Gladbeck. In Gladbeck engagieren sich berufstätige Frauen als Soroptimistinnen. Sie erklären, welche Ziele und aktuelle Projekte der Service-Club hat.

„Soropti… was?“ Eine Reaktion, die die Mitglieder der gleichwohl weltweit größten Service-Organisation berufstätiger Frauen, Soroptimist International, oft hören würden in Gladbeck. Das berichtet Rosmarie Kötter. Sie ist die aktuelle Präsidentin des auch in Gladbeck aktiven Soroptimistinnen Clubs Gelsenkirchen/ Ruhrgebiet. Trotz des geringen öffentlichen Bekanntheitsgrades gehören bereits zunehmend mehr Gladbeckerinnen der Frauenvereinigung an. „Ein weiterer Grund, dass wir uns in der Stadt bekannter machen wollen“, sagt Maria Jost.

Die Gladbeckerin ist Öffentlichkeitsbeauftragte ihres Charters (Untergruppierung), und sicher vielen etwa durch ihre berufliche Tätigkeit im Referat Wirtschaftsförderung der Stadt Gladbeck bekannt. Der Name Soroptimistinnen bilde sich aus der Zusammensetzung der lateinischen Wörter „soror“ und „optima“, bedeutet also die besten Schwestern, oder genauer: Frauen, die das Beste anstreben. Ein Service-Club, ähnlich strukturiert wie die sicherlich bekannteren Rotarier oder Lions auf Männerseite.

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Die Soroptimistinnen sind parteipolitisch und konfessionell neutral

Die Soroptimistinnen aus Gladbeck haben mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt vor dem Rathaus zum Tanz aufgefordert, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Bürgermeisterin Bettina Weist (Mitte) schloss sich der Protestaktion engagiert an.
Die Soroptimistinnen aus Gladbeck haben mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt vor dem Rathaus zum Tanz aufgefordert, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Bürgermeisterin Bettina Weist (Mitte) schloss sich der Protestaktion engagiert an. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Club-Präsidentin Rosmarie Kötter (für zwei Jahre gewählt) unterstreicht, dass die Soroptimistinnen „parteipolitisch und konfessionell neutral sind“. Weltweit gebe es 70.000 Mitglieder, davon mehr als 6.700 in Deutschland, die in acht Bezirken und 223 Clubs organisiert sind. „Unser Ziel ist es, Möglichkeiten zu schaffen, um das Leben von Frauen und Mädchen mit Hilfe unseres globalen Netzwerkes positiv zu verändern“. Der Club Gelsenkirchen/ Ruhrgebiet unterstützt so zum Beispiel auch zwei Studentinnen im MINT-Bereich mit einem Stipendium.

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In Gladbeck wollen die Soroptimistinnen mit Aktionen und Veranstaltungen stärker auf sich aufmerksam machen. Ein kürzlich sichtbares und hörbares Zeichen haben sie dazu Mitte Februar in Gladbeck gesetzt. Unternehmerin Claudia Röttlingsberger (eine der Gladbecker SI-Schwestern) hatte zusammen mit der künftigen Club-Präsidentin Mechthild Schulte-Kellinghaus (Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin in Gladbeck) und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt, Ulla Habelt, das Projekt One-Billion-Rising auf die Beine gestellt. Mehr als 50 Gladbeckerinnen, darunter auch Bürgermeisterin Bettina Weist, tanzten vor dem Rathaus gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Soroptimist International (SI) habe als Nichtregierungsorganisation (NGO) „auch allgemeinen Konsultativstatus bei den Vereinten Nationen zu Fragen der rechtlichen, sozialen und beruflichen Stellung der Frauen“, informiert die Präsidentin weiter.

Gladbecker Soroptimistinnen wollen arme Seniorinnen unterstützen

Ihre Club-Schwestern, so die interne Bezeichnung untereinander, haben jetzt ein Projekt konzipiert, das in mehrfacher Hinsicht positiv wirken soll. Die Bike-Challenge „Radeln gegen CO2“. Über 300 Tage, bis zum 27. November, sind alle deutschen Soroptimistinnen-Clubs (sowie alle Radbegeisterten) eingeladen, jeweils mindestens fünf Tonnen Kohlendioxid durch 30.000 geradelte Kilometer statt Kraftfahrzeugnutzung einzusparen. Dadurch können sie etwas für ihre Gesundheit und die Umwelt tun: und im Besonderen Frauen in Altersarmut unterstützen. Denn mit der Aktion soll primär für Spenden geworben werden, in Form von Geldüberweisungen, oder auch gekauften Blanko 4er-Tickets für Bus und Bahn.

Denn davon sollen mindestens 3000 beschafft werden, „um Seniorinnen mit geringem Einkommen in klimafreundlicher Mobilität zu unterstützen“, erklärt Vizepräsidentin Elisabeth Kolberg, beruflich Geschäftsführerin des Vereins zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft. Als Serviceorganisation sei der Club auf Spenden angewiesen, um seine Projekte durchführen zu können.

Gladbeckerin ist begeistert von dem toleranten Miteinander im Soroptimistinnen-Club

Der Club fördert auch seit einiger Zeit eine Mädchenschule in Kenia. „Themen rund um Gleichberechtigung und Emanzipation von Frauen haben mich schon immer interessiert“, erzählt Sabine Paschen-Schnarkowski (Inhaberin der Gladbecker Agentur „Tat und Rat“ im Kreativamt), die kurz vor ihrer Aufnahme als Mitglied steht. Sie wolle nicht nur aus diesem Grund Soroptimistin werden. „Ich bin begeister von der Gemeinschaft, den Aktionen und dem toleranten Miteinander im Club.“