Gelsenkirchen. Die Poser-Szene am Kreisverkehr in Gelsenkirchen-Bulmke raubt Anwohnern den Schlaf. Auch ein anderes Dauerproblem war Thema im Präventionsrat.
Die Anwohner des Gewerbegebiets Schalker Verein und der Bulmker Straße schlagen Alarm. In der Sitzung des Präventionsrates ging es erneut vor allem um zwei Dauerprobleme im Quartier: die Poser-Szene, die für viele Anwohner im Umfeld immer wieder die Nacht bereits um drei Uhr früh enden lässt, und die Verkehrssituation an der Bulmker Straße, vor allem zwischen der Wanner Straße und der Hohenzollernstraße.
Morgens um drei Uhr knallt es, werden Motoren hochgedreht
Bei Patrick Grabowski liegen mittlerweile die Nerven blank. Sein Wecker klingelt der Arbeit wegen um fünf Uhr früh, immer häufiger jedoch ende seine Nacht bereits um drei Uhr in der Frühe. „Dann knallt es, Motoren werden aufgedreht und es wird gedriftet, Reifen quietschen. Dann rufe ich bei der Polizei an und da heißt es, wir wissen von nichts“, klagt er.
Und er ist nicht der einzige unter den Teilnehmern der Präventionsratssitzung im Ricarda-Huch-Gymnasium, der Gegenmaßnahmen fordert. Die mittlerweile vom Graf-Bismarck-Areal vertriebene Raserszene hat ihren Treffpunkt offenbar ins Gewerbegebiet am Schalker Verein verlegt, rund um den großen Rewe-Parkplatz und die benachbarte Waschanlage.
Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder abonnieren Sie uns kostenlos auf Whatsapp und besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
Das ist nicht zuletzt durch Anwohnerklagen bereits in früheren Sitzungen auch der Polizei bekannt. „Aber wir können nur einschreiten, wenn tatsächlich Poser bei Kontrollen angetroffen werden und wir Vergehen auch ahnden können. Da hilft es aber nicht, wenn wir mit einem Streifenwagen kommen, das muss geplant sein. Wir brauchen dafür ein großes Aufgebot an Einsatzwagen“, erklärt der Bezirksbeamte Thomas Brockhaus. Am 7. September gab es in dem Gebiet einen solchen Einsatz, und in naher Zukunft plane man eine weitere Großkontrolle, kündigte der Beamte an.
Anwohner fordern dieselben Maßnahmen wie in Graf Bismarck
Die erhitzte Diskussion mündete schließlich in der Forderung nach ähnlich starken Kontrollen und auch baulichen Veränderungen wie am Hafen Graf Bismarck. „Dort gibt es Zufahrtskontrollen und Straßeneinbauten, das Parken ist ab 22 Uhr verboten. Aber für uns normale Bürger hier gibt es das nicht“, vermutet ein anderer Anwohner, der die Hafen-Anwohner als „elitäres Volk“ bezeichnete. Dass es an Graf Bismarck immer noch genug Grund für Unzufriedenheit gibt, zeigte sich zuletzt in der Sitzung des Ordnungsausschusses, wo die im Sommer rapide gestiegenen Beschwerden im Quartier Thema waren (die WAZ berichtete).
Es gebe auch Überlegungen in der Verwaltung, inwieweit weitere Maßnahmen auch in Bulmke möglich wären, versichert Thomas Brockhaus. In jedem Fall sei es wichtig, dass jeder Zwischenfall von Bürgern gemeldet werde; bei der Polizei, die nur so Schwerpunkte ausmachen könne, aber auch beim Kommunalen Ordnungsdienst, der dann entsprechende Kontrollen zu den ermittelten Schwerpunktzeiten und -orten planen könne.
Adana-Supermarkt ist ein Dauerbrenner beim Präventionsrat in Bulmke
Ein weiterer Dauerbrenner in dem Gremium ist der Adana-Supermarkt an der Ecke Bulmker/ Hohenzollernstraße. Lieferverkehr und Kunden parkten dort ständig in zweiter Reihe, blockierten die Durchfahrt, klagen Nachbarn in nahezu jeder Sitzung. Zudem sei der Bürgersteig häufig durch Paletten blockiert. Das Problem: Wann immer es Kontrollen durch den KOD gab, bestand dieses Problem gerade nicht. Und der Einzelhandel in dem Gebäude hat trotz Wohngebiet eine Genehmigung, erteilt anno 1927, erneuert in den 1990er Jahren für Schlecker. Schon bei dem Drogeriemarkt gab es aber regelmäßig Ärger wegen wild parkender Kunden und Lieferanten. Doch die Genehmigung gilt weiterhin. Nur Großhandel wäre untersagt an der Stelle, und ob es sich vielleicht doch um einen solchen handelt, wie Nachbarn vermuten, soll nun überprüft werden.
Neben dem weiteren Dauerbrenner Müll vor allem an der Straße Auf dem Graskamp rund um die Abfallcontainer klagten Anwohner über eine Verlegung der Bushaltestelle des 382ers. Die Bulmker Straße werde nicht mehr angefahren, weil der Bus zu häufig durch parkende Fahrzeuge aufgehalten wurde und nicht durchfahren konnte. Die Verspätungen, so habe die Bogestra die Haltestellenverlegung begründet, seien einfach zu extrem geworden.
Auch interessant
Ein weiteres Problem sei hinzugekommen, klagte ein älterer Herr, seit sich gegenüber der Bulmker Straße 7 ein Möbelgroßmarkt niedergelassen habe. Die abgeflachten Bürgersteige an der Bushaltestelle seien trotz Halteverbot regelmäßig zugeparkt, seine Frau komme im Rollstuhl kaum über die Straße geschweige denn in den Bus. Zudem sei der Möbelmarkt scheinbar auch lange nach den üblichen Ladenschlusszeiten noch geöffnet. Auch hier will der KOD nachhaken.