Gelsenkirchen-Bulmke-Hüllen. Die Europastraße in Gelsenkirchen rückt in den Fokus von Stadt und Polizei. Unfälle haben sich dort gehäuft. Das hat erste Konsequenzen.
Die Europastraße rückt in den Blickpunkt der Behörden. Zuletzt haben sich dort Unfälle gehäuft. Wird diese Straße jetzt durch Maßnahmen entschärft?
Die Europastraße im Gelsenkirchener Stadtteil Bulmke-Hüllen ist eine wichtige Verbindungsstraße. Sie verläuft von der Hohenzollernstraße bis zur Ostpreußenstraße und ist mit zwei Kilometern Länge so etwas die Pulsader des Gewerbegebietes Schalker Verein. Sechs Unfälle innerhalb von rund vier Monaten hat die Polizei registriert. Daraus ergibt sich die Frage: Wird die Europastraße, ein Treffpunkt der Raser- und Poser-Szene, dazu noch zu einem Unfallschwerpunkt? Immerhin soll wird das Gebiet bald auch Schulstandort. Im August 2025 soll die neue Kulturschule hier an den Start gehen.
Neue Nahrung erhält die anhaltende Diskussion um die Europastraße durch einen aktuellen Brief an OB Karin Welge, in dem ein Anwohner sich darüber beklagt, dass die Europastraße sich zu einer „regelrechten Rennstrecke entwickelt“. Autofahrer, die sich dort an einer Tankstelle träfen, fielen durch Fahrmanöver auf, die eine „Bedrohung für die Sicherheit unserer Kinder, Jugendlichen und auch unbeteiligter Erwachsener“ darstellten.
Gelsenkirchener Polizei meldet die Europastraße in Gelsenkirchen als Unfallhäufungsstelle
In einer ersten Einschätzung hatte die Polizei die Europastraße zunächst „nicht als Unfallhäufungsstelle“ klassifiziert. Das lag aber nach Behördenangaben daran, dass der letzte Unfall dort (20. Juni) erst nach Anfrage dieser Zeitung in die statistische Auswertung eingeflossen ist. Folge: Nun erfüllt die Europastraße nach Angaben von Polizei-Sprecher Florian Mühlenbrock die Kriterien „zur Meldung einer Unfallhäufungsstelle“. Abgesehen von den sechs Unfällen waren Einsatzkräfte noch mehr als 60 Mal in diesem Zeitraum vor Ort - wegen Ruhestörungen, Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten.
Die Polizei habe die Gefahrenstelle der Verwaltung gemeldet, heißt es weiter, eine Unfallkommission werde sich damit befassen und gegebenenfalls notwendige Maßnahmen veranlassen. Das können sein: eine geänderte Verkehrsführung, Temporeduzierungen oder auch Umbauten. In der Zeit vom 1. März bis zum 21. Juni dieses Jahres hat es dort sechsmal gekracht. Laut Polizei hat es sich dabei um „vier Verkehrsunfälle mit Verletzten und zweien mit Sachschäden und Unfallfluchten“ gehandelt. Ob und wie der Gefahrenherd entschärft wird, ist offen, die Stadt auf Anfrage dieser Zeitung nicht geantwortet.
Problem: Jedes Bundesland legt andere Kriterien für Gefahrenpunkte zugrunde
Das Problem bei Unfallhäufungsstellen: In Deutschland existiert keine einheitlich gesetzliche Definition, was das genau ist. In jedem Bundesland werden dafür andere Kriterien zugrunde gelegt. In Nordrhein-Westfalen gilt laut Runderlass des Innenministeriums eine Stelle beispielsweise als Unfallschwerpunkt, wenn innerhalb eines Jahres mindestens drei Unfälle oder auf drei Jahre betrachtet mindestens fünf Unfälle mit Verletzten bzw. in drei Jahren drei Unfälle mit Schwerverletzten bzw. Verkehrstoten gezählt werden. Unfallstelle kann hier auch sein, wenn sich mehrere Unfälle auf einem längeren Streckenabschnitt ereignen. Dabei kann die Strecke bis zu 500 Meter betragen, auf Autobahnen bis zu 1000 Meter.
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Zuletzt ist im April 2024 von der Polizei die Wilhelmstraße/Mittelstraße wegen dreier Unfälle im Kreuzungsbereich in 2023 der Stadt als Unfallhäufungsstelle gemeldet worden. Über Maßnahmen in der Folge ist bislang nichts bekannt.