Gladbeck. Das umgebaute Jobcenter bringt Verbesserungen für Mitarbeiter und Kunden. Die Jobakademie ist jetzt dauerhaft vor Ort.
Auf dem Weg zum „Haus der Sozialen Leistungen“ ist ein wichtiger Schritt getan: Am Freitag wurden die neuen Räumlichkeiten des Jobcenters im Erdgeschoss des Gebäudes Wilhelmstraße 10 offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Landrat Cay Süberkrüb und Bürgermeister Ulrich Roland sprachen von einem „Meilenstein“ für Mitarbeiter und Kunden. Die „Stadt der kurzen Wege wird komplettiert“, so Roland.
Wo bis vor einigen Monaten der Briefausträger-Stützpunkt der Post ansässig war, sind auf 790 Quadratmetern Fläche nicht einfach nur ein paar zusätzliche Büros entstanden. Die Bezirksstelle Gladbeck des Jobcenters Kreis Recklinghausen ist schon optisch nicht wiederzuerkennen: Statt auf dem Flur im ersten Obergeschoss können die Kunden des Jobcenters ihr Anliegen jetzt in einem großzügigen hellen Kundenempfang vorbringen, angenehme Wartezone und barrierefreier Zugang inklusive. Konferenz- und Schulungsraum bieten, dank einer besonderen technischen Ausstattung, auch Barrierefreiheit für Menschen mit Hörgeräten.
Die deutlich angenehmere Atmosphäre für die etwa 100 Mitarbeiter des Jobcenters und für die Menschen, die dort betreut werden, ist das eine, die neuen Räumlichkeiten ermöglichen auch die Bündelung zentraler Angebote des Jobcenters auf einer Ebene: Auch der Vermittlungsservice für Arbeitgeber und die Büros des Gladbecker Standorts der Jobakademie sind dort ab sofort zu finden.
Es werden Qualifizierung und Weiterbildung angeboten
Dass auch in Gladbeck jetzt vier Mitarbeiter der Jobakademie Dorsten täglich vor Ort sind (bisher gab es einmal wöchentlich Sprechzeiten), bedeutet eine enorme Erleichterung für die Kunden. Die Jobakademie ist in erster Linie Anlaufstelle für Menschen, die erstmals Leistungen beantragen oder noch nicht sehr lange arbeitslos sind. Hauptziel der Einrichtung ist es, sie möglichst nicht in die Langzeitarbeitslosigkeit abgleiten zu lassen.
Kunden erhalten intensive Hilfe bei den Bewerbungsunterlagen
Konkret bedeutet das: Das Jobcenter Kreis Recklinghausen ist seit Anfang Dezember 2017 als Träger von Maßnahmen der Arbeitsförderung zugelassen, kann also Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote mit eigenem Personal anbieten. Als Konkurrenz zu den freien Trägern verstehe sich das Jobcenter nicht, vielmehr als Ergänzung, betonte Ressortleiter Peter Wernitz. In Eigenregie könne das Jobcenter – ohne bürokratischen Aufwand wie Ausschreibungen – flexibler reagieren.
Ein Beispiel dafür ist die Maßnahme „job:first“: Kunden, die von den Beratern als geeignet eingestuft werden, sind verpflichtet, sofort an einer dreimonatigen Maßnahme teilzunehmen. In dieser Zeit werden sie intensiv betreut und begleitet, bekommen beispielsweise Hilfe bei den Bewerbungsunterlagen und bei der Internet-Suche nach geeigneten Arbeitsstellen. Regelmäßiges Gruppen- und bei Bedarf Einzelcoaching gehören ebenfalls dazu. Und weil der Vermittlungsservice für Arbeitgeber quasi nebenan seine Büros hat, „gibt es vielleicht ein paar Türen weiter schon den geeigneten Job“, beschreibt Peter Wernitz den Idealfall.
3 Millionen Euro investiert
Am Standort Wilhelmstraße 10 werden insgesamt 3 Millionen Euro investiert. Bauherr ist die Jockenhöfer Grundbesitz GmbH, der auch die Bestandsgebäude gehören. Sie vermietet die Flächen an die Stadt.
Das Jobcenter ist erreichbar unter 696-800 und gladbeck@vestische-arbeit de. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 8.30 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 15 Uhr, freitags von 8.30 bis 12 Uhr.
Seit Ende 2018 haben kreisweit 1160 Männer und Frauen an der Maßnahme „job:first“ teilgenommen. 871 haben sie seitdem beendet, davon fanden 383 sofort und weitere 52 innerhalb der ersten Wochen nach der Maßnahme eine Arbeitsstelle. Das entspricht einer Quote von 49,9 Prozent. In Gladbeck waren es 96 Teilnehmer, von denen 33 einen Job gefunden haben.
Der Rohbau für den dreigeschossigen Verbindungstrakt steht bereits
Jetzt fehlt dem „Haus der Sozialen Leistungen“ an der Wilhelmstraße „nur“ noch der dreigeschossige Verbindungstrakt zwischen dem Jobcenter und dem benachbarten Amt für Soziales und Wohnen. Der Rohbau steht schon, in etwa einem Jahr wird das Gebäude bezugsfertig sein. Dann verfügt das Jobcenter noch einmal über 940 Quadratmeter Nutzfläche mehr, und das Team des Sozialamts kann sein Gebäude wieder komplett nutzen.