Gladbeck. In Gladbeck haben 2019 über 5600 Bedarfsgemeinschaften Jobcenter-Leistungen bezogen. Viele Kinder und Jugendliche sind von Hartz IV betroffen.
Stellen auf dem sozialen Arbeitsmarkt zu schaffen und so Menschen nach etlichen Jahren ohne Job wieder eine berufliche Perspektive zu geben – darauf lag im vergangenen Jahr in Gladbeck der Fokus. Bei der Stadtverwaltung, in Unternehmen, bei Vereinen und Sozialverbänden wurden die entsprechenden Fördermittel des Bundes zur Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen genutzt. Das hat sich ausgezahlt, denn das Jobcenter Gladbeck kann für das Jahr 2019 eine positive Bilanz ziehen: Die Zahl der Leistungsberechtigten nach SGB II ist nachhaltig gesunken.
Dem Jobcenter Gladbeck standen auch mehr Mittel im Eingliederungsbudget zur Verfügung
Als Ursache des Erfolges sieht das Jobcenter einmal die weitere Steigerung bei den Arbeitsaufnahmen. Aber eben auch die Einführung des sozialen Arbeitsmarktes. Zudem habe man im vergangenen Jahr deutlich erhöhte Mittel im sogenannten Eingliederungsbudget zur Verfügung gehabt. Fazit: Der Zuwachs an Beziehern von Langzeitleistungen konnte merkbar verlangsamt werden. Ein Blick auf die Zahlen zeigt es: 2019 sind in Gladbeck 159 Personen neu hinzugekommen, im Jahr davor waren es noch 383.
Im vergangen Jahr haben laut Jobcenter im Durchschnitt 5639 Bedarfsgemeinschaften (BG) Leistungen nach dem SGB II (Sozialgesetzbuch) bezogen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 168 Bedarfsgemeinschaften weniger. In knapp über 2000 der BG leben Kinder unter 18 Jahren. Das sind 4305 Kinder und Jugendliche, deren Familie auf Hartz IV angewiesen sind. Damit ist ihr Anteil in den vergangenen fünf Jahren um drei Prozent gestiegen. 6174 Männer und 6164 Frauen beziehen in Gladbeck Leistungen nach dem SGB II.
Die Zahl der nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist leicht gestiegen
Der Jahresdurchschnitt der nicht erwerbsfähigen Leistungsberechtigten liegt bei 3561 Personen. Diese Zahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr ganz leicht gesteigert: 18 Personen sind hinzugekommen. 3425 Personen in dieser Gruppe sind unter 15 Jahre, sie machen mit über 96 Prozent den größten Anteil aus. Das Jobcenter führt diese Entwicklung unter anderem auf den hohen Anteil großer Bedarfsgemeinschaften mit fünf und mehr Personen zurück. Dieser liegt im Kreis Recklinghausen bei 8,1 Prozent – in Gladbeck bei knapp über zehn Prozent.
Rund 23 Prozent der erwerbsfähigen Leistungsbezieher haben zwar einen Job, können davon allein aber nicht leben und erhalten ergänzende Leistungen nach dem SGB II. Gründe für einen ergänzenden Leistungsanspruch sind insbesondere Tätigkeiten im Niedriglohnsektor, geringfügige Beschäftigungen sowie Teilzeitbeschäftigungen. Manchmal reicht das Einkommen aber auch nicht für die ganze Familie aus. Von den insgesamt 1908 Erwerbstätigen waren 84 Personen (4,4 Prozent) selbstständig.
79 Personen waren im vergangenen Jahr so genannte Aufstocker, das heißt, sie mussten zusätzlich zum Arbeitslosengeld I noch Arbeitslosengeld II beziehen. Diese Personen werden bei der Arbeitsvermittlung nicht vom Jobcenter, sondern von der Arbeitsagentur betreut. Von den 8331 erwerbsfähigen Kunden des Jobcenters in Gladbeck waren 3041 arbeitslos gemeldet.
In Gladbeck waren im Jahr 2019 insgesamt durchschnittlich 3820 Personen arbeitslos
Aufgrund der gesetzlichen Ausrichtung im Sozialgesetzbuch steht das Merkmal Arbeitslosigkeit nicht im Fokus des Jobcenters. Es ist dennoch eine Kennzahl für die allgemeine Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die Vermittlungschancen der Leistungsbezieher. In Gladbeck waren im Jahr 2019 insgesamt durchschnittlich 3820 Personen arbeitslos. Davon entfallen 79,6 Prozent in den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 15,5 Prozent gesunken. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist gegenüber dem Vorjahr auf 9,9 Prozent gesunken. Im Dezember 2019 lag die Arbeitslosenquote bei 9,6 Prozent. Diese Erfolge, so die Bilanz, wurden ausschließlich im Rechtskreis SGB II erzielt, also durch das Jobcenter.