Gelsenkirchen-Altstadt. In aller Öffentlichkeit hat ein Mann versucht, seine Frau am Hauptbahnhof zu töten. Der vierte Fall in diesem Sommer. Gewalttäter festgenommen.

Zwei realisierte und zwei versuchte Femizide – allein in diesem Sommer – Gelsenkirchen macht erschütternde Schlagzeilen. Am Dienstag, 10. September, hat ein Mann am Gelsenkirchener Hauptbahnhof versucht, seine Ehefrau zu töten. Die schreckliche Tat geschah am helllichten Tag, zahlreiche Passanten haben den Angriff auf dem belebten Platz miterlebt. Der mutmaßliche Täter wurde vorläufig festgenommen.

Gelsenkirchener zückt Messer gegen die Ehefrau - gemeinsamer Sohn (14) geht dazwischen

Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft hat der 49 Jahre alte Mann, laut Polizei ein Türke, am Dienstag gegen 16.10 Uhr versucht, mit einem Messer auf die 40 Jahre alte Frau einzustechen. Bei der Gewalttat auf dem Bahnhofsvorplatz in der Altstadt waren zahlreiche Menschen anwesend. Der 14-jährige Sohn der beiden ist nach ersten Ermittlungen gerade noch rechtzeitig eingeschritten, um eine schwere Verletzung seiner Mutter zu verhindern.

Die Polizei war mit zahlreichen Kräften vor Ort, um Spuren zu sichern. Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet. Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben, werden gebeten, sich unter 0209 365 7112 oder 0209 365 8240 zu melden.

Gewalt gegen Frauen in Gelsenkirchen - die weiteren Femizid-Fälle dieses Sommers

Am 13. August eilt die Polizei nach einem Notruf zu einer schwer verletzten Frau nach Erle.. Doch die Rettungskräfte können vor Ort nur noch den Tod der 36-Jährigen feststellen. Sie wurde erstochen. Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge war die Frau frühmorgens aus dem Mehrfamilienhaus gegangen. Weil sie nicht zurückkam, habe ihr Freund nach ihr gesehen und sie dann blutüberströmt im Zwischengang zum Hinterhof gefunden.

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Am 11. August kommt es in Gelsenkirchen zu einem SEK.-Einsatz. Eine 35-jährige Frau in Polsum wird bei einem Streit von ihrem 29-jährigen Partner schwer verletzt. Der Mann habe versucht, sie zu töten, berichtete die Polizei. Doch der 35-Jährigen gelang die Flucht aus der Wohnung, wo Passanten auf sie aufmerksam wurden. Die Frau wurde schwer verletzt, Lebensgefahr bestand aber nicht.

Am 12. Juli ist eine dreifache Mutter (20) in Schalke im Streit von ihrem Ehemann niedergestochen worden. Sie verstirbt noch in der Wohnung. Der dringend tatverdächtige Ehemann (30) flüchtet zunächst quer durch NRW, wird aber wenig später in Belgien festgenommen. Die drei traumatisierten Kinder sind seither in der Obhut des Gelsenkirchener Jugendamtes.

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Jeden Tag gibt es in Deutschland einen polizeilich registrierten Tötungsversuch an einer Frau. Fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners. Und dabei bleibt Gewalt von Männern gegen Frauen oft verborgen. Viele Frauen haben Angst, zur Polizei zu gehen - weil sie fürchten, dass ihnen nicht geglaubt wird, berichten Experten. Die Dunkelziffer vermisster und schwer verletzter Frauen kennt niemand.