ein alternder Boxer. Dabei ist sein Mundwerk bisweilen schneller als seine Fäuste. Er ist Berufskraftfahrer, bringt tagsüber Hühnereier zur Kundschaft und geht nach Dienstschluss in die Boxbude. Sein Manager Ebbie ist mit allem gescheitert, was man sich so vorstellen kann. Zudem hoch verschuldet beim Mafioso-Verschnitt Schmidtmeyer (Manfred Zapatka). Mit Tricks versuchen sie an Geld zu kommen, etwa das des Konzert-Promoters. Und dabei wechselt die Szenerie zwischen grell-bunt und schwarz-weiß. Nicht immer ist klar, was Wahrheit, was Dichtung ist – oder ist am Ende alles nur ein Traum?
Der Til, der Heiner und die Pille
Zurück ans Set nach Hattingen: Til Schweiger verrät im Februar 2007 gegenüber der deutschen Ausgabe des Lifestyle-Magazins „Vanity Fair“, dass er in jungen Jahren Heroin konsumiert hat – als Pille. Zwar nur einmal, aber dies sei „ein richtiger Horrortrip“ gewesen. Und eben diese Pille hatte Schweiger nach eigener Aussage von Heiner Lauterbach, ohne aber zu verraten, was drin war. Nachtragend ist Schweiger deshalb nicht – denn: „Dazu mag ich Heiner zu gerne.“
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96 Minuten dauert der Streifen, den das Kinoportal „kino.de“ als „Box- und Musik-Komödie, die mit schrägen Einfällen aufwartet, um die dünne Handlung voranzutreiben“ beschreibt. Nachhaltig in Erinnerung geblieben ist er nicht.
>>> Info: Der Film „Ebbies Bluff“ kann u.a. beim Amazon für 10,65 Euro (DVD) – wahlweise auch für 2,99 Euro bei Prime Video ausgeliehen werden (Kaufpreis: 6,99 Euro).