Gelsenkirchen. Während die Grundschulneubauten der GGW im Zeitplan liegen, gibt es bei Verwaltungsprojekten dramatische Verzögerungen. Wir nennen Beispiele.
Die Liste der notwendigen Schulsanierungen, Neubauten und Erweiterungsbauten für Gelsenkirchens Bildungseinrichtungen ist so lang, dass sie für Politiker kaum noch nachverfolgbar ist. Aus diesem Grund hatte der Bildungsausschuss im vergangenen Jahr um einen halbjährlichen Überblick zum Stand der Dinge gebeten. Der zweite wurde nun fristgerecht in der Septembersitzung vorgelegt. Doch Nachfragen zu fraglichen Projekten und solchen, die auf der Liste einfach fehlen, ohne erledigt zu sein, gab es diesmal fast gar nicht. Wir geben einen – auf den tatsächlichen Ist-Stand nur in Teilen überprüfbaren – Überblick.
Erweiterung Gesamtschule Erle
Für den Erweiterungsbau der Gesamtschule Erle, die alljährlich die meisten Viertklässler mangels Platz ablehnen muss (zuletzt 138 Kinder), gibt es nicht einmal einen Termin, wann mit der Planung begonnen werden könnte.
Die Planungen begannen 2017/18, ein Baubeschluss war bereits im April 2020 gefasst worden, eine Stadtteilbibliothek sollte in dem zu errichtenden Komplex an der Mühlbachstraße ebenfalls untergebracht werden. Doch es gab Probleme mit dem beauftragten Planungsbüro und den Kosten, die mittlerweile von ursprünglich 8,5 Millionen Euro auf 21,5 Millionen Euro geschätzt werden. Prognose seitens der Bauverwaltung: „Eine belastbare Aussage zur Wiederaufnahme der Maßnahme kann derzeit nicht getätigt werden.“
Schalker Regenbogenschule
Gleiches gilt für die stark belastete Schalker Regenbogenschule. Diese platzt aus allen Nähten; es fehlen Differenzierungsräume und Platz für Lehrkräfte und Verwaltung. In der Übersicht des Baureferats wird kein ursprüngliches Planungsdatum genannt, allerdings steht die Erweiterung in den Beschlüssen zum Programm „Gute Schule 2020“ in der Märzsitzung 2014 des Fachausschusses.
In der Übersicht hingegen heißt es nur, dass der Beschluss erneuert werden müsste. Tatsächlich ist das Förderprogramm längst ausgelaufen. Ein neuer Beschluss schiene jedoch mangels Kapazität im Baureferat ohnehin wenig Aussicht auf Erfolg zu haben.
Grundschule Stephanstraße
Ebenfalls im Rahmen des 2017er-Beschlusses zum Programm „Gute Schule 2020“ war die Erweiterung der Grundschule Glückaufstraße ein Thema. Der Neubau der Grundschule Stephanstraße, der die Erweiterung mit ermöglichen sollte, wurde 2019 beschlossen, ist jedoch noch nicht einmal im Rohbau fertig. Seit 2021 dienen Container als Ausweichlösung. Auch hier nennt die amtliche Vorlage kein ursprünglich geplantes Fertigstellungsdatum. Geplant wird demnach nun für Juni 2026. Die Fördermittel dafür wurden bereits gekürzt.
Schalker Gymnasium
Das Schalker Gymnasium bot als erstes Gymnasium der Stadt auch Inklusion an. Bereits 2016 gab es daher erste Pläne für Zusatzräume, die im Innenhof errichtet werden sollten. 2017 dann wurde dieser Plan verworfen, im Juni 2017 beschlossen Bezirksvertretung und Fachausschuss, für 1,69 Millionen Euro anderweitig Differenzierungsräume zu schaffen. 2019 sollten diese bezugsfertig sein. Geschehen ist nichts, das Schalker steht nicht einmal mehr auf der Liste der unerledigten Planungen. Immerhin sind Schulhof und Turnhalle hier saniert worden in den letzten Jahren.
Turnhalle des AvD und MPG
Auch die Turnhalle von Annette-von-Droste-Hülshoff- und Max-Planck-Gymnasium steht nicht mehr auf der Liste. Bisher diente als Argument für die jahrelange Verzögerung der Sanierung und des zuletzt geplanten Teil-Neubaus die fehlende Rückmeldung des Leasing-Gebers. Ende offen.
Friedrich-Grillo-Grundschule in Schalke
Die Friedrich-Grillo-Grundschule soll laut Beschluss vom Mai 2020 (auch dieses Datum wird im Plan nicht genannt) einen Erweiterungsbau bekommen angesichts der Entwicklung der Schülerzahlen. 5,2 Millionen Euro waren dafür eingeplant, die letzte Schätzung ging von 8,14 Millionen Euro aus. Bezogen werden sollte der Erweiterungsbau im September 2023. Aktuell ist „keine Angabe“ zur Fertigstellung möglich, die „Planungsanpassungen laufen derzeit“ laut Vorlage.
Grundschule Albert-Schweitzer-Straße
An der Grundschule Albert-Schweitzer-Straße wird sich der OGS-Ausbau wohl um zwei Jahre verzögern. Dort hatte eine Rohbaufirma laut Verwaltung zwischenzeitlich Insolvenz angemeldet, zudem sind Schimmelschäden aufgetreten. Im Juli 2025, so der Plan jetzt, soll der Ausbau fertiggestellt sein. Hier sind die Baukosten laut Vorlage nur von 1,8 auf 2,2 Millionen Euro gestiegen. Der ursprüngliche Eil-Beschluss zum Erweiterungsbau plus OGS-Ausbau allerdings stammte aus dem Jahr 2018.
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41 Positionen listet die aktuelle Aufstellung der Bauverwaltung, darunter auch einzelne, jüngst abgeschlossene Arbeit wie die Brandschutzmaßnahmen an der Albert-Schweitzer-Förderschule, auch der in Modulbauweise errichtete Oberstufenbau wird in der geplanten Zeit fertiggestellt sein. Beim Hauptgebäude allerdings ist dies offenbar nicht sicher. Die für März avisierte Baugenehmigung ist erst jetzt erfolgt, so die Verwaltung. Ob der geplante Fertigstellungstermin der Bauten Anfang 2028 gehalten werden kann, sei offen, hieß es im mündlichen Bericht.