Gladbeck. Von Hassel über Castrop-Rauxel bis Kirchhellen: An vielen Standorten sind bereits neue Sekundarschulen entstanden. Eine WAZ-Analyse zur Schulpolitik.
Regierungspräsident Prof. Dr. Reinhard Klenke hat in dieser Woche die Genehmigung zur Errichtung der dreizügigen städtischen Sekundarschule in Bottrop-Kirchhellen erteilt. Es tut sich also etwas in der regionalen Schullandschaft - und auch Gladbeck wird mittelfristig nicht darum herumkommen, in der Schulentwicklungsplanung ganz konkret neue Akzente zu setzen.
Wann wird es die erste Sekundarschule in Gladbeck geben? Noch hält sich die lokale Politik und Fachverwaltung in dieser Frage eher zurück, denn alle Beteiligten wissen um die Sensibilität des Themas. Wer Schulstrukturen ändert, muss unweigerlich auch bestehende Standorte in Frage stellen.
Über 500 Hauptschüler derzeit in Brauck
Seit dem Schuljahrsstart 2014/15 gibt es nur noch eine Hauptschule im gesamten Gladbecker Stadtgebiet: Die Erich-Fried-Schule in Brauck hat in diesen Monaten eine ganz besondere Situation zu bewältigen. Die stolze Zahl von über 500 Hauptschülern lernt jetzt am Kortenkamp; rund 60 kamen von der erst im Sommer 2014 geschlossenen Elsa-Brändström-Hauptschule (Mitte-Ost) neu hinzu.
Erst einmal ist also der Bestand der teils sogar vierzügigen Erich-Fried-Hauptschule im Süden der Stadt gesichert. Doch mittel- und langfristig werden sich auch hier - trotz hervorragender pädagogischer Arbeit am Standort - die allgemein zurückgehenden Hauptschul-Anmeldezahlen bemerkbar machen - und spätestens dann stellt sich die Frage: Wie reagiert die lokale Schulentwicklungsplanung?
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Die Sekundarschule, die längeres gemeinsames Lernen ermöglicht, ist in vielen Städten der Region längst eine Antwort darauf: In den vergangenen Jahren sind die Sekundarschule Gelsenkirchen-Hassel (2012/2013), die Sekundarschule in Castrop-Rauxel (2013/2014) und zudem eine Gesamtschule in Gelsenkirchen-Erle (2014/2015) neu an den Start gegangen. Ein bemerkenswerter Wandel in der regionalen Schullandschaft. Und auch Gladbeck wird nicht ewig an allen bestehenden Schulstrukturen festhalten können.
Nur Abwarten hilft nicht bei der Gestaltung der lokalen Schulzukunft
Denkbar ist eine Sekundarschul-Gründung am Standort des Schulzentrums Kortenkamp in Brauck oder auch in Stadtmitte an der Kortestraße. In beiden Fällen wären traditionsreiche und erfolgreiche Gladbecker Realschulstandorte betroffen und würden in eine neue Sekundarschule überführt - in Gladbeck-Brauck die Erich-Kästner-Realschule; an der Kortestraße die Anne-Frank-Realschule und Werner-von-Siemens-Realschule.
Noch traut sich kaum ein Schulpolitiker so richtig aus der Deckung - doch nur Abwarten hilft nicht bei der Gestaltung der lokalen Schulzukunft. Und eine frühzeitige Diskussion ist besser als eine zu späte.