Gladbeck. Die priorisierte Corona-Kontaktnachverfolgung der Gesundheitsbehörde kritisiert die Gladbecker Senioren-Union. Der Landrat soll Lösungen finden.

Die Senioren-Union der Gladbecker CDU richtet jetzt deutlich Kritik gegen das Gesundheitsamt des Kreises Recklinghausen. Denn trotz kreisweit hoher Inzidenz habe die Behörde mitgeteilt, „dass es bei der Kontaktnachverfolgung seiner Pflicht und Verantwortung nicht mehr im gewohnten Maß nachkommen kann“. Dies sei eine „Bankrott-Erklärung“, für die man kein Verständnis habe, so die Vorsitzenden Jürgen Zeller und Michael Dahmen.

Denn indem das Gesundheitsamt ankündige, es „priorisiert“ seine Kontaktnachverfolgung und „passt sein Vorgehen an die aktuelle Situation an“, werde die bisherigen Praxis einer konsequenten Nachverfolgung der Kontakte von nachweislich mit Corona infizierten Personen aufgegeben. Dass nach dem Befundeingang im Gesundheitsamt eine Frist von im Schnitt drei Tagen verstreiche, bis die Behörde tätig werde und mit dem Infizierten Kontakt aufnehme, „ist für die Senioren Union unfassbar. Haben wir nicht auch von Anfang der Pandemie an gelernt, dass wir schnell handeln müssen“, fragen die Vorsitzenden.

Eine immer zeitaufwendigere Arbeit tauge nicht als Begründung

Jürgen Zeller ist der Vorsitzende der Senioren-Union der CDU in Gladbeck.
Jürgen Zeller ist der Vorsitzende der Senioren-Union der CDU in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Der Hinweis, dass die Kontaktnachverfolgung immer zeitaufwendiger werde, tauge nicht als Begründung für eine Priorisierung. Denn was werde mit den Erkrankten und ihren Angehörigen, Arbeitskollegen, Mitschülern etc., „wenn sie nicht priorisiert sind“? Die Gladbecker Senioren-Union verstehe, „dass auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bis zum Anschlag belastet sind“ und habe vor der zusätzlich geleisteten Arbeit größten Respekt. Aber trotzdem müsse die Kontaktnachverfolgung und damit die Corona-Bekämpfung sofort wieder vollständig aufgenommen werden, fordern die CDU-Senioren.

Am Geld könne es aufgrund der zusätzlichen Mittel des Bundes nicht mangeln. Daher werde Landrat Klimpel sehr dringend gebeten: „Setzen Sie das Gesundheitsamt in die Lage, angemessen seine Aufgaben erledigen zu können. Wenn auch die jetzt wieder dort arbeitenden Soldatinnen und Soldaten nicht reichen, dann stocken sie auf. Rekrutieren Sie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wo Sie nur können. Fragen Sie rüstige Ruheständler oder wen immer um Hilfe und stellen Sie befristet für die Zeit der Pandemie ein“, so die Vorsitzenden der Senioren-Union. Alles müsse getan werden, „damit wir im Kreis Recklinghausen nicht in eine Lage kommen, in der sich die Menschen in Sachsen oder Bayern bereits befinden“.