Gladbeck. Der Zustand der öffentlichen Toilette im Alten Rathaus Gladbeck steht oft in der Kritik. Die Verwaltung will das Problem aus der Welt schaffen.

Das Geschäft mit der Verrichtung der Notdurft ist ein teures für Kommunen – und birgt oft jede Menge Ärger. Als Dauerzustand dürfte man da in Gladbeck die Problematik der öffentlichen Toiletten im Alten Rathaus sehen. Immer wieder wird’s laut um das stille Örtchen: mutwillig verdreckt und demoliert, auch die Stadtverwaltung findet den Zustand unbefriedigend. Sie sieht zwei Lösungsansätze, um Abhilfe zu schaffen. Dafür nötig ist ein Griff ins Stadtsäckel.

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Obwohl regelmäßig „relativ viel“ Geld in die sanitäre Anlage fließt, „sieht sie nicht aus, wie man es sich wünscht“, gestand Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer in der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsförderungs- und Bauausschusses offen ein. Er erklärte: „Selbst mit intensiver Reinigungsleistung gibt’s Ärger. Bei 50 Einsätzen pro Woche ist diese öffentliche Toilette in kürzester Zeit beschmiert, verschmutzt und zerstört.“ Die tägliche Reinigungszeit erstrecke sich über etwa zwei Stunden, plus Sondereinsätze, wie sie beispielsweise bei Veranstaltungen notwendig werden.

Auch die Fachleute in der Gladbecker Stadtverwaltung finden den Zustand der Klos unbefriedigend

Der sanitären Anlage im alten Rathausgebäude komme eine zentrale Bedeutung zu. Sie liegt im Erdgeschoss und ist frei zugänglich. Potenziellen Wüterichen stehen die Türen also offen, um zu demolieren, zu zündeln und sich anderweitig daneben zu benehmen. Auch den Fachleuten in der Verwaltung stinkt’s, dass immer wieder berechtigte Beschwerden auflaufen. Peter Breßer-Barnebeck, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, erzählte: „Ich bin im Jahr 1988 einmal drin gewesen und habe mir überlegt: Da gehst du nie wieder rein. Wir konnten das grundsätzliche Problem nicht lösen.“ Früher habe es vergleichbare Schwierigkeiten am Oberhof gegeben, inzwischen habe sich das Problem verlagert.

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„Wegen Vandalismus’ wurde die Anlage im Alten Rathaus zuletzt im Oktober 2021 saniert – das war eine Lösung für einige wenige Tage“, berichtete Breßer-Barnebeck. Seinerzeit wurden unter anderem Graffiti beseitigt. Die erste neue Schmiererei habe aber bereits einen Tag nach der Wiederinbetriebnahme im Herren-WC geprangt.

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Der Fachmann sieht zwei Ansätze, um der Zerstörungswut einen Riegel vorzuschieben. Erstens: den Toiletten-Bereich umfassend baulich sanieren und dabei eine Aufenthaltsmöglichkeit für die dauerhafte Präsenz einer Aufsichtsperson oder Reinigungskraft schaffen. Denn das Problem reduziere sich, wenn jemand beständig ein Auge auf die Sanitär-Anlage habe.

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Die Kosten für die Sanierung schätzt die Verwaltung auf rund 100.000 Euro: „Haushaltsmittel stehen zur Verfügung.“ Der Umbau solle möglichst im Herbst 2022 abgeschlossen sein. Für eine Aufsicht seien zudem jährlich 57.000 Euro hinzublättern.

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Zweiter Ansatz: das Konzept „Nette Toilette“. Es gründet auf dem Zusammenwirken von Stadtverwaltung und Händlerschaft, über das eine Vereinbarung getroffen werden muss. Geschäftsleute stellen gegen eine Aufwandsentschädigung gratis ihre WCs für die öffentliche Nutzung zur Verfügung. Breßer-Barnebeck: „Dann kann man beispielsweise auch in einer Gaststätte auf die Toilette gehen, ohne etwas verzehren zu müssen.“

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Von Svenja Suda

Der Wirtschaftsförderungschef rechnete vor: „Bei zehn Betrieben und 50 Euro pro Monat wären es 6000 Euro an Kosten.“ Nutzungsrechte, um zum Beispiel Logos „Nette Toilette“ gebrauchen zu können: einmalig 1700 Euro plus Mehrwertsteuer. Bei Werbematerialien etc. zum Projektstart sind in den veranschlagten 2500 Euro Steuern schon eingeschlossen.

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