Gladbeck. Wie verhindert man die Ausbreitung ansteckender Krankheiten in einer Notunterkunft? Sowohl der Kreis als auch Gladbeck bereiten sich vor.
Immer mehr Ukraine-Flüchtlinge kommen im Kreis Recklinghausen und auch in Gladbeck an. Dabei werden viele der Menschen zunächst in Sammelunterkünften untergebracht. Was tun, wenn es hier zu ansteckenden Krankheiten, zu Corona, kommt?
„Solche Fälle haben wir noch nicht, aber wir müssen davon ausgehen, dass das ein Thema wird. Mit der Zahl der Flüchtlinge und der großen Unterkünfte wächst die Notwendigkeit, separate Unterkünfte für Menschen mit Infektionskrankheiten vorzubereiten und anzubieten“, sagt Svenja Küchmeister. Und die Kreis-Sprecherin ergänzt: „Wir sind da für den Moment gut vorbereitet.“
An der großen Notunterkunft in Gladbeck wird noch gearbeitet
In Gladbeck wird an der großen Notunterkunft auf dem Festplatz an der Horster Straße aktuell gearbeitet. Ab Mitte Mai sollen die ersten Container bezugsfertig sein. Die Ukraine-Flüchtlinge, die bislang in Gladbeck Zuflucht gesucht haben, sind überwiegend in privaten Wohnungen untergebracht. „Natürlich hat es auch schon Fälle von ansteckenden Krankheiten, auch von Corona, gegeben“, sagt Stadtsprecher David Hennig auf Anfrage der WAZ. Es habe sich aber lediglich um wenige Einzelfälle gehandelt, die dann für die Zeit der Quarantäne in separaten Wohnungen untergebracht worden seien. In der Zeit der Isolation habe sich die Stadtverwaltung um die Versorgung der Menschen gekümmert und auch telefonisch den Kontakt zu ihnen gehalten. Hennig: „Genauso wird verfahren, wenn Geflüchtete ihre Haustiere mitbringen und die Tiere zuerst in Quarantäne müssen.“
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Darüber hinaus gebe es aber natürlich auch Überlegungen des Gladbecker Krisenstabes, was künftig die weitere Unterbringung in solchen Fällen angehe. Vor allem, wenn noch mehr Geflüchtete in der Stadt eintreffen. „Da werden gerade viele Möglichkeiten geprüft, darunter auch, ob eventuell an der Großunterkunft auf dem Festplatz ein gesonderter Bereich geschaffen werden kann“, so der Stadtsprecher.
Der Kreis will kurzfristig Zimmer in den Städten im Kreis anmieten
Der Kreis Recklinghausen setzt bei der Unterbringung von erkrankten Flüchtlingen darauf, „kurzfristig Zimmer in den Städten im Kreis Recklinghausen anzumieten“. Diese Räume, so Svenja Küchmeister, stünden allerdings nur für eine kurze Zeit zur Verfügung. „So planen wir aktuell parallel andere längerfristige Lösungen. Wir schauen derzeit, wie wir uns perspektivisch für die nächsten Monate aufstellen.“
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Dies werde von Kommunen und Kreis gemeinsam und zügig angegangen. „Das Problem betrifft alle, denn alle haben Sammelunterkünfte und möglicherweise Infektionsfälle, bei denen es notwendig ist, die Menschen separat unterzubringen, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.“ Natürlich sei die Corona-Pandemie in diesem Zusammenhang ein großes Problem. So werden an den Sammelunterkünften auch Impfungen angeboten, denn viele der Geflüchteten haben einen geringen Impfschutz.
Es geht nicht nur um Corona-Fälle, sondern auch um andere ansteckende Krankheiten
Stadt bündelt weiterhin Hilfsangebote
Die Stadt Gladbeck bündelt weiterhin alle Hilfsangebote von Bürgerinnen und Bürgern für Ukraine-Flüchtlinge, die nach Gladbeck kommen.Gladbecker können sich unter der E-Mail-Adresse ukraine@stadt-gladbeck.de melden und sich zudem an Julia Nickel, die im Büro der Bürgermeisterin die Anfragen koordiniert, unter 0 20 43/99 26 16 wenden.Geldspenden können auf das städtische Spendenkonto mit der IBAN DE63 4245 0040 0000 0000 34 (Stichwort „Ukraine“) überwiesen werden.
Aber es kann auch um andere ansteckende Erkrankungen gehen, wie Svenja Küchmeister am Beispiel der Norovirus-Infektion – einer Magen-Darm-Erkrankung, oft mit heftigem Erbrechen und Durchfall – erläutert: „Diese Krankheit ist hochansteckend – und das wollen wir natürlich in einer Gemeinschaftsunterkunft mit mehreren hundert Menschen vermeiden.“
Svenja Küchmeister weist darauf hin, dass die Situation je nach Gemeinschaftsunterkunft unterschiedlich ist. „In einem Teil der Einrichtungen ist es möglich, direkt vor Ort zu separieren. Hier spielt zum Beispiel eine Rolle, ob es einzelne Zimmer oder Flure gibt, ob ein separater Eingang oder ein abgetrennter Sanitärbereich vorhanden ist. Wenn die Bedingungen hier gut sind, ist es natürlich ratsam, die Menschen dort zu lassen und nicht zu einem anderen Ort zu transportieren. Aber in manchen Einrichtungen – wie zum Beispiel Sporthallen – ist das schwieriger oder unmöglich. Und deshalb brauchen wir auf jeden Fall separate Unterkünfte.“
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