Gelsenkirchen-Schalke. Seit Montag sollen Grundschulen in NRW im Regelbetrieb laufen. Das ist aber nicht überall möglich. Besuch an einer Gelsenkirchener Grundschule.

Ein paar Drittklässler der Friedrich-Grillo-Grundschule veranstalten auf dem asphaltierten Pausenhof ein kleines Sprintduell, andere kicken gegen einen roten Plastikfußball. Es ist hier, am Rande der Grillostraße in Schalke, an diesem Montagvormittag deutlich weniger los als sonst. Kein Wunder: Jede Klasse habe eigene Pausenzeiten zugewiesen bekommen, erklärt Rektorin Margit Hirtzbruch-Dieker.

Mit Hilfe von Maßnahmen wie dieser soll dafür gesorgt werden, dass sich die Kinder auch in Pausen ausschließlich innerhalb des Klassenverbandes bewegen und die Zahl ihrer Kontakte auf ein Minimum beschränkt bleibt. Denn eines ist klar: Trotz der Lockerungen der Hygienevorgaben durch das NRW-Schulministerium, die am Montag in Kraft getreten sind, kann von einer Normalität an den Grundschulen längst noch keine Rede sein.

Sommerferien in Corona-Quarantäne sind für viele Eltern ein Horrorszenario

Zwei Wochen sind es nur noch bis zum Beginn der Sommerferien. Doch die in Düsseldorf residierende Schulministerin Gebauer (FDP) entschied trotzdem, dass die Grundschulen seit Montag wieder Kinder aller Jahrgänge gleichzeitig begrüßen dürfen und sollen. Die zuvor praktizierte Splittung in Kleingruppen und die nur an wenigen Tagen pro Woche erfolgte Beschulung sollten im Endspurt des Schuljahres 2019/20 wieder einem „Regelbetrieb“ weichen.

Das stieß NRW-weit bei Lehrern, Eltern und Gewerkschaften größtenteils auf Missmut und Unverständnis. Nicht wenige trieb die Angst um, dass in prall gefüllten Klassenräumen der geforderte Mindestabstand von 1,50 Meter bei Unterricht in voller Besetzung nicht einzuhalten ist und die Schulen sich deshalb in Corona-Hotspots verwandeln könnten. Die anstehenden Sommerferien in Quarantäne verbringen zu müssen, ist für alle Beteiligten an den Schulen ein drohendes Horrorszenario.

Bis zu den Ferien kann jedes Kind der Grilloschule an fünf Tagen unterrichtet werden

Margit Hirtzbruch-Dieker ist seit neun Jahren Rektorin der Friedrich-Grillo-Schule in Gelsenkirchen-Schalke.
Margit Hirtzbruch-Dieker ist seit neun Jahren Rektorin der Friedrich-Grillo-Schule in Gelsenkirchen-Schalke. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die umstrittenen Ministeriumsvorgaben können aber nur dort umgesetzt werden, wo auch genügend Lehrpersonal zur Verfügung steht. Zahlreiche Pädagogen, die selbst zu einer der Corona-Risikogruppe angehören, sind dem Schulbetrieb seit Wiederaufnahme persönlich ferngeblieben und haben stattdessen versucht, ihre Aufgaben im Homeoffice zu bewältigen.

„Mit stehen im Augenblick nur so viele Lehrkräfte zur Verfügung, dass wir in den kommenden zwei Wochen jedes Kind an insgesamt fünf Tagen unterrichten können“, sagt Schulleiterin Hirtzbruch-Dieker. Am Montag und Dienstag werden deshalb die Dritt- und Viertklässler erscheinen, für den Rest der Woche sind dann die Erst- und Zweitklässler vorgesehen.

Zugang zum Schulgelände erfolgt über zwei Eingänge

Die Kinder haben auch einen zeitversetzten Schulstart am Morgen (zwischen 8 und 8.45 Uhr), zudem nutzen sie zwei verschiedene Eingänge aufs Schulgelände: das Tor an der Grillostraße sowie das Tor am Kussweg. „Das hat heute alles prima funktioniert“, zieht die Rektorin eine positive Bilanz. Welche Corona-Regeln dann zum neuen Schuljahr 2020/21 gelten werden, wisse aber noch niemand. Das Schulministerium habe aber angekündigt, so Hirtzbruch-Dieker, dass alle Schulleiter per E-Mail noch vor Beginn der Sommerferien informiert werden.