Gelsenkirchen. Gelsenkirchen nimmt mit neuem Angebot eine Vorreiterrolle in NRW ein. Zweites Frauenhaus stärkt Schutz für gewaltbetroffene Frauen und Kinder.

Am 15. März wurden die Türen des zweiten Frauenhauses für Gelsenkirchen geöffnet und damit dringend benötigte Schutzplätze für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder geschaffen. „Damit leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Frauen und Kindern vor geschlechtsspezifischer Gewalt für die Stadt Gelsenkirchen, sondern auch für die Region und ich bin stolz darauf, dass Gelsenkirchen als erste Kommune seit 30 Jahren innerhalb Nordrhein-Westfalens ein weiteres Frauenhaus eröffnet“, erklärte Oberbürgermeisterin Karin Welge jetzt.

Das Gelsenkirchener Schutzsystem bietet neben einem seit etwa vierzig Jahren bestehendem Frauenhaus und einer Frauenberatungsstelle beispielsweise auch Trainings für Täter sowie ebenfalls seit diesem Jahr eine Beratungsstelle des Caritas-Verbandes für Jungen und Männer an.

1257 Strafanzeigen in Gelsenkirchen im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes

„In kürzester Zeit von der Idee bis zur Umsetzung und Hand in Hand ist es uns gelungen einen Meilenstein der kommunalen Umsetzung des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (kurz: Istanbul-Konvention) zu erreichen und ich hoffe, dass auch weitere Kommunen bald nachziehen um den bestehenden Bedarf zu decken“, betont die für die Umsetzung der Istanbul Konvention verantwortliche Gleichstellungsbeauftragte Asmaa El Makhoukhi.

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Im Jahr 2023 gab es laut der Polizeikriminalstatistik 1257 Strafanzeigen im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes in Gelsenkirchen. Auch wenn die Zahl im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, ist sie weiterhin hoch.

„Diesem Umstand wollen wir mit wirksamen Hilfen für Betroffene und deren Angehörigen begegnen“, so die Geschäftsführerin der AWO, Gudrun Wischnewski. Das neu eröffnete Frauenhaus der AWO bietet Kapazitäten für acht Frauen und ihre Kinder. Damit hat sich der Platzbestand in Gelsenkirchen deutlich erhöht. Betroffene können in den Schutzräumen sicher zur Ruhe kommen, erfahren Zuspruch, Unterstützung, fachliche mehrsprachige Begleitung und Orientierung. Dass der Bedarf an Schutzplätzen gerade richtig kommt, zeigen die Belegungszahlen des zweiten Frauenhauses. Schon nach kurzer Zeit konnten die neu geschaffenen Kapazitäten durch schutzsuchende Frauen belegt werden.

Gelsenkirchen nimmt mit dem neuen Angebot eine Vorreiterrolle in NRW ein, denn viele Kommunen sind schon seit langer Zeit in Planungen für weitere Frauenhäuser. „Das gemeinsame Bewusstsein für die Relevanz von geschlechtsspezifischem Gewaltschutz und die enge Zusammenarbeit zwischen dem Gleichstellungsministerium NRW, der Stadt Gelsenkirchen und der Lokalpolitik haben zu diesem Erfolg beigetragen“, weiß die Sozialdezernentin Andrea Henze, die sich im Planungsprozess für eine kurzfristige Lösung eingesetzt hat. So konnten schnellstmöglich weitere Frauen und ihre Kinder die notwendige Hilfe erfahren können, die sie benötigen.