Gladbeck. Bei der Stadt Gladbeck arbeitet neuerdings ein Facility-Manager – ein Kümmerer, der Missstände in der City aufspüren soll. Das ist sein Auftrag.

Eigentlich ist er der Straßenmeister in Gladbeck, hat ein Auge auf den Zustand des rund 240 Kilometer langen Straßen- und Wegenetzes von Zweckel bis Brauck und kann kleine Schäden selbst rasch ausbügeln (lassen). Ab sofort aber hat Reinhold Zipser, der seit 2001 bei der Stadtverwaltung tätig und damit ein gestandener Mann im Rathausbetrieb ist, ein zusätzliches, besonderes Auge auf die Innenstadt: Als „Facility Manager“ ist er nun der Kümmerer, der Tag für Tag Verschmutzungen und Beschädigungen in der City auf der Spur ist.

Der „Mann für alle Fälle“ ist angedockt im Ingenieursamt und soll – mit der einen Hälfte seiner Stelle (die andere bleibt in der Straßenunterhaltung) – mithelfen, vor allem die gerade aufgehübschte Infrastruktur der Fußgängerzone zu erhalten. „Um bei Bedarf kurzfristig handeln zu können“, so Amtsleiter Frank Restemeyer. „Wir wollen, dass das Image der City, der guten Stube unserer Stadt, ein gutes bleibt.“

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Die Stadt Gladbeck will auch das Sicherheitsempfinden in der Innenstadt stärken

Damit werde letztlich auch das Sicherheitsempfinden der Innenstadtbesucher gestärkt, „da schlecht gepflegte öffentliche Räume meist auch Unsicherheit vermitteln“, so Peter Breßer-Barnebeck, Chef des Wirtschaftsförderungsamtes, der die Position des Kümmerers auch als einen Beitrag zur Standortstabilisierung sieht. „Insgesamt wollen wir mit der neuen Position den Anforderungen der Instandhaltung der Innenstadt besser gerecht werden“, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer.

Auch City-Management geplant

Die Stadt Gladbeck plant neben dem „technischen Management“ in der Innenstadt mit dem Facility-Manager künftig auch ein City-Management mit organisatorischen und konzeptionellen Aufgaben. Beide Aufgabengebiete sollen letztlich miteinander verzahnt werden.

Das City-Management soll ergänzende Veranstaltungen in der Innenstadt auf die Beine stellen, zusätzliche Angebote schaffen, um in die City zu locken und eine Unterstützung für die Belange der Kaufleute sein, erläutert Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck.

Reinhold Zipser bringt für seinen neuen Job einen gewissen Vorteil mit: Der ehemalige Gelsenkirchener, der schon seit 1999 in Gladbeck lebt, wohnt selbst in der Innenstadt und hat so sein Einsatzgebiet vor der eigenen Haustür. Aber auch fachlich bringt der 56-Jährige Erfahrung mit: Seit 40 Jahren im Beruf, widmet er sich seit 31 Jahren der Instandhaltung von Straßen, Wegen und öffentlichem „Mobiliar“. Zipser: „Ich hoffe, durch meine neue Tätigkeit ein wenig dazu beitragen zu können, dass der Wohlfühlcharakter der Gladbecker beim Besuch der Innenstadt erhalten bleibt.“

Graffiti-Schmierereien sind auch in Gladbeck ein ständiges Übel

Arbeit, so weiß er, gebe es immer genug – und verweist etwa auf die ständigen Graffiti-Schmierereien, Defekte an der Straßenbeleuchtung, auf Verunreinigungen oder Beschädigungen von Ruhebänken („es gibt mindestens 100 davon in der Innenstadt“), Schmierereien an Beschilderungen oder auf plötzliche, „auch unangemeldete“, kleinere Tiefbauarbeiten von Versorgern in der Fußgängerzone, die stören (können).

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Veränderungen fielen bei täglichen Begehungen sofort auf, schnelle Hilfe sei möglich, da der „Facility-Manager“ verschiedene Zuständigkeiten, sämtliche Sachbearbeiter oder Bauleiter kenne und so für die zügige Abwicklung der Probleme sorgen kann“, so Restemeyer. Baurat Kreuzer unterstreicht: „Unser neuer Stadtkümmerer ist die zentrale Ansprechperson und Schnittstelle für alle technischen Belange der Innenstadt.“ Er ergänze so aber auch das Innenstadtmanagement der Wirtschaftsförderung.

Die Stadt will so auch Vandalismus in Gladbecks Innenstadt vorbeugen

Ingenieuramtsleiter Restemeyer weist darauf hin, dass der „Bedarf des Kümmerns“ in der Innenstadt größer sei, zumal die City mit viel Geld umgebaut worden sei und man somit auch Vandalismus vorbeugen könne. „Die Innenstadt braucht mehr Pflege.“ Wirtschaftsförderer Breßer-Barnebeck ergänzt, dass ein gutes Innenstadtbild und damit ein gutes Image auch bei der Wiedervermietung leerstehender Ladenlokale helfe. Reinhold Zipser jedenfalls, der erfahrene Mann aus der Straßenunterhaltung, wirft nun verstärkt ein Auge auf die Innenstadt, um mitzuhelfen, „dass sie bleibt, wie sie ist, und nicht verwahrlost“.