Gladbeck. Die Stadt Gladbeck will die Bebauung auf dem Geländes des ehemaliges Möbelparadieses verfeinern. Und verhängt zunächst eine Veränderungssperre.

Die Problemimmobilie Möbelparadies in Gladbeck ist seit einigen Wochen komplett weg – inzwischen ringen der neue Eigentümer, die MCS Projekt- und Beteiligungs GmbH aus Mülheim, und die Stadtverwaltung um die künftige Bebauung des geräumten Areals. Der Planungs- und Umweltausschuss hat nun auf Vorschlag der Verwaltung eine Art taktische Sicherungsbremse gezogen und einer „Veränderungssperre“ für das künftige Baufeld zugestimmt.

Das letzte Wort hat Mitte Februar der Rat, aber Beobachter gehen nach dem einmütigen Votum im Ausschuss (nur eine Enthaltung) davon aus, dass der Rat der Empfehlung des Ausschusses folgen wird. Die Veränderungssperre gilt dann für zwei Jahre, kann noch einmal für ein Jahr verlängert werden.

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Auch der neue Eigentümer will die Pläne „verfeinern“

Zwei Baufelder, ein neuer Bebauungsplan, der in Arbeit ist: in der Mitte verläuft der Bramsfeld, unten der ehemalige Parkplatz und Brachland, oben der einstige Standort des Möbelparadieses.
Zwei Baufelder, ein neuer Bebauungsplan, der in Arbeit ist: in der Mitte verläuft der Bramsfeld, unten der ehemalige Parkplatz und Brachland, oben der einstige Standort des Möbelparadieses. © Unbekannt | Hans Blossey

Die Veränderungssperre verhindert bauliche Veränderungen auf einem (künftigen) Baugelände. Würde sie nicht ausgesprochen, kann der Eigentümer eine Baugenehmigung nach dem aktuellen Bebauungsplan oder dem gültigen Baurecht erwarten. Pikant an der Situation am Bramsfeld ist, dass es bereits eine Baugenehmigung für eine umfangreiche Mehrgeschossbebauung gibt, die der neue Eigentümer beim Kauf des Grundstückes miterworben hat. Laut Stadtverwaltung ist die Genehmigung für ein großes, mehrgeschossiges Gebäude mit vorwiegend altersgerechten und öffentlich geförderten Wohnungen allerdings inzwischen wohl erloschen. Mit der Sperre kann der neue Eigentümer sie aber auch nicht mehr neu beantragen – ohne Sperre könnte er sie reaktivieren.

Die MSC GmbH will aber ohnehin die Pläne „verfeinern“ und hat bereits mit der Verwaltung über das „Wie“ verhandelt. Durchaus konstruktiv, teilte diese im Ausschuss mit. Allerdings liege man noch ein Stück weit auseinander, wie es weiter hieß. Die Verwaltung peile eine qualitativ bessere Lösung für das Baufeld und somit für den Stadtteil an, als das Bauvorhaben, das mit der Baugenehmigung verbunden war, betont Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. Insgesamt werde gerade ein Bebauungsplan erstellt für beide Bereiche westlich und östlich des Bramsfelds.

Stadt arbeitet gerade an einem Bebauungsplan

Es soll eine lockerere Baubebauung mit mehreren statt einem Gebäude werden, mit weniger Geschossen und kleinen Erschließungsstraßen. Insgesamt möchte sie den Bereich östlich des Bramsfelds städtebaulich mit dem Vorhaben westlich des Bramsfelds (Parkplatz und Brachfläche) in Einklang bringen (dort gibt es bereits eine Rahmenplanung mit vorwiegend Einfamilienhäusern und direkt am Bramsfeld kleinen Mehrfamilienhäusern). Diese Zielsetzung werde mit der Veränderungssperre abgesichert. Dem neuen Eigentümer wolle man gleichzeitig die Entschlossenheit der Stadt signalisieren.