Essen-Haarzopf/Fulerum. Julian Höhne sichert in Essen-Haarzopf den Schulweg der Kinder. Der Polizist ist Ansprechpartner vor Ort, doch er hat auch ganz andere Aufgaben.
Den Begriff „Dorfsheriff“ hört Julian Höhne immer mal wieder und reagiert darauf mit einem Lächeln. Der 43-jährige Polizist ist seit Jahresbeginn der neue Bezirksdienstbeamte für die Stadtteile Essen-Haarzopf und Fulerum. Er kümmert sich dort zum Beispiel um die Schulwegsicherung, hat aber noch weitere Aufgaben. Wichtig ist ihm dabei vor allem eines: „Ich will ganz nah an den Menschen vor Ort sein.“
Wir treffen den Essener vor der Grundschule Haarzopf mit angegliederter Kita, dem „Haus des Lernens“ an der Raadter Straße. Dort ist Höhne oft morgens vor Schulbeginn im Einsatz, schaut, dass die Kinder sicher zum Unterricht kommen. Und er spricht mit Eltern, die ihren Nachwuchs bringen und dabei nicht selten andere Kinder gefährden. „Ein ganz wichtiges Thema, auch für mich persönlich, sind die Elterntaxis“, sagt er.
Ein wichtiges Thema für den Essener Polizisten ist das Problem der „Elterntaxis“
Die meisten Eltern reagierten auf seine Ansprache freundlich, auch wenn natürlich niemand gern auf ein Fehlverhalten aufmerksam gemacht werde. Er sei selbst Vater und wisse, wie chaotisch es morgens in der Familie zugehen könne, wenn beispielsweise eines der Kinder krank sei und man zeitlich in Verzug gerate. Bei allem Verständnis für die Eltern und ihrem Wunsch, das Kind schnell vor der Schule aussteigen zu lassen, müsse er sie trotzdem für die Gefahren, die dieses Verhalten mit sich bringe, sensibilisieren. „Aber es kommt halt auch darauf an, den richtigen Ton zu treffen“, ist Höhne überzeugt, dass gute Kommunikation in einer solchen Situation möglich ist.
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Julian Höhne hat sich ganz bewusst für den Job im Stadtteil entschieden, will Bindeglied zwischen den Menschen vor Ort und der Polizeibehörde sein. „Ich wohne im Nachbarstadtteil, fahre mit dem Rad zur Arbeit und habe selbst drei Kinder vom Grundschulalter bis zur fünften Klasse“, erzählt er ein bisschen über sich. In seiner Freizeit treibe er gern Sport und unternehme etwas mit der Familie. Nach dem Abitur habe er Wirtschaftswissenschaften studiert, darin aber nicht seine berufliche Erfüllung gefunden und sich dann entschieden, zur Polizei zu gehen.
Lebens- und Berufserfahrung ist für den Bezirksdienst von Vorteil, findet der Essener
Dort habe er sein „berufliches Zuhause“ gefunden, seinen Schritt nie bereut. „Ich erlebe oft mehr an einem Tag als andere im Monat. Langweilig wird es nie“, sagt er. Nach der dreijährigen Fachhochschul-Ausbildung war er 14 Jahre im Wach- und Wechseldienst tätig, wurde zu Einbrüchen oder Verkehrsunfällen gerufen, fuhr mit den Kollegen Streife und erlebte das ganze Spektrum der Polizeiarbeit. Das habe er gern gemacht, habe sich deshalb mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die freie Stelle als Bezirksdienstbeamter beworben. Die Erfahrungen kämen ihm bei seinen jetzigen Aufgaben zugute. „Meist machen ältere Kollegen den Job als Bezirksdienstbeamte, die ein gewisses Maß an Lebenserfahrung mitbringen.“
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„Ich halte die Arbeit vor Ort mit den Menschen und vor allem mit den Kindern für sehr wichtig“, sagt er. Obwohl er erst seit einigen Wochen im Amt ist, kennt man ihn im Stadtteil schon. So wird er während unseres Termins direkt von Passanten angesprochen und auch die Grundschulkinder grüßen ihn. „Viele Kinder sprechen mich schon mit Julian an, was auch völlig okay ist. Es geht ja um niederschwellige Kontakte“, sagt Höhne, der sich im Umgang mit Kindern eher als „Polizist zum Anfassen“ denn als Respektsperson in Uniform sieht.
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Neben Schulwegsicherung, Bus-, Gehweg- und Fahrradtraining, letzteres in Zusammenarbeit mit der Jugendverkehrsschule, informiert Julian Höhne zum Beispiel bei Elternabenden. Aber auch die Durchsetzung von Haftbefehlen und die Betreuung von Einbruchsopfern gehören zu den Aufgaben des Bezirksdienstbeamten. In Sachen Arbeitszeit müsse man flexibel sein und seine Termine eigenverantwortlich managen, sagt Höhne. Die Büroarbeit erledigt er auf der Wache an der Theodor-Althoff-Straße in Bredeney, vorher war er am alten Standort der Polizeiinspektion Süd an der Norbertstraße eingesetzt.
Der 43-jährige Essener freut sich, wenn Bürger ihn auf der Straße ansprechen
Derzeit stellt er sich bei den verschiedenen Institutionen in Haarzopf und Fulerum vor, war auch beim Neujahrsempfang des Bürgervereins. „Es ist wichtig, Präsenz zu zeigen. Die Leute sollen mich kennen und ansprechen“, sagt der 43-Jährige. Je nach Einsatz und Aufgabe wird er von Kolleginnen und Kollegen unterstützt. In den Stadtteilen ist er mit dem Streifenwagen oder zu Fuß unterwegs. „Natürlich kann ich auch einen Verkehrsunfall aufnehmen, den ich gerade sehe, aber das ist nicht mehr meine eigentliche Aufgabe.“
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