Gladbeck/Kreis Recklinghausen.. . In Gladbeck gibt es bislang 14 Jobangebote. Langzeitarbeitslose finden so eine langjährige Beschäftigung. Auch die Stadt plant Stellen.
160 Angebote für einen Job auf dem „Sozialen Arbeitsmarkt“, der am 1. Januar startete, gibt es bereits im Kreis Recklinghausen. Beim Jobcenter im Kreis hofft man, dass die Zahl dieser für fünf Jahre geförderten Stellen für Langzeitarbeitslose auf 500 in 2019 anwächst. Der Anreiz für Arbeitgeber: Die Lohnkosten für Tariflöhne werden in den ersten zwei Jahren zu 100 Prozent übernommen, in den drei Jahren danach zu 90, 80, 70 Prozent.
Bislang gibt es die Jobangebote größtenteils bei Wohlfahrtsverbänden, und viele dieser Arbeitgeber kennen ihre Arbeitnehmer schon seit längerem: 120 hatten im ebenfalls vom Jobcenter geförderten zweijährigen Modellprojekt „Soziale Teilhabe“, das zum 31. Dezember 2018 auslief, bereits eine Stelle bei dem jeweiligen Arbeitgeber. Die Dauer der Förderung verringert sich dann allerdings um die Zeit der Anstellung in der vorherigen Maßnahmen-Teilnahme, so Thomas König, Pressesprecher des Jobcenters im Kreis.
Byrszel: Zurzeit laufen Gespräche mit dem Personalrat
In Gladbeck wurden zum Jahresbeginn 14 Anträge von Arbeitgebern gestellt, auch hier die meisten von Wohlfahrtsverbänden, zehn davon ebenfalls Übernahmen der Mitarbeiter aus dem vorherigen Modellprojekt.
Gladbeck soll aber mehr Stellen im Sozialen Arbeitsmarkt bekommen: Die Stadtverwaltung hat die feste Absicht, ebenfalls Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose zu schaffen. „So schnell wie möglich“, sagt die Leiterin des hiesigen Jobcenters, Karin Byrszel. „Es laufen derzeit aber noch Gespräche mit dem Personalrat der Stadtverwaltung.“ So sei noch nicht geklärt, in welchen Bereichen diese Arbeitsplätze geschaffen werden und wie viele Langzeitarbeitslose durch einen Job bei der Stadt Fuß fassen können in der Arbeitswelt.
Auch andere Städte im Kreis sind noch nicht so weit. Bislang gebe es erst etwa ein Dutzend Stellenangebote bei den Kommunen, so Thomas König. Auch er geht davon aus, dass dies noch mehr werden. Direkt eingestellt habe bereits die Stadt Herten.
Lange Dauer und gesetzliche Verankerung sind von Vorteil
Kreisweit kämen von rund 18.000 Langzeitarbeitslosen 9000 bis 10.000 für eine Vermittlung in den Sozialen Arbeitsmarkt in Frage, so die Prognose des Kreis-Jobcenters. Wie viele es langfristig sein werden, darüber lässt sich noch nichts sagen. Es komme am Ende auf die Bereitschaft von Arbeitgebern an, Arbeitsplätze bereit zu stellen, so Thomas König. Da ist wohl vor allem in der freien Wirtschaft noch Luft nach oben: Unter den bislang 160 Anträgen sind erst drei Angebote aus diesem Bereich.
Enge Begleitung durch Jobcoaches im ersten Jahr
Eine Bedingung, die alle Langzeitarbeitslosen erfüllen müssen, um für das Modell Sozialer Arbeitsmarkt in Frage zu kommen: Sie müssen seit sechs Jahren Hartz-IV-Leistungen bezogen haben. Pressesprecher König macht aber deutlich, dass es bei der Vermittlung nicht einzig um die Dauer der Arbeitslosigkeit gehe. Vielmehr würden mögliche Kandidaten auf ihre Fähigkeiten hin geprüft. Das Jobcenter hat in den vergangenen Monaten langjährige Arbeitslose in Vorschaltmaßnahmen zudem auf die künftige Arbeit vorbereitet.
Eine engmaschige Betreuung gibt es auch im ersten Jahr der Arbeit: Coaches begleiten Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Der eindeutige Vorteil dieses Jobförderungsprogramms im Vergleich zu anderen bisherigen Maßnahmen ist die feste gesetzliche Verankerung und die lange Dauer. Erst in fünf Jahren wird es die erste Evaluation des Programms geben.
Gesamtbudget für Eingliederungsmaßnahmen im Kreis beträgt 68 Millionen Euro
Das Gesamtbudget für Eingliederungsmaßnahmen des Jobcenters im Kreis beträgt 68 Millionen Euro in diesem Jahr – wegen des Sozialen Arbeitsmarktes sind es 13 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Für Gladbeck steht ein Anteil von 6,3 Millionen Euro für Arbeitsförderungsmaßnahmen zur Verfügung.