Gladbeck. Erneut „spazieren“ am Donnerstagabend Gegner der Corona-Politik durch die Gladbecker City. Diesmal kommen mehr Teilnehmer als in der Vorwoche.
Erneut demonstrierten Donnerstagabend in der Innenstadt Corona-Skeptiker gegen die Corona-Schutzmaßnahmen und das Impfen – bis zu 230 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in der Spitze in Gladbeck gezählt, so die Polizei, mehr als in der Vorwoche, als rund 150 kamen. Versammlung und „Spaziergang“ seien friedlich verlaufen. Verstärkt geachtet wurde von Polizei und KOD auf die neu verhängte Maskenpflicht auch bei Versammlungen im Freien.
Bei einer deutlichen Anzahl von Teilnehmern, die die neue Maskenpflicht nicht befolgten, sei „eine klare Ansage“ erfolgt, so die Polizei. Einige verließen die Gruppe der Demonstranten, stellten sich an den Straßenrand. Vier Verweigerer erhielten allerdings eine Anzeige, hieß es aus dem Polizeipräsidium. Treffpunkt der Corona-Zweifler, ausgestattet mit Lichterketten, Trommeln, Pfeifen und einigen Transparenten, war wie in der vergangenen Woche der Rathausplatz, wo sich die „Spaziergänger“ warm liefen. Erste Tests, was Trommeln und anderes Getöse ausmacht, wurden gestartet, erste Parolen wurden gerufen.
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Gegen die Impfpflicht, gegen Maßnahmen, die Kinder betreffen
„Wir sind gegen die Impfpflicht, gegen den Zwang, sich impfen lassen zu müssen“, sagte eine Teilnehmerin. Ihr Nachbar schimpfte derb gegen die Coronaschutzmaßnahmen, bezeichnete Masken für Mund- und Nasenschutz als „Giftlappen“. Die Corona-Politik sei eine „Diktatur“. Einem anderen gehen manche Maßnahmen zu weit, er meinte, Politiker dürften auch bei der Bekämpfung des Virus’ nicht tun, was sie wollten.
Ein weiterer Teilnehmer äußerte sich besorgt, was das Wohl von Kindern anbelangt. Viele Kinder seien verstört, andere hätten Angst durch die vielen Corona-Maßnahmen. Er sprach sich gegen Impfen von Kindern und die Maskenpflicht bei Kindern aus. Eine andere Teilnehmerin war gekommen, weil sie sich gegen die zunehmende Zahl von Impfungen ausspricht. „Ich bin zweimal geimpft, auch geboostert, aber das sollte reichen, ich möchte nicht alle vier oder fünf Monate zum Impfen.“
Die Teilnehmer des Spaziergangs waren meist mittleren Alters
Polizei und KOD beobachteten das Geschehen, auch einige Mitglieder vom Bündnis für Courage, dem Bündnis gegen Rechts, sahen sich die Szenerie an, als die „Spaziergänger“, meist mittleren Alters, in Richtung Hochstraße loszogen. Das Sammeln am Rathaus und der Spaziergang waren als Kundgebung bei der Polizei angezeigt und genehmigt gewesen.
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Auf Transparenten setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders gegen die geplante Impfpflicht und für die Rechte von Kindern während der Pandemie ein, die sie zu sehr eingeschränkt sehen. Auf einem Plakat stand: „Es reicht, die Maßnahmen sind unverhältnismäßig.“ Auf einer Weste stand „Rettet die Kinder“. Die Spaziergänger zogen durch die Fußgängerzone und andere Straßen rund um die Innenstadt. Nach dem Rundgang löst sich die Gruppe zügig auf. Zwischenfälle gab es laut Polizei keine.