Gelsenkirchen. Knapp 15 Millionen Euro teuer wird die Sanierung einer der wichtigsten Straßen im Süden Gelsenkirchens. Das kommt auf Autofahrer zu.
Diese Baustelle wird Teile des Gelsenkirchener Südens die nächsten Jahre schwer beschäftigen: Eine von zwei Hauptschlagadern Ückendorfs, die Bochumer Straße, soll nach jahrelanger Planung und Vorbereitung ab diesem Jahr saniert werden. Ingenieure vom Verkehrsreferat gaben jüngst in der Bezirksvertretung Süd einen kompakten Überblick über die Pläne.
Ziel des Umbaus: „Mittels eines barrierefreien Umbaus eine zukunftsweisende Straßen zu erzielen“ – so formulierte es Axel Bredemeier, Teamleiter der Abteilung „Straßenneubau“. Rund 15,4 Millionen Euro werden für den Umbau zwischen Junkerweg und Virchowstraße veranschlagt. Begonnen werden soll idealerweise im April, abgeschlossen sein werden die Bauarbeiten wohl erst 2029.
Für 15,4 Millionen Euro: Das wird an der Bochumer Straße in Gelsenkirchen gemacht
Zwar wurden an der Bochumer Straße aufgrund der vielen Veranstaltungen in der Heilig-Kreuz-Kirche und der Ansiedlung einiger kreativer Geschäftsleute in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Positiv-Schlagzeilen produziert, gar gilt sie mittlerweile als der Kreativ-Kiez im Süden. Aber die vielen städtebaulichen Probleme sind schwer wegzudiskutieren.
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Da ist der enorme Sanierungsstau bei vielen Gebäuden, da ist die geringe Aufenthaltsqualität durch wenig Grün, da sind die Gefahren, die sich durch die Gleise ergeben, die teilweise direkt entlang der schmalen Gehwege liegen. Und da ist die Lärmbelästigung, die sich vor allem dadurch ergibt, dass die Schienen damals auf Basaltpflaster gebaut wurden. „Das führt zur Erschütterung bei der Straßenbahn“, erläuterte Bredemeier.
Dementsprechend hat die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG, die Bogestra, beim Umbau der 800 Meter langen Stecke viel mitzureden und nimmt die Rolle als Haupt-Auftraggeber ein. Die Gleise für die Linie 302 sollen demnach nicht nur in die Mittellage der Straße verlegt werden und die lärmende Erschütterung per „Schwingungssenkungssystem“ technisch reduziert werden. Ein Umbau, der vor allem die öffentlichen Verkehrsmittel betrifft, ist auch die Verlegung der Haltestellen.
Zwei Haltestellen in Gelsenkirchen-Ückendorf werden vereint
Die Haltestellen Rheinelbestraße und Wissenschaftspark sollen zurückgebaut und zu einer Haltestelle namens „Justizzentrum“ vereint werden. Die Haltestelle Stephanstraße wird weiter zurückgebaut und in die Mitte der Straße versetzt. „Auch wird viel investiert, dass wir einen barrierefreien Ausbau haben“, sagte Bredemeier. Etwa sollen die Bordsteine um 30 bis 40 Zentimeter abgesenkt werden.
Für die 11.700 Autofahrer, die täglich auf der Bochumer Straße unterwegs sind, bedeuten all diese Maßnahmen jahrelange Einschränkungen. „Es wird großräumige Umleitungen geben. Und die gesamte Bauzeit führt eine Einbahnstraßenregelung in Fahrtrichtung Hauptbahnhof“, kündigte Axel Bredemeier an. Der Individualverkehr werde so an der Baustelle, die Straßenbahn so eingleisig an der Baustelle vorbeigeführt. „Ein Schienenersatzverkehr während der gesamten Bauzeit wäre nicht durchführbar“, betonte Bredemeier.
Anwohner und Geschäftsleute in Gelsenkirchen-Ückendorf werden zeitnah informiert
Ob sich überhaupt eine Baufirma findet, die das Projekt umsetzen möchte, wird sich beim Submissionstermin am Donnerstag, 16. Januar, zeigen. Streng geheim wird bis dahin behandelt, wie viele Angebote eingegangen sind, aber auch nach Abschluss der Deadline wird es voraussichtlich einige Zeit dauern, bis öffentlich verkündet wird, dass man mit einer Firma loslegen kann. Erst einmal müssen die Angebote umfassend ausgewertet werden.
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Bei der Stadt ist man optimistisch, dass am Ende ein gutes Angebot auf dem Tisch liegen wird. Schließlich handele es sich bei einem solchen mehrjährigen Umbau durchaus um ein Prestige-Projekt für Firmen – auch für städtische Referate kein gewöhnliches Alltagsgeschäft: „Sowas macht man als Bauingenieur nicht jeden Tag“, sagte Bredermeier. „Das macht Spaß, ich freue mich auf die Maßnahme.“
Ende Februar soll es drei Informationsveranstaltungen für Anwohner und Geschäftsleute geben. Die Termine werden bald von der Stadt bekanntgegeben.
Umbau der Bochumer Straße: Planung schon 2017 vergeben
Der Umbau der Bochumer Straße ist ein Dekaden-Projekt: Die Verwaltung wurde bereits 2017 beauftragt, die Planungsleistung für die Umgestaltung der Straße zu vergeben. Schlussendlich beschlossen wurde die Umgestaltung der Bochumer Straße von der Politik im Juni 2021. Im Februar 2022 folgte dann das Planfeststellungsverfahren.
Wie üblich bei derartigen Großprojekten, mussten die Pläne dann noch mal überarbeitet werden, beispielsweise weil es zu Einwänden der Feuerwehr kam, die das Anleitern an vereinzelten Stellen nicht mehr für möglich gehalten hatte. Der noch im April 2023 angesetzte Starttermin für die Maßnahme im 4. Quartal 2023 musste daraufhin wieder verschoben werden.