Gelsenkirchen / Essen. Eine Mutter aus Gelsenkirchen soll misshandelt und vergewaltigt worden sein. Der Angeklagte soll sich auch an Kindern vergangen haben.
Sie glaubte an die Liebe, er wurde angeblich immer brutaler: Was eine Mutter aus Gelsenkirchen erlebt hat, war laut Anklage der reinste Albtraum. Sie soll geschlagen, gewürgt, bedroht und vergewaltigt worden sein. Auch ihren fünf Kindern wurde angeblich schlimmste Gewalt angetan.
Am Donnerstag sollte ihrem Ex-Partner eigentlich der Prozess gemacht werden. Doch der Platz neben Verteidiger Andreas Renschler blieb leer. Jetzt wird der 47-Jährige per Haftbefehl gesucht.
Wie es heißt, soll der Angeklagte mit seiner Partnerin seit 2017 eine Fernbeziehung geführt haben. Er selbst wohnt in der Nähe von Offenbach, kam alle zwei Wochen in Gelsenkirchen vorbei.
Gelsenkirchenerin nach Vergewaltigungen schwanger
Die Staatsanwaltschaft geht von einer extrem gewalttätigen Beziehung aus. Der 47-Jährige soll seiner Partnerin verboten haben, zu verhüten und sich mit Freunden zu treffen. Zweimal wurde die Gelsenkirchenerin nach angeblichen Vergewaltigungen schwanger – brachte einen Jungen und ein Mädchen zur Welt. Drei weitere Kinder stammen aus einer früheren Beziehung.
Mehrfach soll sie angekündigt haben, sich vom Angeklagten zu trennen. Der reagierte angeblich mit Gewalt. Außerdem soll er gedroht haben, in die Türkei zu fliehen und die Kinder mitzunehmen. Dorthin, wo ihn niemand finden würde. Doch das ist noch nicht alles.
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Laute Anklage: Kinder missbraucht und misshandelt
Die Ermittler sind überzeugt, dass der 47-Jährige auch seine Tochter und seinen Sohn beim Wickeln sexuell missbraucht hat. Die älteren Kinder seiner Frau soll er aus Wut gewürgt und geschlagen haben – unter anderem mit einem Nudelholz.
Anfang 2022 hatte sich die fünffache Mutter schließlich von ihrem Partner getrennt und war zur Polizei gegangen. Wie es heißt, ist sie noch immer voller Angst. Als sie mit ihren Kindern am Donnerstag im Essener Landgericht erschien, wurde sie sofort in den Zeugenschutzraum gebracht. Der Angeklagte soll sie nach der Trennung mit Todesdrohungen überzogen haben. Auch die Wachtmeister waren alarmiert.
Die Polizei in Hessen war im vergangenen Juni noch einmal beim Angeklagten vorbeigefahren, der trotz der schweren Vorwürfe nicht in Untersuchungshaft sitzt. Dabei wurde ihm im Rahmen einer sogenannten Gefährderansprache erklärt, sich ruhig zu verhalten und keinen Kontakt zu seiner Ex-Partnerin aufzunehmen.
Polizei sucht Angeklagten
Warum er nicht zum Prozess erschienen ist, ist unklar. Auch zu seinem Verteidiger hat der 47-Jährige bisher keinen Kontakt aufgenommen.
Inzwischen sind weitere Vorwürfe bekannt geworden. Wie die Staatsanwältin im Prozess mitteilte, soll eines der Mädchen bei der Befragung durch eine Gutachterin von zusätzlichen, bisher nicht bekannten, schweren sexuellen Übergriffen erzählt haben.
Der Angeklagte wird nun von der Polizei gesucht. Sobald er gefasst wird, wird der Prozess neu beginnen.